# taz.de -- Wahlkampf in Großbritannien: May nennt Einwanderungsziel | |
> Das Wahlprogramm der britischen Konservativen erneuert ein gebrochenes | |
> Versprechen: die Nettoeinwanderung auf unter 100.000 zu drücken. | |
Bild: Theresa Mays Geste wirkt ausgewogen. Für ihre Politik muss das nicht gel… | |
London ap | Die britische Premierministerin Theresa May hat am Donnerstag | |
ihre wichtigsten Wahlkampfversprechen enthüllt. Sie werde die Einwanderung | |
senken und Großbritannien endgültig aus der EU nehmen, sagte May. | |
Ihr Programm für die Parlamentswahlen am 8. Juni bedeutet eine große | |
Veränderung von der stark unternehmerfreundlichen Politik vorheriger | |
konservativer Regierungen in dem Land. Die EU zu verlassen biete die | |
Gelegenheit, ein „stärkeres, gerechteres, wohlhabenderes Großbritannien“ | |
aufzubauen, basierend auf „einem neuen Vertrag zwischen Regierung und | |
Volk“, sagte May. | |
Das Wahlmanifest der Konservativen erneuert ein Versprechen, die | |
Nettoeinwanderung auf unter 100.000 zu reduzieren. Das hatte die Partei | |
seit 2010 bereits zugesagt, aber nicht umgesetzt. Bis wann das Land dieses | |
Einwanderungsziel erreichen soll, wird in dem Papier nicht festgelegt. | |
Viele Briten, die im vergangenen Jahr für einen Austritt aus der | |
Europäischen Union gestimmt hatten, wurden zu diesem Schritt durch den | |
Wunsch motiviert, die Einwanderung zu kontrollieren. Diese ist mit | |
Ausweitung der EU schnell gestiegen. EU-Bürger haben das Recht, in anderen | |
Mitgliedsstaaten der EU zu arbeiten und zu leben. | |
## Staat könnte in Märkte intervenieren | |
Die Nettomigration – die Differenz zwischen der Zahl der Menschen, die nach | |
Großbritannien ziehen und der Zahl derjenigen, die das Land verlassen – | |
betrug in den zwölf Monaten bis September vergangenen Jahres 273.000. Sie | |
hat seit 20 Jahren nicht mehr unter 100.000 gelegen. Nachdem Großbritannien | |
die EU verlassen hat – frühestens 2019 – soll das Land mehr Möglichkeiten | |
haben, die Zahl der Zuziehenden zu begrenzen. | |
Mays wirtschaftliche Vision, die in dem Manifest umrissen wird, beinhaltet | |
Ideen, die eher an die Mitte-links-Partei Labour als an die traditionelle | |
Politik der Konservativen Partei erinnert. Das Wahlprogramm signalisiert, | |
dass May eher bereit ist als ihr Vorgänger David Cameron, den Staat in | |
Märkten intervenieren zu lassen. | |
Das Programm enthält unter anderem Versprechen, Energiepreise zu begrenzen, | |
um dafür zu sorgen, dass Verbraucher nicht von Versorgungsunternehmen über | |
den Tisch gezogen würden. Das Manifest gibt Camerons Zusage auf, die | |
Einkommenssteuer nicht zu erhöhen. | |
Die Partei verspricht auch, bis 2022 mindestens acht Milliarden Pfund mehr | |
für die Gesundheitsvorsorge auszugeben. Zudem sollen die Investitionen in | |
Bildung erhöht und die steigenden Kosten für die Pflege von Älteren in den | |
Griff bekommen werden. | |
18 May 2017 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Brexit | |
Theresa May | |
Migration | |
Großbritannien | |
Großbritannien | |
Schwerpunkt Brexit | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Großbritannien vor der Parlamentswahl: Bisschen links, bisschen rechts | |
Mit ihrem neuen Wahlprogramm will Premier May die Opposition schwächen. | |
Indem sie deren Kernforderungen aufsaugt. | |
Kommunalwahlen in Großbritannien: Ukip schafft sich ab | |
Die Tories gehen als Sieger aus den Kommunalwahlen hervor. Die britischen | |
Rechtspopulisten sind Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. | |
Kommentar Missglücktes Brexit-Dinner: Geschmeckt hat's keinem | |
EU-Kommissionspräsident Juncker dinierte mit der britischen | |
Premierministerin May – das ging schief. Schuld daran sind andere, auch | |
Merkel. |