| # taz.de -- Annäherung zwischen Pegida und AfD: „Pegida eint, was Petry teil… | |
| > In der Sache vereint: Der demonstrative Schulterschluss von AfD und | |
| > Pegida am Montag in Dresden offenbart das Zerwürfnis innerhalb der AfD. | |
| Bild: „Abendspaziergang“ von Pegida am Montag, 8. Mai in Dresden | |
| Der Siggi und der Egbert verstehen sich prima. Und ihr Jargon klingt | |
| verwechselbar ähnlich. Siggi, das ist Siegfried Däbritz aus Meißen, | |
| Statthalter von Pegida-Häuptling Lutz Bachmann, wenn dieser seine neue | |
| Heimat Teneriffa vorzieht. Und Egbert heißt mit Familiennamen Ermer und | |
| gehört zum Vorstand des AfD-Kreisverbandes Sächsische Schweiz – | |
| Osterzgebirge. Am Montagabend standen sie zwar noch nicht auf einer Bühne, | |
| sondern auf zwei unmittelbar benachbarten Lautsprecherwagen vor der | |
| Dresdner Frauenkirche. Däbritz redete vor, Ermer nach dem üblichen | |
| „Abendspaziergang“. Aber „nur gemeinsam können wir dieses Land retten“, | |
| verkündete Ermer. | |
| „Wir haben heute Geschichte geschrieben“, rief denn auch der Dresdner | |
| Kreisvorsitzende der Jungen Alternative Matthias Scholz den etwa 2.400 | |
| Demonstranten zu. „Unsere Demowagen sind zwar getrennt, aber wir sind in | |
| der Sache vereint!“ [1][Der demonstrative Schulterschluss von Pegida und | |
| der AfD] werde erst der Anfang sein. Beide haben die bevorstehende | |
| Bundestagswahl im Blick. „Wir werden diesen Bundestag rocken“, kündigte | |
| Egbert Ermer an und schwärmt bereits von Zeiten, da die AfD mit 51 Prozent | |
| Wählerstimmen die Geschicke Deutschlands bestimmen wird. | |
| Pegida-Chef Lutz Bachmann hatte stets um ein Zusammengehen mit der AfD | |
| geworben, nachdem seine lautstarke Ankündigung der Gründung einer eigenen | |
| Pegida-Partei ins Leere lief. Solche Annäherungsversuche wies die | |
| AfD-Bundes- und Landesvorsitzende Frauke Petry zurück. Einen damals noch | |
| existierenden Abgrenzungsbeschluss der AfD unterlief als erster der | |
| Landtagsabgeordnete Thomas Tillschneider aus Sachsen-Anhalt, als er im Mai | |
| 2016 bei Pegida sprach. Zu den Alleingängen des Dresdner und des | |
| osterzgebirgischen Kreisverbandes war keine Stellungnahme der Parteispitze | |
| zu erhalten. | |
| Wie gespalten die AfD in der Pegida-Frage ist, illustrierte der | |
| Kreisverband Dresden als Demo-Anmelder selbst. Der Kreisvorsitzende | |
| Reinhard Günzel bemühte sich um eine formale Abgrenzung trotz des | |
| gemeinsamen Auftrittsortes. Die AfD sei eine Partei, Pegida eine | |
| Bürgerbewegung. Woraus Egbert Ermer schließt, dass Pegida „eine Partei | |
| braucht, die ihre Forderungen durchsetzt“. Günzel ging in seiner | |
| langwierigen Rede bei strömendem Regen außerdem auf den 8. Mai als | |
| Jahrestag des Kriegsendes ein. Er sei der „Endpunkt einer verhängnisvollen | |
| Entwicklung“ gewesen, die viel Leid gebracht habe. Man müsse daraus lernen, | |
| „die Demokratie gegen alle Extremisten zu verteidigen“. Günzel zeichnete in | |
| grotesker Weise das Bild einer AfD, die von Extremisten bedrängt werde und | |
| sprach von einer „rechtspopulistischen Anmache“. | |
| Das hinderte den JA-Kreisvorsitzenden Matthias Scholz nicht , einen | |
| weiteren Auftritt des Thüringer Landeschefs Björn Höcke in Dresden | |
| anzukündigen. Dessen Rede vom 17. Januar hatte zu einem | |
| Parteiausschlussverfahren geführt, gegen das bei Pegida am Montag | |
| Unterschriften gesammelt wurden. Die Parteivorsitzende Frauke Petry wurde | |
| von Rednern nicht offen attackiert. Aber auf einem Plakat stand „Pegida | |
| eint, was Petry teilt“. Und Egbert Ermer drohte, die Basis werde „alle | |
| Spaltungsversuche von außen und innen abstrafen“. Ein Demonstrant wurde am | |
| deutlichsten. „Petry muss weg“, rief er in ein Mikrofon. Inzwischen also | |
| nicht nur Merkel, sondern auch Petry. | |
| 9 May 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Bartsch | |
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