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# taz.de -- Annäherung zwischen Pegida und AfD: Danke, Merkel!
> Da bahnt sich was an: Am Montagabend „spaziert“ in Dresden nicht nur
> Pegida, sondern auch die AfD. Bisher wurde jede Zusammenarbeit abgelehnt.
Bild: Vorbote vom 1. Mai in Erfurt: Bernd Bachmann (Pegida) und Lutz Höcke (Af…
Dresden taz | Es ist mehr als ein Flirt zwischen den Ungeistverwandten AfD
und Pegida. Der heutige Montagabend soll auf dem Dresdner Neumarkt vor der
Frauenkirche ein „historischer Tag“ demonstrativer Einigkeit werden. So
hatte es Egbert Ermer, Vorstandsmitglied des AfD-Kreisverbandes Sächsische
Schweiz, eine Woche zuvor auf der Pegida-Maikundgebung angekündigt. Beide
hatten ursprünglich parallel auf zwei benachbarten Bühnen Kundgebungen
angemeldet. Man wolle abwechselnd reden, sagte Pegida-Chef Lutz Bachmann.
Die Stadt legte aber Wert darauf, dass beide Demonstrationen formal
nacheinander stattfinden.
Bislang hatte es die AfD-Bundes- und sächsische Landesvorsitzende Frauke
Petry stets abgelehnt, auf einem der „Abendspaziergänge“ von Pegida zu
reden. Auch der sächsische AfD-Generalsekretär Uwe Wurlitzer hatte jede
Zusammenarbeit abgelehnt. Lutz Bachmann warb hingegen stets für ein
verstärktes Zusammengehen und rief jetzt zur Wahl der AfD-Kandidaten in den
Bundestag auf. Der Politikwissenschaftler Werner Patzelt von der TU Dresden
hatte Pegida schon vor Jahresfrist als den „Straßenarm der AfD“ bezeichnet.
Diese Aussage bekräftigte in umgekehrter Richtung AfD-Mann Ermer, als er am
vorigen Montag die AfD als „Arm von Pegida“ lobte. In seinen Aufruf zur
Gemeinsamkeit mit Blick auf die Bundestagswahl bezog er auch die vom
Verfassungsschutz beobachtete Identitäre Bewegung ein. Ermers Rede wurde
von „Höcke, Höcke!“-Rufen der Pegida-Demonstranten begleitet. Zu gleicher
Zeit am 1. Mai hielt Lutz Bachmann auf Einladung des Thüringer
AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke in Erfurt eine Rede.
Frauke Petry hat offenbar auch ihren eigenen sächsischen Landesverband
nicht mehr im Griff. Ein Landesparteitag hatte im April bereits für eine
Aufhebung des früheren Abgrenzungsbeschlusses gegenüber Pegida votiert.
Egbert Ermer ist pikanterweise AfD-Vorstandsmitglied in Petrys
Bundestags-Wahlkreis Sächsische Schweiz. Einen ähnlichen Alleingang wie in
Dresden gab es auch in Zwickau, wo am 1. Mai auf einer AfD-Kundgebung
Unterstützung für Pegida laut wurde. Weder Petry noch Wurlitzer waren für
eine Stellungnahme erreichbar.
Landesvorstandssprecher Thomas Hartung berichtete aus der turnusmäßigen
Sitzung des Landessenats vom Donnerstagabend lediglich, dass der
Stadtverband Dresden über seine Anmeldung zur heutigen Montagskundgebung
informierte. Eine Debatte über das Verhältnis zu Pegida habe es nicht
gegeben. Hartung und der Landesvorstand hatten erst aus den Medien davon
erfahren. Zunächst sollte vor der Frauenkirche eigenmächtig sogar der
Bundestagswahlkampf eröffnet werden. Der Versammlungstitel wurde inzwischen
in „Zeit für Veränderung“ geändert. Erwartet werden auch einige hundert
Gegendemonstranten. In Petry-nahen AfD-Kreisen wird nun ein verstärktes
Misstrauen westdeutscher Landesverbände gegenüber den Pegida-freundlichen
Ostverbänden befürchtet.
8 May 2017
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Björn Höcke
Schwerpunkt Pegida
Sachsen
Lutz Bachmann
Junge Alternative (AfD)
Identitäre Bewegung
Schwerpunkt AfD
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Right Trash
Schwerpunkt Rassismus
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