| # taz.de -- CDU und rechte Gewalt in Sachsen: Unfähig zur Selbstkritik | |
| > In Sachsen verschweigt oder verniedlicht die CDU Probleme mit Rechten. | |
| > Denn als Nestbeschmutzer gelten die, die auf das Phänomen hinweisen. | |
| Bild: Ist doch schön hier. Oder? | |
| Dresden taz | Warum ausgerechnet Sachsen? [1][Immer wieder wird diese Frage | |
| gestellt, wenn eine Studie die Anfälligkeit] von einem Drittel des | |
| Völkchens für Fremdenfeindlichkeit belegt. Tatsache ist, dass die durch | |
| Gewaltstatistiken belegte Neigung während der 27 CDU-Regierungsjahre | |
| möglichst verschwiegen oder verniedlicht wurde. | |
| Als Nestbeschmutzer galten nicht die rechtsextremen Szenen, sondern | |
| diejenigen, die auf das Phänomen hinwiesen. Es waren vor allem | |
| Bürgermeister und Kommunalpolitiker der Union, die Handlungsbedarf | |
| verneinten. Dem Image einer Kleinstadt schadeten eher die Linken, die es | |
| wagten, mit einem alternativen Klub die Übergriffe der hegemonialen rechten | |
| Szene auf sich zu ziehen. Die größte Ignoranz offenbarte „König“ Kurt | |
| Biedenkopf. 2001 behauptete der damalige Ministerpräsident, die Sachsen | |
| seien immun gegen Rechtsextremismus. | |
| Erst nach dem Einzug der NPD in den Landtag im Jahr 2004 bewegte sich die | |
| Union. Die einen stellten sich nun offensiv dem Phänomen, stimmten dem | |
| Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen“ zu. Andere versuchten, mit einem | |
| patriotischen Ruck den Rechten wieder das Terrain abzujagen. | |
| Diese Spaltung der CDU in der Frage des Umgangs mit dem bis in die Mitte | |
| hineinreichenden Extremismus hält bis heute an. Ministerpräsident Stanislaw | |
| Tillich steht selbst dafür. Einerseits gehört für ihn der Islam nicht zu | |
| Sachsen, andererseits hatte er konkret Ende August 2015 nach den | |
| Heidenau-Krawallen eine Art Coming-out. Differenzen zum Fraktionschef Frank | |
| Kupfer in der Frage des Umgangs mit Pegida oder den Flüchtlingen wurden | |
| offenkundig. | |
| An der weitgehenden Unfähigkeit zur Selbstkritik der Sachsen hat das wenig | |
| geändert. Auch Innenminister Markus Ulbig zeichnet gern das Bild einer | |
| kleinen Minderheit, die der übergroßen Mehrheit der Sachsen in den Rücken | |
| fällt. Ernsthafte Sorgen um das Image des Freistaats machen sich die | |
| Staatskanzlei und die regierungstragende Unionsfraktion kaum. Es kann nicht | |
| sein, was nicht sein darf. So braun können unsere Sachsen gar nicht sein! | |
| 19 May 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Bartsch | |
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