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# taz.de -- Frankreichs Rechte nach der Niederlage: Frustration in der Fachosph…
> Nach der verlorenen Wahl brauchen die extrem Rechten im Netz einen
> Sündenbock. Die aggressive Performance von Marine Le Pen sei schuld.
Bild: Schwach. Marine Le Pen hat keine treuen Fans
Das digitale Echo der Anhänger Marine Le Pens – die Fachosphère – auf die
[1][verlorenen Wahlen vom Sonntag], ist als eine Mischung aus Wut und Trotz
zu lesen. Die Schuld an der Niederlage bekommt dabei hauptsächlich [2][die
Präsidentschaftskandidatin selbst] in die Schuhe geschoben.
Bereits am Mittwoch nach [3][dem letzten TV-Duell] zwischen Emmanuel Macron
und Marine Le Pen wurde die Präsidentschaftskandidaten im Forum Die Taverne
der Patrioten, der extrem rechten Seite Fdesouche, heftig kritisiert. „Zu
aggressiv“ und „an ihren Aufzeichnungen klebend“ sei sie in der Debatte
aufgetreten.
Und auch im Jugendforum jeuxvideo.com 18-25, in dem nach einer internen
Onlineauswertung 54 Prozent der Mitglieder Le Pens Kandidatur unterstützen,
machte sich nach dem TV-Auftritt Enttäuschung breit. „Sie stammelt über den
Euro“ und „sie wiederholt sich ständig, nichts als Wiederholungen“ sind
Kommentare von FN-Unterstützer_innen, die über das Forum gingen.
Missmut über Le Pen und den FN bestimmen auch nach der Wahl die rechten
Netzdebatten. Im News Blog des FdeSouche wird die Ansicht des Journalisten
Eric Zemmour, der rechtskonservativen Zeitung Figaro, unterstützt, der der
Meinung ist, dass sich Marine Le Pen sich zu stark von Florian Phillipot
und dessen linken Ideen beeinflussen lassen hätte und die soziale Frage
über die Identitäre gestellt habe. Diese Kritik bekam Le Pen auch während
des Wahlkampfs immer wieder zu hören, nicht nur von ihren Wähler_innen,
sondern auch von den Spitzenkräften ihrer Partei, die finden, Phillipot
habe zu großen Einfluss auf Le Pen. Während die Einen die Struktur des FN
kritisieren, ist für andere die Konsequenz der Wahlniederlage, neue Wege
abseits des FN einzuschlagen.
## Rechte wollen FN vertreiben
So [4][twittert Pierre Sautarel] der Gründer der Seite FdeSouche, dass
Schluss sein müsste den Kampf allein auf politischer Ebene zu führen und
zivilgesellschaftliches Engagement forciert werden müsse. „Hören wir auf
die Zukunft Frankreich einzig auf dem hypothetischen Gewinn einer Wahl zu
reduzieren und bekommen endlich unsere Hintern hoch“. Und in einem retweet
eines anderen Users: „Lasst uns den FN vertreiben und eine kompetente
Partei aufbauen“.
Die hauptsächliche frustrierten Reaktionen aus der Fachosphère verwundern,
da der FN mit Marine Le Pen immerhin 33,9 Prozent Stimmen erhalten hat –
mehr als je zuvor bei einer Wahl. Bis zum Ende hatte der FN einen
konfrontativen Wahlkampf geführt und versucht Emmanuel Macron durch
Anfeindungen und Fake News zu schwächen.
Neben Parodie-Videos auf Youtube, die mit dem Titel der „Wahre Macron“, den
neuen französischen Präsidenten in ein schlechtes Licht rücken sollten,
sendete der FN-Vizepräsident Phillipot am vergangenen Freitag eine Twitter
Nachricht, in der er behauptete Macron hätte in einer SMS dazu aufgerufen
gewalttätig gegen FN-Unterstützer vorzugehen. So hat der FN in diesem
Wahlkampf alle Register gezogen, um ein Maximum an Stimmen für sich zu
verbuchen.
Doch die Stimmung in der Fachosphère scheint schlecht und es wird sich
zeigen, ob Marine Le Pen ihre sonst so treuen Unterstützer_innen aus dem
Netz für sich zurückgewinnen wird.
8 May 2017
## LINKS
[1] /!5407483/
[2] /!5407488/
[3] /!5407024/
[4] https://twitter.com/FrDesouche/status/861280544570712066
## AUTOREN
Katharina Lipowsky
## TAGS
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