| # taz.de -- VG Wort ändert Verteilungsplan: Es hat sich ausgebettelt | |
| > Die VG Wort hat einen neuen Verteilungsplan beschlossen: Autor:innen | |
| > können jetzt 100 Prozent der Tantiemen erhalten. | |
| Bild: Wer schreibt, der bleibt – und verdient | |
| Schreiber:innen des Landes freuen sich: Am vergangenen Samstag haben die | |
| Mitglieder der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) in ihrer Versammlung | |
| in München einen neuen Verteilungsplan beschlossen. Von nun an sollen | |
| Urheber:innen, die bei der VG Wort angemeldet sind, rechtskonform 100 | |
| Prozent der Tantiemen ausgeschüttet bekommen. | |
| Verlage werden bei der Reform aber auch bedacht: Autor:innen können sie auf | |
| freiwilliger Basis an den Einnahmen beteiligen. Abhängig von der Textsorte | |
| und der Verbreitungsform sollen dann zwischen 15 und 50 Prozent an die | |
| Verlage gehen. Stimmen die Autor:innen keiner Abgabe zu, erhalten sie von | |
| 2017 an das Geld grundsätzlich. Abtreten können sie für jedes Werk einzeln. | |
| Dies kann auch wieder rückgängig gemacht werden. All das erfolgt anonym – | |
| somit wissen Verlage nicht, wer einen Teil der Tantiemen abgibt und wer | |
| nicht. Bis Ende des Jahres werde das Geld aus der Rückabwicklung | |
| ausgeschüttet. | |
| Die VG Wort ist eine Gesellschaft, die die Rechte der Urheber:innen | |
| wahrnimmt: Sie sammelt Gebühren für Zweitverwertung und Vervielfältigung | |
| von Texten etwa bei Bibliotheken oder Herstellern von Kopiergeräten. Es | |
| geht um viel Geld: 185 Millionen Euro hat die VG Wort 2016 eingenommen. | |
| Über die Praxis, wie die Gewinne an Verlage und Urheber:innen zu verteilen | |
| sind, wurde in den vergangenen Monaten viel gestritten. Im April 2016 | |
| [1][hatte der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden], dass der bisherige | |
| Verteilungsplan rechtswidrig ist. Bis dahin wurden die von der VG Wort | |
| eingesammelten Tantiemen zu festen Anteilen an die Urheber:innen | |
| ausgeschüttet. Verlage erhielten dadurch bei belletristischen und auch zum | |
| Teil bei journalistischen Werken 30 Prozent und bei wissenschaftlichen | |
| Publikationen sogar 50 Prozent. | |
| Der Wissenschaftsautor Martin Vogel sah darin eine rechtswidrige Praxis und | |
| klagte 2011. Er argumentierte, dass nicht den Verlagen, sondern den | |
| Urheber:innen die Gewinne zustünden. Unterstützt wurde er dabei vom | |
| Berufsverband Freischreiber. | |
| [2][Das BGH entschied 2016], dass es wegen des Urheberrechtsgesetzes | |
| rechtswidrig ist, dass Verlage pauschal an den Werken ihrer Autor:innen | |
| beteiligt werden. Die VG Wort reformierte daraufhin ihren Verteilungsplan. | |
| Aber nicht nur das: Das Urteil wurde auch rückwirkend ausgesprochen, bis | |
| ins Jahr 2012, weswegen die VG Wort 100 Millionen Euro von den Verlagen | |
| zurückfordern und neu verteilen musste. | |
| Den Verleger:innen passte das natürlich gar nicht. Vor allem kleine Verlage | |
| sahen keine Möglichkeit, das Geld zurückzuzahlen, fürchteten um ihre | |
| Existenz und [3][versuchten auf ihre Autor:innen mittels Anschreiben | |
| Einfluss zu nehmen], ihnen etwas abzugeben. Deswegen hat die VG Wort es so | |
| eingerichtet, dass Autor:innen anonym an die Verlage abtreten konnten. So | |
| erfährt der Verlag nicht, wer für den Verlag auf das Geld verzichtet. | |
| Im Dezember 2016 wurde dann auch per Gesetz beschlossen, dass jede:r | |
| Urheber:in die Ausschüttung selbst beschließen kann. Darauf beruht die nun | |
| reformierte Regelung. Doch der Freischreiber e. V. warnt in seiner | |
| Pressemitteilung davor, dass noch nichts entschieden sei. Die Verlage | |
| arbeiteten bereits daran, die alte Regelung, in der die Verlage verbindlich | |
| an den Tantiemen beteiligt werden, wiederherzustellen, heißt es da. | |
| 22 May 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Maike Brülls | |
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