| # taz.de -- Kommentar Hetze in sozialen Medien: Eine Welt ohne Facebook ist mö… | |
| > Ein Milliardenkonzern wie Facebook schafft es nicht, die Inhalte im | |
| > Netzwerk vernünftig zu moderieren. Wie wäre es mit ein bisschen weniger | |
| > Gewinn? | |
| Bild: Hopphopp, was ist erlaubt, was nicht? | |
| Wie absurd ist eigentlich [1][der Umgang von Facebook mit den vielen | |
| Inhalten], die in dem sozialen Netzwerk gepostet werden? Ein neues | |
| Dokument, das [2][an die britische Zeitung Guardian] geleakt wurde, liefert | |
| viele Einblicke. Und diese sind wichtig, denn Facebook ist zu einem der | |
| zentralen Orte gesellschaftlicher Verständigung geworden. | |
| Wo endet künstlerische Nacktheit und wo beginnt Pornografie? Ist eine | |
| Todesdrohung an Donald Trump glaubwürdiger als ein „ich bring dich um“ | |
| unter Privatpersonen? Was ist noch Redefreiheit und was Hetze? | |
| Viele der Entscheidungen, die die ModeratorInnen von Facebook fällen | |
| müssen, sind nicht einfach. Oft berühren sie zentrale Fragen der freien | |
| Meinungsäußerung. Umso wichtiger ist deshalb der Blick auf die | |
| Arbeitsbedingungen der ModeratorInnen. Im Schnitt haben sie rund 10 | |
| Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen, heißt es. Warum nicht 10 | |
| Minuten? | |
| Facebook ist ein global agierender Konzern, der fast 30 Milliarden Dollar | |
| im Jahr umsetzt und 10 Milliarden Gewinn macht. Ist es unzumutbar, dass die | |
| Firma etwas weniger Profit macht und sich besser um die Inhalte auf der | |
| Plattform kümmert? Für etabliertere Industrien gelten gesetzliche | |
| Mindeststandards, die erfüllt werden müssen, damit ein Produkt auf den | |
| Markt darf – warum nicht für eine Kommunikationsinfrastruktur wie Facebook? | |
| Wir muten doch auch Firmen wie VW oder Samsung Milliardenkosten zu, wenn | |
| ihre Produkte Mindeststandards nicht erreichen. Diesen Anspruch könnte man | |
| neben Facebook auch an andere Plattformen wie Twitter oder Youtube stellen. | |
| Hier sind sowohl der Staat als auch das Kapital gefragt. Ersterer muss die | |
| Standards setzen, Zweiteres muss sie umsetzen. Mit seiner | |
| Laissez-faire-Haltung zu Inhalten verursachen die Netzkonzerne riesige | |
| gesellschaftliche Kosten – bis hin zur möglichen Manipulation verschiedener | |
| Wahlen. Diese Kosten sollten nicht vergesellschaftet werden, während die | |
| Aktionäre die Gewinne einstreichen. | |
| Höchste Zeit also, dass die Branche reguliert wird. Und wenn die Konzerne | |
| weiterjammern, dass ein verantwortungsbewusstes Angebot ihrerseits einfach | |
| zu teuer ist, heißt das vielleicht nur: Diese Industrie ist eigentlich gar | |
| nicht lebensfähig. | |
| 22 May 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Regeln-fuer-Facebook-Beitraege/!5408151 | |
| [2] https://www.theguardian.com/news/2017/may/21/revealed-facebook-internal-rul… | |
| ## AUTOREN | |
| Lalon Sander | |
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