Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rückkehr statt Abschiebung: Heimreise via Onlineportal
> Ein Netzportal soll Asylanwärter_innen mit wenig Bleibechancen zur
> freiwilligen Ausreise motivieren. Deren Zahl geht zurück.
Bild: Diese beiden Roma haben sich für eine Ausreise entschieden – obwohl ih…
Berlin taz | „Returning from Germany“ lautet der Titel des neuen
[1][Onlineportals], das die Internationale Organisation für Migration (IOM)
und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) am Donnerstag in
Berlin vorstellten. Das Ziel: Menschen, deren Asylantrag keine
Erfolgsaussicht hat, statt einer Abschiebung zu einer freiwilligen Ausreise
zu motivieren.
Die Plattform bietet drei zentrale Punkte: Fördermöglichkeiten für
freiwillige Rückkehrer, nächstgelegene Beratungsstellen und Informationen
zum Herkunftsland. „Das Kernstück der Plattform ist die Suchfunktion“, sagt
Sabine Lehmann von der IOM. Gibt man etwa das Wort „Nigeria“ in die
Suchleiste ein, erscheinen Hinweise zu Programmen, die nigerianische
Rückkehrer finanziell unterstützen, Infos zu Reintegrationsprogrammen sowie
Angaben etwa zur Arbeitsmarktsituation im Land.
„Alle Informationen wurden von unseren UN-Mitarbeitenden recherchiert“,
erklärt Lehmann. Dargestellt seien sie in „leichter Sprache“. Aktuell ist
das Angebot in Deutsch und Englisch abrufbar, bald sollen Arabisch,
Französisch und Sprachen des Westbalkan hinzukommen.
Sanela Selimagic, die seit zehn Jahren für die IOM freiwillige Rückkehrer
berät, freut sich über das Portal. „Jeder Betroffene hat andere
Bedürfnisse. Wir wissen nie, wer als nächstes vor der Tür steht. Dass jetzt
alle Informationen an einem Ort gesammelt sind, hilft uns sehr bei der
Arbeit.“ Drei mal die Woche bietet Selimagic eine Sprechstunde an. Da käme
es auch vor, dass sie Menschen beraten muss, deren Sprache sie nicht
spricht. „In Zukunft kann ich wenigstens ein bisschen helfen.“
Auch Ole Schröder (CDU), Staatssekretär im Bundesinnenministerium, begrüßt
die neue Plattform: „Es ist vernünftig, dass Menschen Unterstützung
erhalten, wenn sie freiwillig zurückkehren. Information ist dafür das
Wichtigste, auch für die Beratenden.“
In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind laut Innenministerium
deutlich weniger Geflüchtete freiwillig aus Deutschland in ihre Heimat
zurückgekehrt, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2016 waren es 13.848
Personen, 2017 nur 8.500.
12 May 2017
## LINKS
[1] https://www.returningfromgermany.de/
## AUTOREN
Klara Weidemann
## TAGS
Abschiebung
Ausreise
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
Asyl
Schwerpunkt Überwachung
Schwerpunkt Flucht
Somalia
Geflüchtete
Schwerpunkt Flucht
Marokko
## ARTIKEL ZUM THEMA
Überwachung von Flüchtlingen: Vielsagende Fotodaten
Das Bamf darf künftig Handys von Flüchtlingen auswerten. Ein Hauptaugenmerk
liegt dabei auf den dort gespeicherten Bildern.
Kommentar Mitarbeit Ausreisepflichtiger: Zulässiges Druckmittel
Das Bundessozialgericht versagt einem abgelehnten Asylbewerber aus Kamerun
das Existenzminimum. Das klingt hart, ist aber gut begründet.
Abschiebungen nach Somalia: Was heißt schon freiwillig?
Millionen Somalier leben im Ausland. Der Druck heimzukehren, steigt. Das
bekommen auch Flüchtlinge in Deutschland zu spüren.
Unterkunft für Geflüchtete in Berlin: Die allerletzte Turnhalle
Im März verkündete die Sozialsenatorin, dass keine Halle mehr als
Notunterkunft genutzt werde. Das stimmt nicht: In Friedrichsfelde leben
dort weiterhin Menschen.
Flüchtlingsaktivist über Abschiebeheime: „Die Angst verstärkt sich“
Tobias Klaus vom Verband für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge warnt
davor, Straftäter und Freiwillige in Heime nach Marokko abzuschieben.
Kommentar Abschiebeheime in Afrika: Marokko ist nur der Anfang
Mit dem Plan, straffällig gewordene Jugendliche abzuschieben, soll ein
Präzedenzfall geschaffen werden. Das ist Abwälzen von Verantwortung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.