| # taz.de -- Lieferdienst für frische Lebensmittel: Amazon bringt Kraut und Rü… | |
| > Amazon liefert ab jetzt frische Lebensmittel an Kunden in Berlin und | |
| > Potsdam. Das könnte Supermarktfilialen an die Grenzen ihrer Rentabilität | |
| > bringen. | |
| Bild: „Mit dem Einstieg von Amazon wird die Branche wird keine Evolution erle… | |
| Berlin taz | Der Internethändler Amazon will mit seinem Lieferdienst für | |
| frische Lebensmittel nun auch den deutschen Markt erobern: Vorerst werden | |
| in Teilen von Berlin und Potsdam 85.000 Produkte geliefert; darunter | |
| frische Lebensmittel, Kühlwaren, Bio- und Markenprodukte, teilte | |
| Pressesprecher Michael Schneider der taz mit. Im Vergleich: Ein relativ | |
| großer Supermarkt bietet rund 10- bis 15.000 Produkte an. | |
| Bestellungen bis Mittag sollen noch am selben Tag pünktlich zum Abendessen | |
| geliefert werden. Bei einer Bestellung bis 23.00 Uhr kommt die Ware am | |
| nächsten Tag. Der Service steht nur Kunden des jährlich 69 Euro teuren | |
| Abo-Dienstes Amazon Prime zur Verfügung, die für den Fresh-Dienst | |
| zusätzlich 9,99 Euro monatlich zahlen sollen. Dafür können sie kostenlose | |
| Lieferungen ab einem Mindesteinkaufswert von 40 Euro bestellen. Das | |
| Preisniveau sei jenem der Supermärkte sehr ähnlich, sagte Michael Lierow, | |
| Handelsexperte der Managementberatung Oliver Wyman, der taz. | |
| Amazon greift einen Markt an, der fest in den Händen der vier Großen ist. | |
| Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe (Lidl) haben gemeinsam 85 Prozent | |
| Marktanteil. Allerdings wird bislang nur 1 Prozent der Lebensmittel im Netz | |
| bestellt. „Zu bedenken ist aber generell, dass der Onlinehandel mit | |
| frischen Lebensmitteln immer noch ein Zuschussgeschäft für alle Beteiligten | |
| ist“, meint Kerstin Hastedt von Edeka. | |
| Dies könnte sich jedoch bald rasant ändern. Denn „mit dem Einstieg von | |
| Amazon wird die Branche wird keine Evolution erleben, sondern eine | |
| Revolution“, meint Handelsexperte Lierow. Er erwartet in den nächsten | |
| Jahren ähnliche Verhältnisse wie in England, wo bereits heute 6 bis 8 | |
| Prozent der Lebensmittel per Internet bestellt werden. | |
| Amazon hat im Vergleich zu anderen Onlinevertreibern zwei Vorteile: Amazon | |
| verfügt über viel Know-how im Onlinehandel. Zudem würden die Bestellungen | |
| von der DHL als Partnerfirma ausgeliefert, wie das Unternehmen verlauten | |
| lässt. DHL stellt ohnehin täglich Pakete in ganz Deutschland zu. Ein Korb | |
| frischer Lebensmittel und ein Zwischenstopp mehr pro Lieferwagen erhöht da | |
| die Transportkosten kaum. | |
| Aus Wettbewerbsperspektive sei ein neuer Teilnehmer auf dem Markt | |
| grundsätzlich zu begrüßen, meint Kay Weidner vom Bundeskartellamt. | |
| Allerdings könnte dies jedoch, warnt Lierow, mittelgroße städtische | |
| Supermarktfilialen an die Grenzen ihrer Rentabilität bringen. Bestellen | |
| mehr KonsumentInnen die Nahrung online, fällt der Umsatz dieser Supermärkte | |
| bei gleichbleibenden Fixkosten. | |
| Diese Marktanteile würden folglich vom drittgrößten IT-Unternehmen weltweit | |
| erobert, bei welchem laut Verdi-Sprecherin Eva Völpel | |
| „Gewerkschaftsfeindlichkeit zum Geschäftsmodell gehört“. | |
| 4 May 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Dario Dietsche | |
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