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# taz.de -- Braunkohle in Ostdeutschland: Weniger neue Tagebaue
> Neue Pläne zum Braunkohleabbau retten viele Dörfer in der Lausitz.
> Greenpeace sieht dennoch die deutschen Klimaziele gefährdet.
Bild: Muss nicht dem Tagebau weichen: Kerkwitz
Berlin taz | Nach jahrelanger Ungewissheit und vielen Protesten gibt es für
mehrere Dörfer in Brandenburg und Sachsen nun die Gewissheit, dass sie
nicht den Braunkohlebaggern zum Opfer fallen. Das Unternehmen LEAG, das im
vergangenen Jahr die Braunkohlesparte vom schwedischen Energiekonzern
Vattenfall übernommen hatte, gab am Donnerstagabend seine Planungen für
neue Tagebaue bekannt. Und die sind kleiner, als von vielen Kohlegegnern
befürchtet.
So will die LEAG den Tagebau Jänschwalde nahe der polnischen Grenze, der
Mitte der 2020er Jahre ausgekohlt sein wird, nicht erweitern. „Diese
Investitionen sind vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich eingetretenen
bundespolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unternehmerisch
nicht mehr vertretbar“, sagte der Vorstandsvorsitzende Helmar Rendez zur
Begründung.
Die Dörfer Grabko, Atterwasch und Kerkwitz sind damit gerettet. Diese
Entscheidung war allgemein erwartet worden, seit der Plan gescheitert war,
in Jänschwalde ein neues Kohlekraftwerk mit der CCS-Technik zum Abscheiden
und Verpressen von Kohlendioxid zu errichten.
Auch in Sachsen will die LEAG die bereits genehmigte Erweiterung des
Tagebaus Nochten nur zum Teil umsetzen. Statt 1.700 Menschen müssen dadurch
nur 200 umgesiedelt werden. Auch das Dorf Schleife, in dem Ende letzten
Jahres [1][eine Veranstaltung im Rahmen von taz.meinland stattfand], bleibt
vollständig erhalten.
## Umweltverbände unzufrieden
Auf das Jahr 2020 vertagt wurde hingegen eine Entscheidung über die
ebenfalls bereits genehmigte Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd, der das
Dorf Proschim zum Opfer fallen würde.
Die Reaktionen aus Politik und Verbänden fielen gemischt aus. Die
Kohlegewerkschaft IG BCE begrüßte das Konzept. „In der Region wird es
keinen strukturpolitischen Blackout geben“, sagte Vorstandsmitglied Petra
Reinbold-Knape. Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD)
erklärte, energiepolitisch sei es notwendig, auch den Tagebau Welzow-Süd zu
erweitern.
Umweltverbände sind hingegen unzufrieden. „Die Pläne der LEAG geben für das
Klima keine Entwarnung, jeder neue Tagebau ist einer zu viel“, sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Greenpeace-Experte Karsten Smid wies darauf
hin, dass sogar die bereits vorhandenen Tagebaue geschlossen werden
müssten, um das deutsche Klimaziel für 2030 zu erreichen.
Das Bündnis „Ende Gelände!“, das im vergangenen Jahr mit mehreren tausend
Menschen den Tagebau Jänschwalde besetzt hatte, kündigte neue Proteste an:
„Wer in Deutschland Kohletagebaue erweitert, muss mit unserem Widerstand
rechnen“, kommentierte Sprecherin Insa Vries.
31 Mar 2017
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## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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Lausitz
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