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# taz.de -- Bootsdemo gegen Kohle: Der Einstieg in den Ausstieg
> Die Demonstration „Coal and Boat“ feierte das Aus für die Braunkohle in
> Berlin. Jetzt fordern die Klima- und UmweltschützerInnen ein
> Steinkohle-Aus bis 2025.
Bild: Bei solchem Wetter braucht man natürlich schon gar keine Braunkohle (im …
Sogar die Sektkorken knallten auf der diesjährigen Bootsdemo „Coal and
Boat“ auf der Spree, an der über hundert Menschen auf Flößen, Haus-,
Ruderbooten und Paddelbrettern teilnahmen. Es gab ja auch etwas zum Feiern
aus Sicht der 21 klima-, umwelt- und entwicklungspolitischen Gruppen im
Bündnis [1][Kohleausstieg Berlin], das dazu eingeladen hatte: Am Mittwoch
endet die Braunkohle-Ära in Berlin. Der Vattenfall-Konzern stellt wie
angekündigt die Beschickung des Kraftwerks Klingenberg mit dem besonders
dreckigen fossilen Brennstoff ein und will die Anlage künftig mit Gas
betreiben.
Natürlich ist damit nur ein Bruchteil der Forderungen erfüllt, die die
AktivistInnen erheben. Sie wollen, dass im Land Berlin bis 2025 auch keine
Steinkohle mehr zu Strom und Wärme gemacht wird. Das geschieht derzeit noch
in großem Umfang: Die Kraftwerke Reuter und Reuter-West sowie Moabit laufen
auf vollen Touren und sind laut „Kohleausstieg Berlin“ für 20 Prozent der
CO2-Emissionen aus dem Primärenergieverbrauch verantwortlich. „Außerdem“,
so Bündnissprecher Oliver Powalla, „ geht der Abbau der von Vattenfall in
Europa genutzten Steinkohle in Ländern wie Kolumbien, Südafrika oder
Russland mit teils gravierenden Menschenrechtsverletzungen einher.“
Der rot-rot-grüne Senat ist zögerlicher, was das Ausstiegszenario angeht.
„Spätestens 2030“ solle die letzte Tonne Steinkohle in einem Berliner
Kraftwerk verfeuert werden, heißt es in der Koalitionsvereinbarung. Nun
liege zwar ein enstprechender Gesetzentwurf vor, der aber „2030 als fixes
Enddatum“ aufführe, beklagt Kohleausstieg-Aktivistin Laura Weis. So lange
könne das Weltklima nicht auf den Umbau des Berliner Energiemixes warten,
das habe auch eine WWF-Studie gezeigt, die Umweltsenatorin Regine Günther
noch in ihrem vorigen Job bei der Umweltorganisation in Auftrag gegeben
habe, so Weis.
In der Koalition sieht man das Ganze natürlich deutlich positiver: Dort
beglückwünschte man sich am vergangenen Donnerstag für den Gesetzentwurf
zur Änderung des Berliner Energiewendegesetzes, der den Ausstieg aus der
Braunkohle fest- und den aus der Steinkohle vorschreibt. Bis Ende des
Jahres soll die Änderung in Kraft treten.
Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel sagte, Berlin sende damit auch „ein
Signal in die Lausitz“, dass dort der Strukturwandel eher früher als später
kommen müsse. „Die Zukunft liegt im Bereich der erneuerbaren Energien.“
Vorerst wird freilich weiterhin Braunkohle vom Vattenfall-Nachfolger LEAG
abgebaggert und in den Kraftwerken Jänschwalde und Schwarze Pumpe
verstromt. Weil Berlin Strom aus Brandenburg importiert, verzichtet die
Hauptstadt also immer noch nicht ganz auf den Brennstoff.
21 May 2017
## LINKS
[1] http://www.kohleausstieg-berlin.de/
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Braunkohle
Vattenfall
R2G Berlin
Schwerpunkt Klimawandel
Braunkohle
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Pariser Abkommen
Lausitz
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