# taz.de -- USA und Nordkorea: Drohung mit militärischer Option | |
> Der neue US-Außenminister besucht Südkorea und droht dort dem nördlichen | |
> Nachbarn. Moskau warnt vor einem „Teufelskreis der Spannungen“. | |
Bild: Außenminister Tillerson wird an der Demarkationslinie von einem Nordkore… | |
SEOUL afp | Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Nordkoreas Atom- und | |
Raketenprogramm hat US-Außenminister Rex Tillerson mit militärischen | |
Maßnahmen gedroht. Alle Optionen zur Eindämmung der Gefahr seien „auf dem | |
Tisch“, sagte Tillerson am Freitag bei einem Treffen in Seoul. Zugleich | |
forderte er Nordkoreas Verbündeten China indirekt zum Handeln auf. Die | |
russische Regierung warnte Washington vor einem „Teufelskreis der | |
Spannungen“. | |
„Die Politik der strategischen Geduld ist zu Ende“, sagte Tillerson nach | |
einem Treffen mit seinem südkoreanischen Kollegen Yun Byung Se in Seoul. | |
Dabei bezog er sich auf die Nordkorea-Strategie der vorherigen US-Regierung | |
unter Barack Obama. Die neue Regierung unter Präsident Donald Trump prüfe | |
„eine neue Bandbreite diplomatischer, Sicherheits- und wirtschaftlicher | |
Maßnahmen“. | |
Der US-Außenminister versicherte, dass sein Land kein Interesse an einem | |
militärischen Konflikt habe. Wenn die Bedrohung durch Nordkorea aber ein | |
Niveau erreiche, „das unserer Überzeugung nach Handeln erfordert, dann ist | |
diese Option auf dem Tisch“. | |
Tillerson hatte zuvor den US-Militärstützpunkt im südkoreanischen Osan und | |
danach unter den Augen von nordkoreanischen Soldaten die entmilitarisierte | |
Zone zwischen Südkorea und Nordkorea besucht. Dort traf er den Kommandeur | |
der in Südkorea stationierten 28.000 US-Soldaten. | |
## China als Vermittler | |
Am Donnerstag hatte Tillerson bei seinem Besuch in Tokio gesagt, „dass die | |
politischen und diplomatischen Bemühungen der vergangenen 20 Jahre, | |
Nordkorea an den Punkt einer Denuklearisierung zu bringen, gescheitert | |
sind“. Angesichts der „unaufhörlichen Eskalation“ sei „ein neuer Ansatz | |
notwendig“. | |
In Seoul appellierte Tillerson an China. Aus seiner Sicht seien noch nicht | |
alle Maßnahmen ausgeschöpft, die die UN-Resolutionen gegen Pjöngjang | |
möglich machten, sagte er. Seiner Meinung nach habe Peking in dem Konflikt | |
„eine sehr wichtige Rolle zu spielen“. | |
Am Samstag wollte Tillerson nach China reisen. Zwar fordert auch Peking von | |
Pjöngjang ein Ende der Raketentests, allerdings ist die chinesische | |
Regierung erbost darüber, dass die US-Armee vorige Woche mit der | |
Stationierung ihres Raketenabwehrsystems THAAD in Südkorea begonnen hatte. | |
China sieht in dem System eine Bedrohung seiner eigenen | |
Sicherheitsinteressen. | |
## Zivilschutzübungen in Japan | |
Der russische Vize-Außenminister Igor Morgulow sagte der japanischen | |
Nachrichtenagentur Jiji Press, die USA und ihre Verbündeten setzten auf | |
verstärkte Manöver und andere militärische Aktivitäten, was Pjöngjang | |
wiederum „zu neuen provokativen Handlungen“ verleite. Moskau setze sich | |
dafür ein, „die Lage auf multidimensionale Weise zu betrachten, um den | |
Teufelskreis der Spannungen zu unterbrechen“. Der Konflikt mit Nordkorea | |
müsse „durch friedliche politische und diplomatische Mittel“ beigelegt | |
werden. | |
Angesichts der Bedrohung durch Nordkorea wurde am Freitag in der | |
japanischen Stadt Oga die erste Evakuierungsübung für den Fall eines | |
Raketenangriffs von einem „Land X“ abgehalten. Außerdem startete eine | |
Rakete mit einem neuen japanischen Spionagesatelliten ins All. | |
Das internationale Zahlungstransfer-System Swift teilte in Brüssel mit, | |
dass auch die letzten nordkoreanischen Banken aus dem System ausgeschlossen | |
worden seien. | |
17 Mar 2017 | |
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