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# taz.de -- Korruptionsskandal in Südkorea: Staatsanwaltschaft will Haftbefehl
> Südkoreas Ex-Präsidentin Park stürzte im Dezember über einen Skandal um
> ihre Vertraute Choi. Nun soll ein Gericht entscheiden, ob sie in Haft
> muss.
Bild: Karriereende: Die Staatsanwaltschaft will Ex-Präsidentin Park Geun Hye i…
Seoul afp | In der Korruptionsaffäre um Südkoreas entmachtete Präsidentin
Park Geun Hye will die Anklage einen Haftbefehl gegen die Ex-Staatschefin
erwirken. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Montag wenige Tage nach
einem Verhör Parks mit. Das zuständige Gericht will sich am Donnerstag mit
dem Antrag befassen.
„Die Angeklagte hat ihre außerordentliche Macht und ihre Stellung als
Präsidentin missbraucht, um Bestechungsgelder von Unternehmen anzunehmen
oder in die Rechte der unternehmerischen Freiheit einzugreifen, und
wichtige vertrauliche Informationen zu Staatsangelegenheiten
weitergegeben“, hieß es in der Begründung der Staatsanwaltschaft für den
Antrag auf den Haftbefehl. Dies seien „ernste“ Angelegenheiten. Es gebe
bereits eine Vielzahl an Beweisen, aber die Beschuldigte weise die Vorwürfe
zurück. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass „künftig Beweise vernichtet
werden“.
Park stürzte über eine Korruptionsaffäre ihrer engen Vertrauten Choi Soon
Sil. Choi, die mittlerweile in Haft sitzt, soll ihre Beziehungen zur
Präsidentin ausgenutzt haben, um Millionenspenden von Firmen für Stiftungen
einzutreiben und sich persönlich zu bereichern.
Park wird dabei vorgeworfen, Unternehmen wie Hyundai und Posco unter Druck
gesetzt zu haben, Aufträge an Firmen oder Personen zu vergeben, die
wiederum mit Choi in Verbindung stehen. Auch der Samsung-Konzern ist in die
Affäre verwickelt, weil zwei Manager Chois Tochter begünstigt haben sollen.
## Hunderttausende Menschen demonstrierten
Außerdem muss sich Park dafür verantworten, ihrer Freundin eine Einmischung
in die Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben, darunter die Ernennung von
Diplomaten und Regierungsvertretern. Park wies mehrfach jedes Fehlverhalten
zurück und warf ihrer Vertrauten vor, ihre Freundschaft ausgenutzt zu
haben.
Park war im Dezember vom Parlament ihres Amtes enthoben worden, nachdem
hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen waren und ihren Rücktritt
gefordert hatten. Anfang März bestätigte das südkoreanische
Verfassungsgericht die Amtsenthebung. In der vergangenen Woche wurde die
65-Jährige zu den Vorwürfen der Korruption und des Amtsmissbrauchs
vernommen.
Die Staatsanwaltschaft argumentiert, es würde den „Prinzipien der Fairness
zuwiderlaufen“, wenn Park nicht festgenommen werde. Das Gericht in der
Hauptstadt Seoul will den Antrag am Donnerstag prüfen. Sollte diesem
stattgegeben werden, wäre es bereits das dritte Mal, dass ein ehemaliger
Staatschef wegen Korruption inhaftiert würde.
Die beiden Ex-Präsidenten Chun Doo Hwan und Roh Tae Woo, die in den 80er
und 90er Jahren regierten, saßen beide unter anderem wegen Bestechlichkeit
im Gefängnis. Ex-Präsident Roh Moo Hyun nahm sich 2009 das Leben, nachdem
er wegen Korruptionsvorwürfen befragt worden war.
## Regierungspartei benannte sich um
Parks Anwälte äußerten sich zunächst nicht zu dem Antrag auf Haftbefehl.
Mehr als hundert Anhänger Parks versammelten sich jedoch am Montag zu einer
Solidaritätskundgebung in der Nähe ihres Hauses in Seoul.
Park war die erste Frau im Präsidentenamt in Südkorea. Sie wurde 2012 zur
Staatschefin gewählt. Die Korruptionsaffäre ließ ihre einst hohen
Zustimmungswerte aber in den Keller rauschen.
Anfang Mai findet nun eine vorgezogene Neuwahl statt, um Parks Nachfolger
zu bestimmen. Ihre konservative Regierungspartei Saenuri nahm allerdings
erheblichen Schaden. Anfang Februar benannte sich die Partei im Bemühen um
einen Neustart in Liberales Korea um. In den Umfragen liegt der ehemalige
Vorsitzende der oppositionellen Demokratischen Partei, Moon Jae In, derzeit
klar in Führung.
27 Mar 2017
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