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# taz.de -- Anschlag in London: „Soldat“ des „Islamischen Staates“?
> War der Londoner Attentäter angeleitet oder lediglich angestachelt? Der
> IS reklamiert den Anschlag in Westminster für sich. Was heißt das?
Bild: Nach dem Anschlag in London steigen nicht nur die Sicherheitsvorkehrungen…
Berlin taz | Nach dem Anschlag in London hat die Terrororganisation
„Islamischer Staat“ (IS) am Donnerstag die Tat für sich reklamiert. [1][Der
Attentäter] sei ein „Soldat des Islamischen Staates“ heißt es in der
Nachricht, die das [2][IS-Sprachrohr Amaq] am Donnerstag verbreitete. „Die
Operation folgte dem Aufruf zu Angriffen auf die Länder der Koalition“,
heißt es weiter mit Bezug auf die Staaten, die sich in einer
internationalen Koalition am Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak
beteiligen.
Es ist eine Standardformulierung, die häufig vom IS verwendet wird, wenn er
sich zu einem Anschlag bekennt. Täterwissen wie den Namen des Attentäters
enthält sie nicht. Bislang hat der IS auch kein Bekennervideo des
Attentäters veröffentlicht. Die Bekennung über Amaq allein aber sagt wenig
darüber aus, wie eng die Verbindung zwischen dem Attentäter und der
Terrororganisation war – und ob es sie tatsächlich gab.
Die Londoner Polizei geht bislang [3][von einem Einzeltäter] aus. Ob dieser
sich aber von der IS-Propaganda zu der Tat anstacheln ließ oder ob die
Terrororganisation die Tat nicht doch anleitete oder gar plante, weiß man
noch nicht. Auch im Fall Anis Amri, der im Dezember auf dem Berliner
Breitscheidplatz zwölf Menschen tötete, gingen die Ermittler zunächst von
einem Einzeltäter aus.
Gerade hat die türkische Polizei mutmaßliche Verbindungsmänner Amris
festgenommen. Terrorexperten sind sich ohnehin einig: Den klassischen lone
wolf, der ganz allein handelt, gibt es nur selten. Inzwischen sind
zahlreiche Anschläge wie das Messerattentat auf einen Bundespolizisten am
Hannoveraner Hauptbahnhof im Februar vergangen Jahres oder der
Sprengstoffanschlag in Ansbach im Juli bekannt, bei denen die Täter von
IS-Mitgliedern ganz konkret angeleitet wurden.
## Keine vorschnellen Folgerungen
Die Londoner Anschlag passt genau in dieses Anschlagsmuster, zu dem der IS
in den vergangenen Monaten immer wieder aufgerufen hat: Terrorattacken in
den westlichen Ländern durchzuführen, zur Not mit einfachen Mitteln –
Messern, Autos, einer Axt. „Fackle ihre Felder ab“, hatte der inzwischen
getötete IS-Sprecher Abu Mohammad al-Adnani, der mutmaßlich für die Planung
von Anschlägen außerhalb Syriens und des Iraks zuständig war, unter anderem
gefordert.
Vorschnell wäre es aber, daraus zu folgern, dass der IS derzeit nicht mehr
in der Lage ist, größere und komplexere Anschläge wie in Paris zu verüben.
Gerade hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen drei mutmaßliche
IS-Mitglieder erhoben, die als Flüchtlinge getarnt nach Deutschland
geschleust wurden und [4][in Düsseldorf einen Anschlag verüben sollten].
Der Plan laut Ermittlungen: Zwei Selbstmordattentäter sollten sich in der
Altstadt in die Luft sprengen und weitere Attentäter mit Gewehren möglichst
viele Passanten töten. Sie flogen auf, weil sich einer von ihnen Anfang
vorgangenen Jahres der Polizei in Paris stellte.
23 Mar 2017
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## AUTOREN
Sabine am Orde
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