| # taz.de -- Bundesrat zu „sicheren Herkunftsländer“: Gesetz scheitert | |
| > Maghreb-Staaten sollten als sicher genug für Abschiebungen gelten. | |
| > Erwartungsgemäß lehnte die Länderkammer den Gesetzentwurf ab. | |
| Bild: Blick in den Bundesrat | |
| Berlin epd | Der Bundesrat hat sich am Freitag gegen die Einstufung der | |
| Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer ausgesprochen. Mit der Mehrheit | |
| der von Grünen mitregierten Bundesländer ließ die Länderkammer das Gesetz | |
| scheitern. Der Bundestag hatte die Regelung im Mai 2016 verabschiedet. Sie | |
| hatte zum Ziel, Asylanträge von Menschen aus Marokko, Tunesien und Algerien | |
| beschleunigt behandeln und leichter ablehnen zu können. Die Schutzquote für | |
| diese Länder ist sehr gering. Nur mit Zustimmung des Bundesrats hätte das | |
| Gesetz inkraft treten können. | |
| Bundesregierung und Bundestag haben nun die Möglichkeit, den | |
| Vermittlungsausschuss anzurufen, um nochmals über das Gesetz zu verhandeln. | |
| Weil die Grünen das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten grundsätzlich | |
| ablehnen, gilt dies aber als schwierig. | |
| Nach der monatelangen Diskussion um die Erweiterung der Liste sicherer | |
| Herkunftsstaaten hatte Bayern das Thema auf die Tagesordnung des Bundesrats | |
| setzen lassen, um eine Entscheidung herbeizuführen. Nur das schwarz-grün | |
| regierte Baden-Württemberg signalisierte zuvor Zustimmung. Für ein | |
| Passieren des Gesetzes hätten aber mindestens vier von Grünen mitregierte | |
| Länder dafür votieren müssen. | |
| Sind Länder als sichere Herkunftsstaaten eingestuft, können Asylanträge im | |
| beschleunigten Verfahren bearbeitet und in der Regel als „offensichtlich | |
| unbegründet“ abgelehnt werden. Im Zuge der Fluchtbewegung wurde die Liste | |
| sicherer Herkunftsländer bereits um die Balkanstaaten erweitert. Auch die | |
| Maghreb-Staaten als sicher einzustufen, war von Beginn an stark umstritten. | |
| Menschenrechtler beklagen Folter, Verfolgung Homosexueller und ungenügenden | |
| Schutz von Mädchen und Frauen vor sexueller Gewalt in diesen Ländern. | |
| 10 Mar 2017 | |
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