| # taz.de -- Donald Trumps Abhör-Anschuldigungen: FBI-Chef verlangt Richtigstel… | |
| > James Corney möchte, dass das US-Justizministerium die unbelegten | |
| > Vorwürfe des Präsidenten zurückweist. Doch ein Parlamentsausschuss wird | |
| > sie jetzt prüfen. | |
| Bild: Will sich von Trump nichts anhängen lassen: FBI-Chef James Corney | |
| Washington afp | Die Zweifel an den Spitzel-Vorwürfen von US-Präsident | |
| Donald Trump gegen seinen Vorgänger Barack Obama werden lauter. Wie die New | |
| York Times am Sonntag unter Berufung auf ranghohe Behördenvertreter | |
| berichtete, bat der Chef der US-Bundespolizei FBI, James Comey, das | |
| Justizministerium, Trumps unbelegte Anschuldigungen durch eine öffentliche | |
| Zurückweisung richtig zu stellen. Trump zeigte sich unbeirrt. Auf seine | |
| Aufforderung hin will ein Parlamentsausschuss den Vorwürfen nachgehen. | |
| Comey habe das Ministerium am Samstag um die Stellungnahme gebeten, weil es | |
| „keinen Beweis“ für die Vorwürfe gebe, sie jedoch den Eindruck erweckten, | |
| dass das FBI „das Gesetz gebrochen hat“, hieß es in dem Bericht der New | |
| York Times. Bislang hat das Ministerium sich nicht geäußert. Für eine | |
| Abhöraktion, wie Trump sie schilderte, bedarf es in den USA einer | |
| richterlichen Genehmigung, und der entsprechende Antrag müsste vom | |
| Justizministerium kommen. | |
| Trump hatte Obama über den Kurzbotschaftendienst Twitter vorgeworfen, im | |
| Wahlkampf-Endspurt das Abhören seiner Telefone angeordnet zu haben. Belege | |
| blieb er schuldig. Seine Vorwürfe verbreitete er am Samstagmorgen in einer | |
| Serie von sechs Twitter-Botschaften. „Habe gerade erfahren, dass Obama | |
| meine Leitung im Trump Tower kurz vor dem Sieg anzapfen ließ“, schrieb der | |
| US-Präsident. | |
| Trump zog einen Vergleich zur Watergate-Affäre in den 70er Jahren. „Das ist | |
| Nixon/Watergate“, schrieb er. Der Skandal um illegal angezapfte Telefone | |
| hatte damals zum Rücktritt des republikanischen Präsidenten Richard Nixon | |
| geführt. „Wie tief ist Obama gesunken, um meine Telefone während des | |
| geheiligten Wahlprozesses anzapfen zu lassen?“, fragte Trump. | |
| Obama und mehrere frühere Geheimdienstverantwortliche wiesen die Vorwürfe | |
| zurück. Obama ließ am Samstag über seinen Sprecher mitteilen, weder er | |
| selbst noch seine Mitarbeiter im Weißen Haus hätten jemals das Abhören von | |
| US-Bürgern angeordnet. | |
| ## Republikaner schweigen | |
| Der frühere Geheimdienstdirektor James Clapper sagte am Sonntag auf NBC, es | |
| habe keinerlei Abhöraktivitäten gegen Trump oder seine Wahlkampagne | |
| gegeben. Der ehemalige Chef des Auslandsgeheimdiensts CIA, Leon Panetta, | |
| warf Trump vor, durch die Anschuldigungen von den umstrittenen | |
| Russland-Verbindungen seines Umfelds ablenken zu wollen. „Sie versuchen, | |
| etwas zu verbergen“, sagte Panetta auf CBS. | |
| Rätselraten herrschte am Wochenende bei der Frage, aus welcher Quelle Trump | |
| die angeblichen Informationen über die Spitzelattacke bezog. Möglicherweise | |
| gehen Trumps Anschuldigungen auf einen nicht belegten Artikel im | |
| rechtsgerichteten Internetportal „Breitbart News“ zurück. | |
| Trumps Sprecher Sean Spicer teilte am Sonntag mit, der Präsident habe den | |
| Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses aufgefordert, nun mögliche | |
| „politisch motivierte Ermittlungen kurz vor der Wahl“ zu untersuchen. | |
| Der Ausschussvorsitzende Devin Nunes teilte daraufhin mit, das Gremium | |
| werde im Zuge der Untersuchung zur russischen Einflussnahme auf den | |
| US-Wahlkampf auch mögliche „Überwachungsaktivitäten gegen | |
| Wahlkampfmitarbeiter oder Unterstützer jeglicher politischer Partei“ | |
| prüfen. Trumps Vorwürfe gegen Obama erwähnte Nunes dabei nicht | |
| ausdrücklich. | |
| Auffällig war, dass am Wochenende kaum ein Politiker aus Trumps | |
| republikanischer Partei die Vorwürfe des Präsidenten unterstützte oder | |
| verteidigte. | |
| Der Anführer der oppositionellen Demokraten im Geheimdienst-Ausschuss des | |
| Abgeordnetenhauses, Adam Schiff, kritisierte Trump scharf: Der Präsident | |
| gebe „schrillste und destruktivste Erklärungen“ ab, ohne dafür auch nur d… | |
| „geringsten Beweis“ vorzulegen. | |
| Trump nahm in seiner Twitter-Tirade auch Bezug auf die Kritik an den | |
| Kontakten seines Umfelds zum russischen Botschafter in den USA. Trumps | |
| Justizminister Jeff Sessions steht unter Druck, weil er gegenüber dem Senat | |
| seine Kontakte mit dem Kreml-Vertreter während des Wahlkampfs verschwiegen | |
| hatte. | |
| Moskaus Botschafter Sergej Kisljak sei in Obamas Regierungszeit 22 Mal im | |
| Weißen Haus zu Gast gewesen – „derselbe russische Botschafter, den Jeff | |
| Sessions getroffen hat“, schrieb Trump. | |
| 6 Mar 2017 | |
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