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# taz.de -- Kommentar Immobilienkonzerne: Eine Rendite namens Miete
> Die Mieten steigen weiter, die Gewinne der Immobilienkonzerne ebenso. Ein
> Ende ist nicht abzusehen. Nun muss der Staat eingreifen.
Bild: Sogar hier steigen die Mieten
Die großen Immobilienkonzerne sind begeistert. Sie können ihren Aktionären
explodierende Gewinne melden. Denn die Mieteinnahmen legen deutlich zu –
und gleichzeitig steigt auch der Vermögenswert der Häuser. Es ist keine
Seltenheit, dass sich der Jahresgewinn eines Immobilienkonzerns 2016 glatt
verdoppelt hat.
Für viele Mieter hingegen sind die Zeiten wenig erfreulich. Denn sie
finanzieren die Gewinne der Immobilienkonzerne. Zuletzt stiegen die
Wohnungsmieten im Durchschnitt um 1,5 Prozent pro Jahr, wobei „im
Durchschnitt“ das entscheidende Wort ist. Bei Neubezug oder in
Ballungsgebieten können die Mietsteigerungen weit höher liegen.
Ein Ende ist nicht abzusehen. Erfreut prognostizieren die
Immobilienkonzerne, dass ihre Gewinne auch in den nächsten Jahren stark
zunehmen dürften. Wichtig ist dabei der spekulative Kreisverkehr, der von
den Mieten zu den Immobilienpreisen und zurück zu den Mieten führt.
Auf Dauer können Immobilienpreise nämlich nur steigen, wenn auch die Mieten
zulegen. Denn die Mieten sind die „Rendite“ eines Hauses – und definieren
damit seinen Wert. Würden die Mieten plötzlich stagnieren, könnten auch
Immobilien nicht mehr teurer werden. Die Konzerne hätten sich
verspekuliert. Was gestern wie ein gesundes Investment aussah, wäre heute
nur noch eine Finanzblase.
Die Mieter sind erpressbar. Sie müssen irgendwo wohnen – was sie zum
idealen Opfer von Spekulationsgeschäften macht. Besonders betroffen sind
Familien mit mehreren Kindern, arme Rentner und Niedrigverdiener, die
inzwischen oft die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufwenden müssen.
Immobilien sind kein klassischer „Markt“, denn die Mieter sind wehrlos. Der
Staat muss daher eingreifen und selbst Wohnungen bauen. Sonst bleibt es
dabei, dass kleine Mieter für die großen Gewinne der Immobilienkonzerne
sorgen.
14 Mar 2017
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Mieten
Immobilien
Wohnungsmarkt
Spekulation
Investment
Schwerpunkt Rassismus
Stadtentwicklung
Mieten
Gentrifizierung
Schwerpunkt Angela Merkel
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