# taz.de -- Kommentar Wahlkampf in Frankreich: Pate der Mitte | |
> François Bayrou versucht sich als Königsmacher und unterstützt | |
> Präsidentschaftskandidat Macron. Der wird so sogar für Rechte akzeptabel. | |
Bild: Nach Sarkozy (vorn rechts) und Hollande (hinten rechts) zieht auch Bayrou… | |
Man kann über François Bayrous [1][Verzicht auf eine weitere | |
Präsidentschaftskandidatur] spotten, da er laut Umfragen ohnehin bloß fünf | |
bis acht Prozent der Stimmen bekommen hätte. Doch so leicht ist ihm sein | |
Opfer bestimmt nicht gefallen. Er muss dem viel jüngeren Emmanuel Macron | |
den Vortritt lassen, dem es mit viel Geschick und ein bisschen Demagogie | |
bereits gelungen ist, den Platz in der politischen Mitte zu besetzen, den | |
Bayrou für sich reserviert glaubte. | |
Macron hat mit seiner rasanten Kampagne Bayrou vor vollendete Tatsachen | |
gestellt. Jetzt muss dieser sich mit der Rolle des politischen Paten | |
begnügen, der den Neuling bei Wahlen unterstützt und ihm weise Ratschläge | |
erteilt. Aus den ersten Reaktionen in der Bevölkerung ist zu schließen, | |
dass Bayrous Entscheid als etwas Positives und Versöhnliches gewürdigt | |
wird. Schließlich sind solche vermeintlich selbstlosen Gesten in dieser | |
Arena, wo sonst jeder gegen jeden kämpft, selten. | |
Aber es geht um mehr. Zwei Aspekte sind von großer und womöglich | |
entscheidender politischer Bedeutung. Bayrou bringt Macron vielleicht | |
gerade die drei oder vier zusätzlichen Prozentpunkte, die es diesem im | |
ersten Wahlgang ermöglichen könnten, den Konservativen François Fillon zu | |
überrunden und so in die Stichwahl zu kommen, die er gegen Marine Le Pen | |
aller Voraussicht nach haushoch gewinnen würde. Bayrou, der ewige | |
Spielverderber der französischen Politik, würde so zum „Königsmacher“. | |
Nicht schlecht als Abschluss einer Politikerkarriere. | |
Was Fillon aber am meisten ärgern muss, ist die Einvernehmlichkeit von | |
Bayrou und Macron in Sachen Moral in der Politik, die ihn selber und vor | |
allem die WählerInnen wieder mahnend an sein „Penelopegate“ erinnert. Mit | |
dieser Frage von Interessenkonflikten, Finanzaffären, Klientelwirtschaft, | |
Korruption und illegaler Wahlfinanzierung, die bereits Nicolas Sarkozy zum | |
Verhängnis geworden war, spaltet Bayrou das bürgerliche Lager und macht den | |
eher von links kommenden Macron für Rechtswähler akzeptabel. | |
23 Feb 2017 | |
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## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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