Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Arbeitnehmerrechte in der Textilindustrie: Bündnis appelliert an B…
> Selbst Arbeitgeberverbände fordern das Land auf, stärker auf
> Arbeiterrechte zu achten. Für die Hersteller stehen Handelsprivilegien
> auf dem Spiel.
Bild: Ende 2016 hatte es in der Textilindustrie in Bangladesch Streiks gegeben
Berlin taz | In einem gemeinsamen Aufruf fordern deutsche
Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften die Regierung von Bangladesch auf,
Arbeitnehmerrechte zu achten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund, die
Frauenrechtsorganisation Femnet, der Gesamtverband der deutschen Textil-
und Modeindustrie sowie der Handelsverband Deutschland appellieren an
Premierministerin Hasina Wajed und die lokale Vereinigung der
Textilunternehmen, internationale Standards einzuhalten.
Die Unterzeichner kritisieren, dass es „seit Ende letzten Jahres mehrfach
zu Verhaftungen und Entlassungen von Gewerkschaftsmitgliedern und anderen
Beschäftigten gekommen ist“. Es stehe „der Vorwurf im Raum, diese seien mit
dem Ziel erfolgt, die Wahrnehmung der kollektiven Arbeitnehmerrechte zu
behindern“.
Man sei „höchst alarmiert und besorgt, dass die Einhaltung und Achtung
universeller Menschenrechte nicht gegeben ist“. Die Initiatoren fordern,
Entlassungen zurückzunehmen und „wirksame Schritte einzuleiten, die zu
einer effektiven Stärkung der Sozialpartnerschaft in Ihrem Land beitragen“.
Im Dezember 2016 hatten Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter in den
Textilfabriken Bangladeschs aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen
gestreikt. Sie forderten unter anderem eine Lohnerhöhung von 5.300 Taka (63
Euro) auf umgerechnet rund 180 Euro pro Monat.
Laut Gewerkschaftsangaben wurde im Laufe des Streiks rund 1.600
Beschäftigten gekündigt. Außerdem seien mindestens 35 Beteiligte unter dem
Vorwurf, zu Gewalt aufgerufen zu haben, in Polizeigewahrsam genommen.
Bangladesch ist nach China der weltweit größte Kleidungsproduzent. Die
Textilindustrie ist für rund 80 Prozent des Exports des Landes
verantwortlich. Die Initiatoren des Appells betonen, dass gegenwärtige
Zollpräferenzen zwischen der Europäischen Union und Bangladesch von der
Einhaltung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
abhängig sind. „Schon die Einleitung eines Überprüfungsverfahren könnte
bestehende Begünstigungen gefährden“, heißt es in dem Schreiben.
Bangladesch hat seit 1972 zahlreiche Abkommen der ILO ratifiziert.
Textilunternehmer des Landes verweisen immer wieder darauf, dass die
Preisvorgaben der westlichen Modekonzerne ihnen bei der Lohngestaltung enge
Grenzen setzen.
22 Feb 2017
## AUTOREN
Daniel Böldt
## TAGS
Bangladesch
Textilindustrie
Handel
Streik
Arbeitnehmer
Textilindustrie
Ivanka Trump
Textilindustrie
Textilindustrie
Bangladesch
Rohingya
Textilfabrik
Wirtschaft
Globalisierung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Arbeiterproteste in Bangladesch: Langsame Normalisierung
Vor einem halben Jahr forderten TextilarbeiterInnen in Bangladesch höhere
Löhne. Hunderte wurden entlassen. Ihre Jobs haben sie noch nicht zurück.
Zulieferer von Ivanka Trumps Kollektion: Aktivisten in China festgenommen
Drei NGO-Mitarbeiter wollten die Arbeitsbedingungen in Schuhfabriken von
Ivanka Trumps Modekolletkion untersuchen. Sie wurden festgesetzt.
Ausbeutung in der Textilindustrie: Aufstand der Nähsklaven
Emdadul Haque schien einem verbrecherischen Textilfabrikanten ausgeliefert.
Trotzdem erstattete er Anzeige. Und die Justiz half.
Gewerkschafter in Bangladesch: „Als Landesverräter angezeigt“
Weil Textil-Arbeiter in Bangladesch für höhere Löhne kämpften, landete
Gewerkschafter Mohammed Ibrahim in U-Haft. Hier spricht er über die
Vorwürfe gegen ihn.
Repression gegen Arbeiter in Bangladesch: Die meisten Gewerkschafter sind frei
Nach Streiks für höhere Löhne wurden Dutzende Gewerkschafter festgenommen.
Nun kommen sie nach internationalem Druck frei.
Rohingya in Bangladesch: Eine Sandbank für die Flüchtlinge
Tausende Rohingya sind aus Birma nach Bangladesch geflüchtet. Die Regierung
will sie auf einer kleinen Insel unterbringen, die als unbewohnbar gilt.
Streiks in Textilfabriken in Bangladesch: Einfach dichtgemacht
In Bangladesch hatten tausende Arbeiter Fabriken von Gap, Zara und H&M
bestreikt und höhere Löhne gefordert. Die Fabriken sollen bis auf weiteres
schließen.
Kommentar Aktionsplan Menschenrechte: Appell auf hohem Niveau
Besser als nichts: Deutsche Unternehmen sollen künftig bei ihren
Auslandsgeschäften stärker auf die Menschenrechte achten.
Globale Arbeitsstandards: Menschenrechte sind Kür
Über 1.000 Opfer beim Fabrikeinsturz, hunderte bei Bränden, Suiziden: Was
tun Firmen, um die Standards bei ihren Zulieferern zu verbessern?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.