| # taz.de -- Griechenland im Schuldenstreit: Ringen mit dem IWF | |
| > Eurogruppen-Chef Dijsselbloem verkündet eine Einigung über die Rückkehr | |
| > der Gläubigerexperten nach Athen. Er warnt aber auch vor vorschnellen | |
| > Erwartungen. | |
| Bild: Rettung in Sicht? | |
| Brüssel afp | In den Streit um Griechenlands Rettungsprogramm ist wieder | |
| Bewegung gekommen: Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem kündigte nach einem | |
| Treffen der Finanzminister der Währungsunion am Montag an, dass die | |
| Experten der Gläubigerinstitutionen demnächst nach Athen zurückkehren | |
| würden. Griechenland akzeptierte dabei grundsätzlich die Forderung, vorab | |
| Sparmaßnahmen zu beschließen, die beim Verfehlen von Haushaltszielen | |
| automatisch in Kraft treten. Details müssen aber noch ausgehandelt werden. | |
| Dijsselbloem begrüßte das Ergebnis der Verhandlungen in der Eurogruppe zu | |
| dem bis zu 86 Milliarden Euro schweren Hilfsprogramm, mit dem Griechenland | |
| im Sommer 2015 zum dritten Mal vor dem Staatsbankrott gerettet wurde. Die | |
| Experten würden nun „in sehr kurzer Zeit“ nach Athen zurückkehren, sagte | |
| der Eurogruppen-Chef. | |
| Nach Angaben eines EU-Vertreters wird damit in der kommenden Woche | |
| gerechnet. Dies könnte ein erster Schritt sein, um die Blockade des | |
| Rettungsprogramms aufzulösen und mittelfristig wieder Auszahlungen an das | |
| hoch verschuldete Land zu ermöglichen. | |
| Die Experten der Gläubiger-Institutionen überprüfen regelmäßig, ob | |
| Griechenland die im Gegenzug für die Finanzhilfe der Euro-Länder verlangten | |
| Reformen auch tatsächlich umgesetzt hat. Sie sollen nun auch die Details | |
| der Vereinbarung mit Griechenland über zusätzliche Reformen aushandeln. Im | |
| Gespräch sind nach Angaben aus Verhandlungskreisen eine Absenkung der | |
| Besteuerungsschwelle und Einsparungen bei Renten. | |
| ## „Noch viel Arbeit“ | |
| Eurogruppen-Chef Dijsselbloem warnte vor vorschnellen Erwartungen. Es gebe | |
| „immer noch viel Arbeit zu tun“, sagte er. Er verwies gleichzeitig darauf, | |
| dass Athen derzeit nicht in akuten Finanznöten sei. Weder im März, April | |
| oder Mai sei das Land auf neue Hilfsgelder angewiesen, sondern eher | |
| Richtung Sommer. Im Juli muss Athen rund sieben Milliarden Euro an | |
| internationale Gläubiger zurückzahlen. | |
| Erschwert wurden die Verhandlungen mit der griechischen Regierung in den | |
| vergangenen Wochen durch die unklare Lage um den Internationalen | |
| Währungsfonds (IWF). Er beteiligt sich bisher nicht wie von | |
| Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gefordert an dem | |
| Rettungsprogramm, weil er die Annahmen der Europäer für die langfristige | |
| Schuldentragfähigkeit bei Griechenland für viel zu optimistisch hält. | |
| Da die Euro-Länder Schuldenerleichterungen vor Ende des Hilfsprogramms im | |
| August 2018 ablehnen, verlangte der IWF von der griechischen Regierung, | |
| schon jetzt Sparmaßnahmen gesetzgeberisch zu beschließen, die bei zu | |
| niedrigen Haushaltsüberschüssen automatisch in Kraft treten würden. In den | |
| vergangenen Wochen hatte sich Athen noch vehement gegen die Forderung | |
| gewehrt. | |
| ## „Ein entscheidender Sieg“ | |
| Die griechische Regierung wertete das Ergebnis von Brüssel nun als | |
| „Einigung ohne zusätzliche Sparmaßnahmen“, wie ihr Sprecher Dimitris | |
| Tzanakopoulos im Fernsehsender Alpha sagte. Sie sei „ein entscheidender | |
| Sieg angesichts der Forderungen des IWF, zusätzliche Maßnahmen von vier | |
| Milliarden Euro für die Zeit nach 2019 zu verabschieden“. | |
| Der IWF begrüßte die Grundsatzeinigung vom Montag, forderte in einer | |
| Erklärung aber gleichzeitig „mehr Fortschritte“. Es sei noch „zu früh�… | |
| über eine abschließende Einigung während des Besuchs der Experten der | |
| Gläubiger-Institutionen in Athen zu spekulieren. | |
| 21 Feb 2017 | |
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