| # taz.de -- Beziehungen zwischen USA und Kanada: Trudeau besucht Trump | |
| > Kanadas Premierminister Justin Trudeau reist nach Washington. Zu | |
| > besprechen hat er mit Trump so einiges, einig dürften sich die beiden | |
| > aber kaum werden. | |
| Bild: Nachbarn sind Trump und Trudeau, Freunde werden sie wohl auch nach ihrem … | |
| Washington dpa | Die unsichere Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen den | |
| USA und Kanada werden beim Treffen von US-Präsident Donald Trump und | |
| Kanadas Premierminister Justin Trudeau als Thema Nummer eins erwartet. | |
| Trudeau werde in dem Gespräch mit Trump an diesem Montag in Washington | |
| fordern, Kanada von möglichen [1][Änderungen des nordeuropäischen | |
| Handelsabkommens Nafta] auszunehmen, berichtet die Financial Times. Trudeau | |
| werde darauf verweisen, dass Protektionismus auch gegenüber Kanada | |
| US-Bürgern nur schaden werde. | |
| Etwa neun Millionen Arbeitsplätze in den USA hängen dem Bericht zufolge vom | |
| Handel mit Kanada ab: Kanada kaufe pro Jahr Waren und Dienstleistungen im | |
| Wert von 267 Milliarden Dollar in den USA, und die Handelsbilanz der beiden | |
| Länder sei in etwa ausgeglichen. | |
| Trump ist ein Kritiker des Nafta-Abkommens, das den Warenverkehr zwischen | |
| den USA, Kanada und Mexiko regelt. Kanada teilt mit den USA eine mehrere | |
| Tausend Kilometer lange Grenze und könnte von Trumps geplanter | |
| Abschottungspolitik in besonderem Maße betroffen sein – ebenso wie das | |
| südliche Nachbarland Mexiko. Dort kam es am Sonntag in mehreren Städten zu | |
| Massenkundgebungen gegen Trumps Politik. | |
| In Washington trifft Justin Trudeau auf einen US-Präsidenten, dessen | |
| Nationaler Sicherheitsberater, Michael Flynn, wegen eines Telefonats mit | |
| dem russischen Botschafter zunehmend unter Druck gerät. Flynn soll vor | |
| Trumps Amtsübernahme im Dezember mit dem Diplomaten Sergei Iwanowitsch | |
| Kisljak über Sanktionen gegen Russland gesprochen und dazu später falsche | |
| Angaben gemacht haben. Flynn stehe auf „dünnem Eis“, urteilt der Sender | |
| CNN. | |
| ## Zwei Weltsichten werden aufeinanderprallen | |
| Justin Trudeau ist nach Großbritanniens Premierministerin Theresa May und | |
| Japans Regierungschef Shinzo Abe der dritte Staatsgast, den Trump seit | |
| seinem Amtsantritt empfängt. [2][In vielen Fragen vertreten beide Politiker | |
| unterschiedliche Auffassungen]. So tritt der US-Präsident beim Thema | |
| Einwanderung für eine harte Linie ein, [3][Kanada verfolgt eine Politik der | |
| Willkommenskultur]. [4][Unter Trudeau] hat das Land bisher 40 000 syrische | |
| Flüchtlinge aufgenommen. Kanada ist außerdem vom US-Ausstieg aus dem | |
| Transpazifischen Handelsabkommens TPP betroffen. | |
| Kanadas auflagenstärkste Tageszeitung Toronto Star riet Trudeau dazu, sich | |
| gegenüber Trump anders zu verhalten als Theresa May und Australiens | |
| Regierungschef Malcolm Turnball („Don't be a Theresa. Don't be a | |
| Malcolm.“). Während May sich angebiedert habe und in Großbritannien als | |
| „Donalds Pudel“ betrachtet werde, sei Turnball während eines Telefonat mit | |
| Trump rasch in dessen Schusslinie geraten, weil dieser in jenem Moment müde | |
| und launisch gewesen sei. | |
| In Mexiko haben am Sonntag Tausende Menschen gegen Trumps Politik | |
| protestiert. Bei einer Großkundgebung in Mexiko-Stadt riefen viele der | |
| Demonstranten vor dem symbolträchtigen Unabhängigkeitsdenkmal „Wir wollen | |
| Brücken, keine Mauern“. Auch in der Großstadt Guadalajara gingen Tausende | |
| Menschen auf die Straße. Zu den Protestzügen in insgesamt rund 20 Städten | |
| hatten mehrere Organisationen aufgerufen. | |
| Die Demonstranten forderten mehr Respekt von der US-Regierung. Trump hatte | |
| die Mexikaner im Wahlkampf als Drogenhändler und Vergewaltiger bezeichnet | |
| und plant den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. | |
| ## Sanktionen gegen Russland, ja oder nein? | |
| Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn sieht sich unterdessen weiterhin | |
| der Frage ausgesetzt, [5][worüber er Ende Dezember mit dem russischen | |
| Botschafter gesprochen hat]. Etwa zu der Zeit, als der scheidende | |
| US-Präsident Barack Obama neue Sanktionen gegen Russland verhängte, habe | |
| Flynn mit dem Botschafter telefoniert, bestätigte das Weiße Haus. | |
| Trumps Sprecher Sean Spicer sagte, dabei sei es jedoch nicht um die | |
| Sanktionen gegangen. Diese Aussage wurde später von Vizepräsident Mike | |
| Pence wiederholt. [6][Die Washington Post dagegen berichtete] unter | |
| Berufung auf ehemalige und aktuelle Regierungsvertreter, es sei sehr wohl | |
| um die Sanktionen gegangen. Ein Sprecher Flynns habe der Zeitung am | |
| Donnerstag gesagt, dass Flynn sich nicht an eine Erwähnung der Sanktionen | |
| erinnern könne, aber auch nicht ausschließen könne, dass es nicht um das | |
| Thema gegangen sei. | |
| Als Trumps Berater Stephen Miller am Sonntag gefragt wurde, ob Flynn noch | |
| das Vertrauen des Präsidenten habe, wollte Miller keine Antwort geben. Das | |
| sei eine Frage, die man Trump oder seinem Stabschef Reince Priebus stellen | |
| müsse, sagte Miller dem Fernsehsender NBC News. „Es ist nicht meine Aufgabe | |
| zu sagen, was im Kopf des Präsidenten vorgeht“, sagte Miller. Das Portal | |
| Politico.com zitierte einen nicht genannten Trump-Vertrauten mit den | |
| Worten, Trump denke, Flynn sei „ein Problem“, weil ihm andere wichtige | |
| Berater nicht vertrauten. | |
| Trump hatte Flynn im Februar 2016 zu seinem Berater für Sicherheitsfragen | |
| gemacht. Schon während des Wahlkampfes hatten seine guten Verbindungen nach | |
| Russland für Irritationen gesorgt. Ende 2015 hatte er an einer Feier des | |
| staatlichen Senders RT (Russia Today) teilgenommen und neben Russlands | |
| Präsident Wladimir Putin gesessen. | |
| 13 Feb 2017 | |
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