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# taz.de -- Kunst und Geschichte in Dresden: Debatte über Gedenken im Gange
> Dresden gedenkt der Zerstörung der Stadt vor 72 Jahren. Am Montag werden
> 10.000 Menschen bei einer Menschenkette für Frieden und Toleranz
> erwartet.
Bild: Die Kunstinstallation „Lampedusa 361“ in Dresden zeigt Gräber ertrun…
Berlin/Dresden epd/dpa | Die Bürger von Dresden debattieren nach Ansicht
von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) intensiv über das Gedenken an den
Zweiten Weltkrieg. „Ich sehe mittlerweile eine sehr starke Diskussion im
Gange“, sagte Hilbert am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.
Die Bürger debattierten in sozialen Medien, aber auch im direkten
Austausch. „Das ist gut so“, fügte Hilbert hinzu. In Dresden wird am Montag
mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Zweiten Weltkriegs
und an die Zerstörung der Stadt vor 72 Jahren erinnert.
Mit einer Menschenkette in der Innenstadt soll ein Zeichen für Frieden und
Toleranz gesetzt werden. Dazu werden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet.
Im vergangenen Jahr beteiligten sich rund 13.000 Menschen. Bereits am
Vormittag will Hilbert an der Gedenktafel auf dem Dresdner Altmarkt weiße
Rosen niederlegen.
In den vergangenen Tagen war in der Stadt unter anderem [1][die
Kunstinstallation „Monument“ kontrovers diskutiert worden]. Hilbert sah
sich unter anderem deshalb Morddrohungen ausgesetzt. So etwas sollte zu
seinem Amt nicht dazugehören, sagte Hilbert im „Morgenmagazin“. Ihm scheine
das ein „Stückchen Zeitgeist“ zu sein: Es sei leider ein Trend, dass sich
Leute so äußerten, gerade in sozialen Netzwerken. Er sei dem aber gewachsen
und werde noch weitere Projekte initiieren, die zur Diskussion anregen
sollten.
Der deutsch-syrische Künstler Manaf Halbouni hatte sein „Monument“ kurz vor
dem Gedenken an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg auf dem
Neumarkt errichten lassen. Es zeigt drei hoch aufgestellt Busse, die an ein
Foto aus dem kriegszerstörten Aleppo erinnern. Dort sollen Zivilisten eine
Straßensperre zum Schutz vor militärischen Angriffen aufgestellt haben.
## Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Knapp drei Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges legten britische und
amerikanische Bomber am 13. und 14. Februar 1945 das 600.000 Einwohner
zählende Dresden in Schutt und Asche. Die Zahl der Opfer konnte nie genau
ermittelt werden. Nach jüngsten Erkenntnissen einer von der Stadt
beauftragten Expertenkommission kamen maximal 25.000 Menschen ums Leben.
Eine Fläche von zwölf Quadratkilometern wurde vollständig zerstört.
Kurz vor 22.00 Uhr am Faschingsdienstag 1945 heulten in Dresden die
Sirenen. „773 britische Bomber warfen in zwei Angriffswellen zunächst
gewaltige Mengen an Sprengbomben ab. Durch die Zerstörung der Dächer und
Fenster konnten die anschließend abgeworfenen etwa 650.000 Brandbomben eine
größere Wirkung entfalten. Ihr Feuersturm zerstörte rund 80.000 Wohnungen,
und ihre Hitzeeinwirkung deformierte sämtliches Glas in der Innenstadt“,
heißt es in einer Dokumentation des Deutschen Historischen Museums in
Berlin.
Am 14. und 15. Februar setzte die amerikanische Luftwaffe die
Flächenbombardements fort. Dresden verfügte über keine Luftabwehr mehr und
war Angriffen ausgeliefert. Zwischen Oktober 1944 und April 1945 wurde die
Stadt insgesamt acht Mal bombardiert.
Die Angriffe im Februar zählten zu den schwersten auf eine deutsche Stadt
im Zweiten Weltkrieg. Experten bezweifeln aber den Mythos von der
„unschuldigen“ Stadt. Sie war nicht nur eine Hochburg der Nazis, sondern
auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Standort von Rüstungswerken.
13 Feb 2017
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Katrin Lompscher
Lesestück Recherche und Reportage
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Sachsen
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