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# taz.de -- Kolumne Pressschlag: Tour de Trump
> US-Präsident Trump sah sich auch im Sportbusiness um. Seine
> Fehlinvestments sind längst vergessen. Ganz vom Sport lassen kann er aber
> nicht.
Bild: Bei den Miami Dolphins: Trump als Pappfigur
Wir haben ein Monster erschaffen, sagte Donald Trump, bevor er den
Startschuss zur Tour de Trump gab. Das Radrennen gab es wirklich. 1989 und
1990 trug dieses Etappenrennen entlang der amerikanischen Ostküste, das vor
einem Trump-Casino in Atlantic City endete, den Namen des 45.
US-Präsidenten. Er tönte damals in der üblichen Manier, dieses Radrennen
werde einmal größer sein als die Tour de France, weil Amerika nun einmal
größer sei als Frankreich. Die Trump-Tour wurde nach zwei Jahren in Tour
DuPont umbenannt; der Magnat hatte sich zurückgezogen.
Es liegt nahe, dass sich ein Selbstdarsteller mit dem Hang zur
Geldvermehrung auch im Sport umsieht, also im Unterhaltungsbusiness. Und
das hat Trump immer gern getan. Er ging bei seinen Sportinvestments nach
dem Trial-and-Error-Prinzip vor. Er startete jeweils mit großem Tamtam,
utopischen Versprechungen von künftiger Größe und Grandiosität – und stie…
dann doch recht schnell an Grenzen, weil sich das alte Establishment wehrte
und er einen Aspekt völlig vernachlässigte: die Verwurzelung von Sportarten
in der Tradition.
Die historische Größe einer Veranstaltung wie der Frankreich-Rundfahrt
wiegt um einiges schwerer als bloßes draufgängerisches Unternehmertum.
Gegen einen Mythos kommt man nicht mit einer fixen Idee an. Er lässt sich
nicht so einfach pulverisieren. Das sollte dem alten Europa Mut machen.
Total in die Hose ging Trumps Ausflug in den American Football. Hier wollte
er der übermächtigen National Football League Konkurrenz machen – und
scheiterte kläglich. Wieder war der Konkurrent zu groß, zu stark, zu sehr
verwurzelt in den Herzen der Fans. Historie ist in den USA ein Begriff, der
völlig anders verstanden wird als in der alten Welt, aber ganz so
geschichtsvergessen waren die Football-Fans nicht.
Der Sportmarkt ist eh anders aufgebaut als ein rein ökonomischer Markt,
wovon RB Leipzig und andere Werksklubs ein Lied singen können. Eine Old
Economy erleidet schnell einen Knock-out, wenn der Kinnhaken der New
Economy gesessen hat. Der Old Sport lässt sich vom New Sport nicht so
schnell umhauen. Er kämpft mit allen Bandagen, weswegen die Emporkömmlinge
ganz gern greinen und einen Sonderstatus für sich reklamieren.
Trumps Scheitern auf dem Feld des Sports hat die Marke Trump nicht
beschädigt. Sie ist größer denn je. Die Fehlinvestments sind längst
vergessen, und doch kann Trump nicht vom Sport lassen. Neulich regte er
sich mächtig auf über den Besitzer der Dallas Mavericks, Mark Cuban. Dem
Dotcom-Milliardär, der im Wahlkampf Hillary Clinton unterstützte, wird
nachgesagt, bei der nächsten Wahl als demokratischer
Präsidentschaftskandidat ins Rennen zu gehen. Er kenne Cuban gut, twitterte
Trump, aber der sei nicht smart genug, um Präsident zu werden.
Der Wahlkampf für das Jahr 2020 ist also eröffnet. Mark Cuban könnte ein
ernsthafter Konkurrent für Donald Trump sein. Populistische Töne sind ihm
nicht fremd, er trat in einem Film namens „All in – Pokerface“ auf. Seit
2012 sitzt Cuban in der Jury der US-Show „Shark Tank“, dem Vorbild der
Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Beide könnten sich auf Augenhöhe
begegnen.
19 Feb 2017
## AUTOREN
Markus Völker
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