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# taz.de -- Nach Putschversuch geflohene Soldaten: Griechenland liefert nicht a…
> Der Oberste Gerichtshof in Athen entscheidet: Acht nach dem Putsch
> geflohene Türken können bleiben – brisant für das Verhältnis der
> Nato-Partner.
Bild: Nach dem gescheiterten Putschversuch ist die Türkei brutal mit Soldaten …
Athen taz | Alle acht Offiziere, die im vergangenen Sommer nach dem
gescheiterten Putsch in der Türkei ins Nachbarland flüchteten, werden nicht
ausgeliefert. Das hat der Oberste Gerichtshof in Athen am Donnerstag
entschieden.
Auch die Staatsanwaltschaft hatte sich gegen eine Auslieferung der Soldaten
ausgesprochen. Sie begründete dies damit, dass die Türkei ihnen keinen
fairen Prozess garantiere und ihre Sicherheit bedroht sei. Dieser
Einschätzung ist der Gerichtshof gefolgt. In erster Instanz hatte ein
Athener Gericht die Auslieferung von fünf Soldaten abgelehnt, der
Auslieferung der drei anderen aber zugestimmt.
Ihre Asylanträge waren im September abgelehnt worden. Das Verfahren dauert
jedoch an, weil sie in Berufung gingen. Die Regierung kommentierte das
Urteil nicht. Ein Vertreter der konservativen Opposition erklärte, die
Justiz habe die Werte des Landes hochgehalten und Respekt gegenüber dem
Rechtsstaat bewiesen.
## Die Geschichte schlägt in der Türkei hohe Wellen
Die türkischen Soldaten waren einen Tag nach dem Militärputsch mit einem
Hubschrauber in der nordgriechischen Stadt Alexandroupolis gelandet und
hatten Asyl beantragt. Die Türkei beschuldigt die Soldaten, an dem
Putschversuch beteiligt gewesen zu sein, was diese bestreiten.
Sie geben stattdessen an, aus Furcht vor Repressalien gegen
Militärangehörige geflohen zu sein. Ihre Familien sind in der Türkei
geblieben. Die „Acht‟, wie sie mittlerweile in Griechenland genannt werden,
beantragten Asyl in Griechenland und erhielten zunächst eine zweimonatige
Haftstrafe auf Bewährung wegen illegaler Einreise.
Im Nachbarland schlug die Geschichte hohe Wellen: Ankara verlangte die
sofortige Auslieferung der „Terroristen‟ und „Verräter‟. Wiederholt
erklärten Regierungsvertreter, Athen hätte ihnen die prompte Auslieferung
sogar zugesagt.
## Athen fürchtet Sanktionen
Wenig später berichtete die türkische Nachrichtenagentur ANA auch noch,
Linkspremier Tsipras hätte dem türkischen Präsidenten Erdogan bei einem
Treffen in New York versichert, dass Putschisten in Griechenland nicht
willkommen seien.
Ob die Offiziere tatsächlich am gescheiterten Putsch beteiligt waren oder
nicht, stand vor dem vor Gericht nicht zur Debatte. Vielmehr ging es um die
Frage, ob die Betroffenen nach ihrer Auslieferung in der Türkei mit ein
faires Gerichtsverfahren erwartet.
Das Ganze wird mit Sicherheit ein politisches Nachspiel haben und für
Spannungen zwischen den Nato-Partnern Griechenland und Türkei sorgen. In
einem ersten Schritt rechnet man in Athen damit, dass die Türkei
Flüchtlingsströme als Sanktionsmittel einsetzt.
Man erinnere sich an den vergangenen Juli: Ausgerechnet an dem Tag, als der
erste türkische Offizier vor Gericht im Grenzort Alexandroupolis erschienen
war, um die genauen Gründe für seinen Asylantrag zu erläutern, strandeten
185 Flüchtlinge auf der griechischen Ägäis-Insel Lesbos. Das war eine
Rekordzahl im eher ruhigen Jahr 2016.
26 Jan 2017
## AUTOREN
Jannis Papadimitriou
## TAGS
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