# taz.de -- Türkische Nato-Soldaten: Asyl in Deutschland erhalten | |
> Laut Medienberichten ist mehreren türkischen Militärs politisches Asyl | |
> gewährt worden. Die Regierung in Ankara hatte vor einem solchen Schritt | |
> gewarnt. | |
Bild: Einige haben den Gleichschritt verlassen – türkische Soldaten bei eine… | |
BERLIN dpa | Mehrere türkische Soldaten und ihre Familien haben nach | |
Medienberichten Asyl in Deutschland erhalten. Wie WDR, NDR und die | |
Süddeutsche Zeitung am Montag berichteten, wurden die ersten Anträge auf | |
politisches Asyl türkischer Bürger mit Diplomatenpässen positiv beschieden. | |
Dies habe das Bundesinnenministerium bestätigt. | |
Bei den anerkannten Fällen handele es sich auch um Nato-Soldaten, die vor | |
ihrer Entlassung aus der türkischen Armee in Deutschland stationiert waren. | |
Sie besäßen in der Regel einen Diplomatenpass. Aus dem Ministerium war | |
zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. | |
Nach dem Putschversuch im Juli 2016 hatten in Nato-Einrichtungen | |
stationierte türkische Soldaten in Deutschland Asyl beantragt. Die | |
türkische Regierung geht seit dem gescheiterten Putsch massiv gegen | |
mutmaßliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen vor, den sie für den | |
Umsturzversuch verantwortlich macht. Neben vielen anderen wurden in der | |
Folge auch Tausende Soldaten festgenommen. | |
Asylgesuche von Türken mit Diplomatenpass gelten als außenpolitisch heikel, | |
da eine Anerkennung das belastete Verhältnis zur Türkei weiter | |
verschlechtern könnte. Ende Januar hatte der türkische | |
Verteidigungsminister Fikri Isik gefordert, dass Deutschland alle | |
Asylanträge türkischer Offiziere ablehnen solle. Isik zufolge werden die | |
Soldaten beschuldigt, Teil einer Organisation zu sein, die für den | |
Putschversuch verantwortlich sein soll. | |
Seit dem Putschversuch hätten bis Anfang Mai 414 türkische Soldaten, | |
Diplomaten, Richter und hohe Staatsbeamte in der Bundesrepublik einen | |
Asylantrag gestellt, berichteten WDR, NDR und die Süddeutsche Zeitung unter | |
Berufung auf das Bundesinnenministerium. Diese Zahl umfasse auch | |
Familienangehörige. | |
9 May 2017 | |
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