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# taz.de -- Kommentar Bundeswehreinsatz in Mali: In die Wüste gestolpert
> Mali wird wohl der wichtigste Auslandseinsatz der Bundeswehr neben
> Afghanistan. Genau deshalb ist eine Debatte über die dortige Politik
> fällig.
Bild: Im Rahmen der UN-Mission Minusma sollen bis zu 1.000 deutsche Soldaten in…
Natürlich ist es sinnvoll, dass Deutschland [1][sein Kontingent bei der
UN-Mission in Mali deutlich aufstockt] und durch den Einsatz von
Hubschraubern sein militärisches Engagement verstärkt. Unterstützung für
Einsätze der Vereinten Nationen gehört zu den Grundpfeilern deutscher
Außenpolitik.
Der UN-Einsatz in Mali, größtenteils von afrikanischen Staaten getragen,
kann nur dann legitim bleiben, wenn er Ausdruck weltweiter Solidarität ist.
Man kann nicht einerseits radikale Islamisten aus Mali vor den
Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag stellen, weil Malis Justiz
damit allein nicht klarkommt, und andererseits militärische Unterstützung
dort verweigern, wo Malis Armee überfordert ist.
Doch stellt sich die Frage, ob die Bundeswehr nicht blind in den Wüstensand
hineinstolpert, wenn Mali nun absehbar ihr wichtigster Auslandseinsatz
neben Afghanistan wird.
Wird im weltweiten Kampf gegen den Terror die Sicherheit der Bundesrepublik
Deutschland nun auch in der Sahara verteidigt? Oder wird bei der Bekämpfung
von Fluchtursachen nun politischer und wirtschaftlicher Aufbau abgesichert?
Deutsche Politiker lavieren in ihren Äußerungen zum Mali-Einsatz gern
zwischen beiden Dimensionen. Die UN-Mission in Mali selbst ist zerrissen
zwischen ihrem Mandat, Malis Regierung bei der Stabilisierung unsicherer
Gebiete zu helfen, und ihrer Realität als Hilfstruppe bei französischen
Antiterroreinsätzen.
Militäreinsätze sind kein Selbstzweck. Sie sind Mittel zum Erreichen eines
politischen Ziels. Wenn dieses Ziel davon abhängt, dass Malis Regierung
eine vernünftige Politik macht, ist über diese Politik eine Debatte fällig.
Wenn sie über alles hinausgeht, was Malis Regierung selbst leisten kann,
und erst dann als erfüllt gilt, wenn es keine Islamisten und keine
Migranten mehr in der Wüste gibt, bleibt dies eine Mission mit offenem
Ausgang.
12 Jan 2017
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[1] /Bundeswehreinsatz-in-Mali/!5373776
## AUTOREN
Dominic Johnson
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