Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anschlag in Mali: Dutzende Tote und Verletzte
> Ein mutmaßlicher Selbstmordattentäter fährt ein mit Sprengstoff beladenes
> Auto in ein Militärlager. Immer wieder greifen Islamisten Zivilisten und
> Militär an.
Bild: Malische Soldaten beim Training (Archivbild 2016)
Gao ap | Bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag im westafrikanischen
Mali sind mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen und Dutzende weitere
verletzt worden. Wie ein örtlicher Behördenvertreter am Mittwoch
berichtete, wurde in der Stadt Gao ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug
in ein Basislager hineingefahren, in dem bewaffnete Gruppen untergebracht
sind. Darunter sind Kämpfer von Gruppierungen, die im Jahr 2015 ein
Friedensabkommen für Mali unterzeichnet hatten, sowie malische Soldaten.
Das im Norden des Landes gelegene Gao war 2012 von islamistischen
Extremisten besetzt worden. Durch eine von Frankreich geführte
Militäroperation wurden sie zwar aus der Stadt vertrieben, doch verüben
vereinzelte Kämpfer weiter Anschläge in der Region. Der Norden Malis gilt
auch fast vier Jahre nach der französischen Intervention als instabil. Oft
geraten dabei UN-Blauhelmtruppen und malische Soldaten ins Visier.
Der Arzt Sadou Maiga sagte der Nachrichtenagentur AP, in seinem Krankenhaus
in Gao kämen viele Verletzte an. Einige seien ihren Verletzungen erlegen,
andere befänden sich in einem äußerst schlimmen Zustand. „Zu diesem
Zeitpunkt interessiert mich nicht die Zahl der Toten und Verletzten,
sondern, wen ich retten kann.“
Der Behördenvertreter bezeichnete die Opferzahlen als vorläufig.
Augenzeugen berichteten, dass das Tatfahrzeug gegen 9.00 Uhr (Ortszeit,
12.00 Uhr MEZ) in das Lager hineingefahren sei, als sich Hunderte Kämpfer
zu einem Treffen versammelt hätten. Zwei Stunden nach der Explosion lagen
immer noch verstümmelte Leichen in dem Camp herum. Die Behörden riefen
Einwohner von Gao auf, Blut zu spenden.
## Kritik an der Regierung
Ein Militärsprecher, Diarran Kone, sagte, der Selbstmordattentäter habe es
geschafft, „die Wachsamkeit der Soldaten zu überlisten“.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der malischen
Regierung in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht vor, Zivilisten im
Norden und Zentrum des Landes nicht ausreichend vor islamistischen
Extremisten zu schützen. Im vergangenen Jahr seien Dutzende Menschen
getötet worden, während Druck auf Familien ausgeübt worden sei, dass sich
ihre Kinder den Extremisten anschließen sollten.
Der Bericht von Human Rights Watch beschreibt, wie militante Kämpfer Dörfer
besetzt und UN-Blauhelmsoldaten angegriffen haben. Sie wollen eine strikte
Interpretation der islamischen Gesetze durchsetzen. Auch die Zunahme von
Banditentum wird kritisiert. Sicherheitsminister Salif Traoré wollte sich
zu den Angaben nicht äußern, sagte aber, er sei sich der
sicherheitspolitischen Herausforderungen in der Region bewusst.
18 Jan 2017
## TAGS
Mali
Islamismus
Gao
Selbstmordanschlag
Bundeswehr
Lesestück Recherche und Reportage
Bundeswehr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Bundeswehreinsatz in Mali: In die Wüste gestolpert
Mali wird wohl der wichtigste Auslandseinsatz der Bundeswehr neben
Afghanistan. Genau deshalb ist eine Debatte über die dortige Politik
fällig.
Bundeswehreinsatz in Mali: Auf gut Glück nach Gao
Die UN-Mission in Mali ist die gefährlichste der Welt, in weniger als drei
Jahren starben 106 Soldaten. Nun wird sie der größte Einsatz der
Bundeswehr.
Bundeswehreinsatz in Mali: Hubschrauber und mehr Soldaten
Die Bundesregierung will mehr Soldaten nach Mali schicken. Auch die
Ausbildung kurdischer Kämpfer im Nordirak wurde vom Kabinett verlängert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.