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# taz.de -- Wachsende Gewerbegebiete: Aus die Maus
> Hamburgs Senat plant ein länderübergreifendes Gewerbegebiet zwischen
> Rahlstedt und Stapelfeld. Ein Bürgerbegehren dagegen wurde abgeschmettert
Bild: Freunde der Haselmaus bekommen kein Gehör
HAMBURG taz | Es wirkt ein bisschen wie ein Trostpflaster. In einer Woche
dürfen BürgerInnen darüber diskutieren, wie die Rahlstedter und
Stapelfelder Feldmark ansprechend gestaltet werden könnten, will sagen: Das
was von ihr übrig bleibt, wenn das bestehende Gewerbegebiet Merkurpark am
Höltigbaum erweitert worden ist.
Der Merkurpark soll auf Hamburger Gebiet um den Victoria-Park und auf
schleswig-holsteinischem Gebiet um den Minerva-Park erweitert werden:
insgesamt gut 26 Hektar Äcker und Weiden im Landschaftsschutzgebiet. Ein
Bürgerbegehren gegen den entsprechenden Bebauungsplan Rahlstedt 131 wies
der rot-grüne Senat als unzulässig ab.
Es handele sich um ein länderübergreifendes Vorhaben, bei dem allein der
Senat entscheidungsberechtigt sei. „Wir sind klassisch ausgehebelt worden“,
sagt Wolfgang Trede von der Bürgerinitiative Rahlstedt 131.
Die Initiative lehnt die Pläne ab, weil damit Wohn- und Freizeitwert der
ein paar Hundert Meter entfernten Wohnsiedlung am Großlohering verringert
werde. Der Boden werde versiegelt, der Verkehr nehme zu und die
Artenvielfalt beeinträchtigt. Auch die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz
warnte, Lebensraum für Vögel und Fledermäuse sowie die stark bedrohte
Haselmaus, Tier des Jahres 2017, würde verloren gehen.
Aus Sicht der Planer in Hamburg und Schleswig-Holstein liegen die Pläne
nahe, weil die Autobahn nach Lübeck nicht weit ist und sie das bestehende
Gewerbegebiet erweitern würden – so wie der Merkurpark das Gewerbegebiet
Höltigbaum erweitert hat. Ob das nötig ist, beantwortete die
Stadtentwicklungsbehörde lapidar. Der Hamburger Nordosten sei wegen seiner
Verkehrsanbindung nach Skandinavien „enorm angefragt“, sagte ihr Sprecher
der taz.
Trede fürchtet, dass es bei der Erweiterung nicht bleibt. Potente
Investoren seien dabei, im großen Stil Grund zu erwerben. Am Ende könnte
sich ein Gewerbegürtel bis hinunter zu Möbel Höffner in Barsbüttel ziehen.
„Ein Gelände, das fünfmal so groß ist wie das der Airbus-Erweiterung steht
auf dem Plan“, warnt er.
In einem länderübergreifenden Gutachten zur Gewerbeflächenentwicklung in
Wandsbek und im Kreis Stormarn kommt das nicht vor. Darin werden zwei
Gewerbegebiete an der Autobahn östlich von Barsbüttel und nördlich von
Stapelfeld vorgeschlagen. Beide werden von den Gemeinden abgelehnt.
Bei der anstehenden Bürgerbeteiligung geht es um die Große Heide, ein
Dreieck zwischen der Autobahnausfahrt Stapelfed sowie den Gewerbegebieten
in Rahlstedt und Barsbüttel. Wege und besondere Orte sollen geschaffen
werden, um das Erlebnis der verbliebenen Landschaft zu intensivieren.
Flurstücke sollen ökologisch aufgewertet und Gewässer miteinander verbunden
werden. Und nicht zuletzt gilt es, den grünen Korridor zu gestalten, der
die Siedlung Großlohe vom Gewerbegebiet trennen soll.
13 Jan 2017
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Stadtentwicklung Hamburg
Stadtentwicklung
Gewerbegebiet
Gewerbesteuer
Sozial-Ökologie
Umweltschutz
Bayern
Sachverständigenrat
Grüne
Ernährung
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