# taz.de -- Abgasskandal bei VW: Neue Klage eingereicht | |
> Mit Musterklagen will der Rechtsdienstleister MyRight den Autokonzern | |
> zwingen, manipulierte Fahrzeuge zurückzunehmen. | |
Bild: Der Kläger verlangt von VW die Rücknahmne seines Fahrzeugs | |
Hamburg rtr | Volkswagen bekommt es bei Schadensersatzforderungen in der | |
Abgasaffäre mit einer neuen Argumentation von Klägern zu tun. Der | |
Rechtsdienstleister MyRight reichte am Dienstag beim Landgericht | |
Braunschweig die erste Musterklage gegen den Wolfsburger Konzern ein. Darin | |
argumentieren die Vertreter der auf Verbraucherschutzklagen spezialisierten | |
US-Kanzlei Hausfeld damit, dass die Betriebserlaubnis für einen Wagen vom | |
Typ VW Eos durch den Einbau einer verbotenen Abschalteinrichtung erloschen | |
sei und der Wagen nie hätte in Verkehr gebracht werden dürften. Der Kläger | |
verlangt von Volkswagen die Rücknahme seines Fahrzeugs und will den vollen | |
Preis erstattet haben. | |
Weitere Musterklagen sollen in den nächsten Tagen bei Gerichten in Berlin | |
und München eingereicht werden. Nach Ansicht der Anwälte sind die für die | |
betroffenen Fahrzeuge ausgestellten technischen | |
EG-Übereinstimmungsbescheinigungen wegen der Abgasmanipulation falsch und | |
damit ungültig. Mit diesen Bescheinigungen werden Fahrzeuge EU-weit | |
zugelassen. | |
Zudem sei Volkswagen beim Verkauf der Wagen nicht im Besitz der | |
erforderlichen Typengenehmigungen gewesen, da diese durch den Einbau | |
verbotener Abschalteinrichtungen erloschen seien. Die Typengenehmigung | |
werde auch durch die Reparatur der Fahrzeuge nicht wieder gültig. Damit | |
nutzt die Kanzlei einen anderen Hebel als etwa Anwälte, die VW oder | |
Autohändlern in Deutschland Sachmängel oder arglistige Täuschung vorwerfen. | |
Sollten die Braunschweiger Richter der Argumentation von MyRight folgen, | |
könnten sich weitere Kläger anschließen. Auf diesem Weg könnte VW zur | |
Entschädigung einer größeren Zahl von Kunden gezwungen werden. Damit wäre | |
eine Art Sammelklage erreicht, die es in Verbraucherschutzfragen nach | |
deutschem Recht bisher nicht gibt. | |
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörden | |
zugegeben, die Stickoxidwerte von Dieselautos durch eine spezielle Software | |
manipuliert zu haben. Weltweit sind davon rund elf Millionen Fahrzeuge | |
betroffen, allein in Europa sind es rund 8,5 Millionen. Während die Kunden | |
in den USA von VW entschädigt werden, sollen die Käufer in Europa leer | |
ausgehen. Hier argumentiert VW, die in den Fahrzeugen mit dem betroffenen | |
Motor vom Typ EA 189 enthaltene Software stelle keine unzulässige | |
Abschalteinrichtung nach europäischem Recht dar. | |
MyRight vertritt nach eigenen Angaben bereits mehr als 100.000 VW-Kunden. | |
Die Kläger treten ihre Forderung an den Dienstleister ab, der gegen VW | |
klagt. Im Erfolgsfall streicht MyRight 35 Prozent Provision ein. | |
3 Jan 2017 | |
## TAGS | |
Dieselskandal | |
Volkswagen | |
Dieselskandal | |
Dieselskandal | |
Dieselskandal | |
Antonio Tajani | |
Dieselskandal | |
Dieselskandal | |
Dieselskandal | |
Dieselskandal | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Teurer Meilenstein im Abgasskandal: VW und US-Justiz einigen sich | |
Der Autohersteller hat Bußgeld- und Strafzahlungen in Höhe von 4,3 | |
Milliarden Dollar ausgehandelt. Der Deal würde allerdings auch ein | |
Schuldgeständnis bedeuten. | |
US-Investoren gegen Volkswagen: Rechtsstreit wird nicht verlegt | |
Anleger werfen VW vor, sie nicht rechtzeitig über Risiken aufgrund des | |
Diesel-Skandals informiert zu haben. Das wird nun weiterhin in Kalifornien | |
verhandelt. | |
Einigung auf Entschädigungszahlungen: In den USA muss VW jetzt blechen | |
15 Milliarden Dollar stellt VW für die Besitzer eines kleinen | |
Diesel-Modells bereit. Eine weitere Milliarde kommt für Besitzer eines | |
Drei-Liter-Motors hinzu. | |
Dieselgate-Untersuchungsausschuss: Schlechte Noten für Antonio Tajani | |
Brüssel macht keinen guten Job im Abgasskandal, findet der | |
Untersuchungs-Ausschuss des EU-Parlaments. Ein Kandidat gibt ein besonders | |
mieses Bild ab. | |
Abgas-U-Ausschuss im Bundestag: Gabriel verteidigt sich | |
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel wirft VW im | |
Abgas-Untersuchungsausschuss „dämliches“ Verhalten vor. Sich selbst aber | |
gar nix. | |
Abgasskandal bei VW: Audi hat womöglich A3 manipuliert | |
Der Konzern soll an den Abgaswerten seines aktuellen Modells geschraubt | |
haben. Das hat eine Brüsseler Behörde herausgefunden. Bei Audi ist man | |
überrascht. | |
Kommentar Abgasskandal um VW: So wird die Luft nicht sauber | |
Die EU-Kommission nimmt explizit den VW-Komplex ins Visier. Auch andere | |
Konzerne haben sich zweifelhafter Methoden bedient. | |
Abgasskandal um Volkswagen: EU-Verfahren gegen Deutschland | |
Hat Deutschland in der Abgasaffäre EU-Recht verletzt? Ein Verfahren klärt | |
das jetzt. Der Streit zwischen Verkehrsminister Dobrindt und Brüssel geht | |
weiter. |