| # taz.de -- Juristischer Streit um das Krim-Gold: Die Eigentumsfrage ist weiter… | |
| > Kulturschätze, die zur Zeit der Annexion der Krim in Amsterdam | |
| > ausgestellt waren, müssen einem Urteil zufolge in die Ukraine zurück. | |
| Bild: Eines der Exponate aus der Krim-Sammlung | |
| Amsterdam taz | Das Allard-Pierson-Museum in Amsterdam muss die 2014 | |
| ausgestellten Kulturschätze – bekannt als “Krim- Gold“ – in die Ukraine | |
| übergeben. Dieses Urteil verkündete das Gericht in der niederländischen | |
| Hauptstadt am Mittwoch. Empfänger der Ausstellungsstücke ist das Nationale | |
| Historische Museum in Kiew. Grund der Entscheidung: die Export- Lizenz war | |
| seinerzeit von der ukrainischen Regierung unterzeichnet worden. Vor Ort | |
| soll dann ein Gericht darüber befinden, ob die Schätze dauerhaft in Kiew | |
| bleiben oder an ihre Herkunftsorte, vier Museen auf der Krim, zurückgegeben | |
| werden. | |
| Das Gericht sieht das “Krim-Gold“ als Teil des kulturellen Erbes der | |
| Ukraine an. Auf der die Grundlage der UNESCO-Kulturgüter-Konvention von | |
| 1970 müssten die Ausstellungsstücke dem Staat zurückgegeben werden, mit dem | |
| die Leihe ausgehandelt wurde. Da die Krim kein unabhängiger Staat sei, | |
| könne dies nur die Ukraine sein. Die ausleihenden Museen hatten vor Gericht | |
| die im Leih-Vertrag vereinbarte Rückgabe gefordert. | |
| Die Ausstellung “Die Krim – Gold und Geheimnisse des Schwarzen Meeres“, d… | |
| zuvor auch in Bonn gastierte, geriet 2014 zwischen die Fronten der | |
| politischen Entwicklungen. Zum Zeitpunkt des Krim-Referendums und des | |
| international nicht erkannten Beitritts zur Russischen Föderation lagen | |
| unter anderem eine Schwertscheide und ein Prunkhelm aus Gold sowie | |
| zahlreiche Juwelen in den Vitrinen des archäologischen Museums, das zur | |
| Universität von Amsterdam gehört. | |
| Seither fordert die ukrainische Regierung den Rücktransport der Schätze. Im | |
| Mai 2014 erklärte sie sich offiziell anstelle der Museen als für die | |
| Bewahrung der Schätze zuständig. Die vier Museen dagegen, darunter das | |
| Tavrida- Museum in Simferopol, fordern, dass sie ihre Exponate | |
| zurückerhalten, die jeweils einen wichtigen Teil ihrer Kollektionen | |
| ausmachen. Im Lauf der Gerichtsverhandlung in Amsterdam wiesen die Museen | |
| Befürchtungen zurück, wonach die Schätze nach Russland gingen, würden sie | |
| den Prozess gewinnen. | |
| ## Ein Fehler | |
| Gerichtsmitarbeiterin Illya Bilderbeek betonte nach dem Urteil, die | |
| endgültige Eigentumsfrage sei noch nicht geklärt. Zum Zeitpunkt des | |
| Transports der Schätze jedoch sei die Krim Teil der Ukraine gewesen, | |
| weswegen die Exponate auch dorthin zurück müssten. Die Kuratorin der | |
| Austellung, Valeria Mordvincera, reagierte in Amsterdam niedergeschlagen | |
| auf das Urteil. “Ein Fehler“, kommentierte sie die Entscheidung. Die | |
| Exponate seien wichtige Zeugnisse der kulturellen Identität der Krim. | |
| Michiel van Leeuwen, Anwalt der Krim-Museen, befürchtet, diese hätten bei | |
| einem Prozess in der Ukraine “nicht den Hauch einer Chance “. Es ist daher | |
| wahrscheinlich, dass die Museen von der dreimonatigen Berufungsfrist | |
| Gebrauch machen werden. Während dieser Zeit bleiben die Exponate in der | |
| Obhut des Museums, dem die Ukraine ein Teil der Kosten dafür – rund ein | |
| Drittel der veranschlagten 300.000 Euro – erstatten muss. | |
| Sein Gegenpart, Maarten Sanders, sprach von einem “deutlichen Urteil“. Im | |
| Laufe des Prozesses hatte er erklärt, solange die Krim besetzt sei, müssten | |
| die Objekte nach Kiew gebracht werden. Zudem warf er den Museen vor, durch | |
| eine Neugründung als russische Institutionen aktiv an der Besatzung | |
| mitgearbeitet zu haben. Die Museen indes betonten ihre Neutralität. Sie | |
| hätten “russisch werden“ müssen, um Zugang zu Subventionen zu erhalten. | |
| 14 Dec 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Müller | |
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