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# taz.de -- Kommentar Online-Klauseln: Dein Feind, die AGB
> Wer liest den ewiglangen Regelschwachsinn in den Geschäftsbedingungen
> überhaupt? Es ist Zeit, endlich gegenzusteuern.
Bild: Ganz schön komplex: Jugendlicher studiert WhatsApp am Handy
Wenn dich dein Smartphone fragt, ob du die neuen Allgemeinen
Geschäftsbedingungen (AGB) akzeptierst, ist das ein
Ober-sticht-Unter-Spiel: Der Superkonzern aus dem Silicon Valley mit seinen
Horden von ausgebufften Konzernjuristen hat monatelang an den ewig langen
AGB getüftelt – um möglichst viele Daten abzugreifen und dabei jede auch
noch so winzige Haftungsmöglichkeit auszuschließen.
Du, lieber User, bist dabei strukturell der Oberloser, das Vögelchen, das
nur die eine Möglichkeit hat: die neuen AGB oder rechtlichen Bestimmungen
des Software-Updates der App zu fressen – oder eben nicht mehr ihre Dienste
zu nutzen.
Besonders frech trieb es erst vor Kurzem WhatsApp: Dort war bereits das
Häkchen für die Zustimmung der Weitergabe des Mobiltelefon-Adressbuchs an
die Konzernmutter Facebook gesetzt. „Extrem ärgerlich“, findet so etwas der
Verbraucherzentralen-Chef Klaus Müller – und hat das sicher noch höflich
formuliert.
## Unverständlich und schlecht lesbar
Hand aufs Herz: Wer liest den Schwachsinn der Winkeladvokaten überhaupt?
Angeblich ersparen wir uns durch das Ja-Klicken statt detaillierten
AGB-Studiums pro Jahr 67 (!!!) Arbeitstage. Die unverständlichen und online
ohnehin schlecht lesbaren AGB machen den mündigen Kunden samt Daten zum
willenlosen Subjekt von Konzerninteressen.
Bitte sofort Schluss damit, am besten auf EU-Ebene! Aus der Empfehlung der
Bundesregierung, die wichtigsten Informationen zum Datenschutz parallel im
Umfang einer DIN-A4-Seite bereitzustellen, sollte eine Pflicht werden. Die
EU-Datenschutzgrundverordnung lässt bereits die Darstellung von
Pflichtinfos als Piktogramme zu. Warum ist dies noch kein Zwang?
Und warum sollte es nicht die sogenannten Onepager auch für anderen
rechtlichen Krimskrams wie AGB oder Widerrufsbelehrungen geben? Zu komplex?
Wirklich? Hallo Facebook-, Google-, Apple-Konkurrenz, huhu Start-ups –
übernehmen Sie!
29 Dec 2016
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
AGB
Justiz
Internet
Datenschutz
Wirtschaft
Fahrzeuge
Datensicherheit
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