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# taz.de -- Vorbereitung auf Silvester in Köln: Die Polizei will diesmal aufpa…
> 1.800 Polizeibeamte, umfangreiches Sicherheitskonzept und Lichtershow. So
> bereitet sich die Stadt Köln auf den kommenden Jahreswechsel vor.
Bild: Hier wird deutlich mehr überwacht als Silvester 2015/16
Berlin taz | Ein Herz mit den Umrissen des Doms wirbt auf Plakaten für die
Stadt: „Fröhlich und sicher Silvester feiern in Köln“. Doch statt einer
normalen Silvesterparty warten in diesem Jahr massive
Sicherheitsvorkehrungen auf die Domstadt: 1.800 Polizeibeamte und eine
Schutzzone mit Feuerwerksverbot sowie Videoüberwachung. Silvester in Köln
soll nach dem Skandal im Vorjahr vor allem eins werden: sicher.
In der Silvesternacht 2015 waren nach Angaben der Bundespolizei
deutschlandweit etwa 1.200 Frauen Opfer von Übergriffen, vor allem
Sexualdelikten, geworden – über die Hälfte davon in Köln. Im Schatten des
Doms schossen Feiernde zudem Feuerwerk unkontrolliert herum. Die Kölner
Silvesternacht befeuerte eine öffentliche Debatte zu sexualisierter Gewalt.
Weil viele Geflüchtete unter den Tätern waren, machte sich rassistische
Hetze breit. Und über allem hing der Vorwurf des Polizeiversagens.
Ein Jahr später sind Landes- und Bundespolizei daher in Zugzwang. Am Montag
wurde ein umfangreiches Sicherheitskonzept vorgestellt: 1.500
LandespolizistInnen werden im Einsatz sein, 2015 waren es nur rund 140. Die
Bundespolizei kündigte an, sie werde etwa 800 Beamte für Bahnhöfe und Züge
in ganz Nordrhein-Westfalen stellen, fünf Mal so viele wie im Vorjahr. 600
MitarbeiterInnen von Ordnungsamt und privaten Sicherheitsdiensten werden
die Polizei unterstützen.
Dunkle Stellen im Innenstadtbereich sollen deutlich besser ausgeleuchtet
werden. Um den Kölner Dom wird die Polizei mit hüfthohen Absperrgittern
eine Schutzzone einrichten und an einigen Stellen Kontrollen durchführen.
In diesem Bereich darf kein Feuerwerk gezündet werden. Eine Konsequenz aus
2015, als wahllos oder möglicherweise auch gezielt auf Menschen geballert
wurde.
## Live ins Polizeipräsidium übertragen
Im Hauptbahnhof – dem Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei – und auf dem
Bahnhofsvorplatz, auf dem im vergangenen Jahr die meisten Übergriffe
passierten, soll mehr Videoüberwachung eingesetzt werden. Schon diesen
Mittwoch werden Kameras auf Beleuchtungsmasten am Bahnhofsvorplatz
montiert, um an Silvester live ins Polizeipräsidium übertragen zu können.
Außerdem wird der Zugfahrplan so verändert, dass An- und Abreisende
seltener das Gleis wechseln müssen und es somit weniger chaotisch zugeht.
Die Stadt wird die Hohenzollernbrücke am Bahnhof für Fußgänger sperren.
Auch dort waren vor einem Jahr Straftaten begangen worden. Ein
„Beratungsmobil“ soll als Anlaufstelle bei Problemen dienen. Zwanzig
Streetworker werden in der Nacht durch die Straßen ziehen.
Ein weiterer Ansatz des Sicherheitskonzepts: Die Polizei beobachtet gezielt
soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. „Wir wollen vor allem wissen,
wie die Stimmungslage ist“, sagte ein Polizeisprecher. Mit Hilfe von
Dolmetschern werden auch Posts in anderen Sprachen analysiert und
Mitteilungen der Polizei verschickt.
Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies sagte zu dem Sicherheitskonzept: „An
Silvester 2016 wird die Öffentlichkeit eine sehr große Polizeipräsenz
sehen.“ Die Beamten würden alles daransetzen, damit die Menschen friedlich
und sicher in der Domstadt feiern könnten. Oberbürgermeisterin Henriette
Reker betonte: „Dass uns das gelingen wird, wird das Bild Kölns ausmachen,
das die Welt wahrnimmt.“ Die passende Untermalung soll unter anderem der
Berliner Lichtkünstler Philipp Geist mit einer Multimediashow auf der
Domplatte liefern.
13 Dec 2016
## AUTOREN
Astrid Ehrenhauser
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Köln
sexuelle Belästigung
Silvester
Schwerpunkt AfD
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Videoüberwachung
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