Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Machtwechsel in Ghana: Oppositionsführer vor Wahlsieg
> Nana Akufo-Addo hat wohl die Präsidentschaftswahl gewonnen – im dritten
> Anlauf. Ghanas Jugend setzt auf den erfahrenen 72-jährigen.
Bild: „Change Is Coming“: jubelnde Oppositionsanhänger in Accra
Accra taz | Alles spricht für einen Machtwechsel in Ghana. Bis zum
Freitagnachmittag hatte die Wahlkommission zwar noch immer kein Endergebnis
der Präsidentschaftswahl vom Mittwoch verkündet. Aber die Teilergebnisse
sprechen für einen Sieg des Oppositionskandidaten Nana Akufo-Addo, der im
dritten Anlauf damit Präsident werden würde.
Radiosender geben ihm nach Auszählung von 233 der 275 Wahlkreise über 53
Prozent der Stimmen, gegen 45 für Amtsinhaber John Dramani Mahama.
Vor Akufo-Addos Haus sowie der Zentrale seiner Neuen Patriotischen Partei
(NPP) sind den ganzen Tag über Anhänger in Feierlaune. Nicht zum ersten
Mal. Schon wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale hatten
Parteimitglieder einen haushohen NPP-Sieg verkündet und dafür Schelte
einstecken müssen. Entsprechend angespannt war die Stimmung danach.
Am Freitag hat sie sich jedoch beruhigt – für viele Beobachter ein sicheres
Zeichen dafür, dass die Niederlage Mahamas klar ist. Es fehlen noch
Ergebnisse aus einigen Mahama-Hochburgen im Norden und der Volta-Region,
aber Hochrechnungen geben Akufo-Addo insgesamt knapp 51 Prozent.
Der 58-Jährige scheidende Präsident Mahama betonte am Vormittag in einem
kurzen Statement, das Ergebnis respektieren zu wollen, egal wer gewinnt.
„Wir müssen ruhig sein“, erklärte er. Keine leichte Aufgabe bei den ganzen
Gerüchten und Spekulationen, die seit Mittwochabend durch Ghana wabern.
Dazu beigetragen hat auch die spärliche Kommunikation der Wahlkommission
unter Charlotte Osei. Sie war schon vor dem 7. Dezember in Kritik geraten,
da sie mehrere Kandidaten aufgrund von Formfehlern abgelehnt hatte. Der
Oberste Gerichtshof ließ sie letztendlich doch zu – eine Schlappe für die
Vorsitzende, der nun vorgeworfen wird, zu langsam zu sein.
## „Er wird uns Arbeitsplätze bringen“
Fred Boateng ist das egal. Der junge Mann hat sich einen NPP-Schal
umgehängt und klingt ein bisschen heiser. Schon zwei Tage lang hat er sich
die Seele aus dem Leib geschrieben, um seinen Kandidaten Akufo-Addo zu
unterstützen. „Natürlich habe ich ihn gewählt“, grinst er und zeigt auf
eine Fahne, mit der ein Freund hin und her wedelt.
Boateng erhofft sich von Akufo-Addo und der NPP den Wandel: „Er wird uns
Arbeitsplätze bringen und ist jemand, der etwas für die Jugend macht.“
Dabei ist der mutmaßliche Wahlsieger 72 Jahre alt und galt lange als zu
wenig bodenständig. Akufo-Addo studierte in England und legte anschließend
eine internationale Karriere hin. Davon können viele junge Ghanaer heute
nur noch träumen. Jedes Jahr drängen Hunderttausende auf den Arbeitsmarkt,
doch ihre Chancen sind minimal.
Für eins ist Ghana in den vergangenen Tagen gelobt worden: Die Wahl ist
nach Einschätzung verschiedener Beobachter gut verlaufen. „Es ist eine der
besten Wahlen, die ich je in Afrika gesehen habe“, sagt Johnnie Carson von
der Beobachterdelegation des Nationalen Demokratieinstituts (NDI) aus
Washington.
9 Dec 2016
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Ghana
Afrika
Ghana
Ghana
taz in English
Ghana
Ghana
Ghana
Ghana
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neuer Präsident in Ghana: Zupackende Jugend
Am neuen Präsidenten Akufo-Addo wächst Kritik. Er hatte an die Jugend
appelliert, jetzt nehmen seine Anhänger das Recht selbst in die Hand.
Öl-Industrie in Ghana: Der Traum vom Schwarzen Gold
Vor zehn Jahren entdeckte Ghana Öl im Land. Die Hoffnung auf Wachstum
wurden nicht erfüllt, Jobs gehen nur selten an Einheimische.
Alleged visa-faking ring in Ghana: The fake fake US embassy
According to the US government a crime ring issued fake US visas out of an
inconspicuous building in Ghana. The people living there are mystified.
Angebliche Visafälschungen in Ghana: Die falsche falsche US-Botschaft
Aus einem unscheinbaren Haus in Accra heraus soll ein Fälscherring
jahrelang gefakte US-Visa verkauft haben. Wirklich? Ein Ortstermin.
Wahl in Ghana: Abstimmen in Zeiten der Ernüchterung
Präsident Mahama fürchtet um seine Wiederwahl, die Bevölkerung um die
Stabilität. Für Oppositionsführer Akufo-Addo ist es die letzte Chance.
Wahl in Ghana: Kontinuität in Westafrikas Musterland
Bei den Wahlen scheitert Oppositionschef Nana Akufo-Addo erneut. Der erst
kürzlich zum Präsidenten aufgestiegene Mahama wird knapp im Amt bestätigt.
Präsidentschaftswahl in Ghana: Ein besseres Afrika ist möglich
In Westafrikas Musterdemokratie wird ein neuer Präsident gewählt. Jetzt
soll die politische und wirtschaftliche Stabilität das Leben der Menschen
verbessern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.