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# taz.de -- Rücktritt von James Clapper: US-Geheimdienstkoordinator geht
> Der Chefkoordinator der US-Geheimdienste, James Clapper, hat seinen
> Rücktritt erklärt. Der 75-Jährige sprach schon vor Trumps Wahl von
> Abschied.
Bild: Clapper machte deutlich, dass er auch dann nicht für einen Verbleib im A…
Washington afp | Zwei Monate vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten
Donald Trump hat der Geheimdienstkoordinator James Clapper seinen Rücktritt
erklärt. Der 75-Jährige teilte am Donnerstag im Kongress in Washington mit,
er habe am Vorabend sein Rücktrittsschreiben abgeschickt. Sein Abschied
kommt allerdings nicht überraschend: Clapper hatte schon vor der Wahl und
unabhängig von ihrem Ausgang wissen lassen, dass er abtreten wolle.
Der Geheimdienstkoordinator ist der wichtigste Berater des Präsidenten in
nachrichtendienstlichen Angelegenheiten. Er überwacht die Arbeit von 17
Behörden. Dazu gehören der Auslandsgeheimdienst CIA und die auf
Lauschangriffe spezialisierte NSA. Trump, der bislang noch keinen
Ministerposten besetzt hat, wird nun also auch nach einem neuen
Geheimdienstkoordinator suchen müssen.
Das Amt war nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 geschaffen
worden, um für eine bessere Abstimmung und Kommunikation zwischen den
zahlreichen Sicherheits- und Geheimdienstbehörden zu sorgen. Der Amtsträger
ist auch für die Koordination der Anti-Terror-Maßnahmen zwischen der
Bundespolizei FBI und dem Heimatschutzministeriums zuständig. Ihm direkt
unterstellt ist das Nationale Zentrum für Terrorismusbekämpfung, in dem
alle Informationen über Terrordrohungen gesammelt und analysiert werden
sollen.
Clapper machte deutlich, dass er auch dann nicht für einen Verbleib im Amt
zur Verfügung stünde, sollte ihn der neue Präsident darum bitten. Nach
sechs Jahren auf dem Posten fühle er sich wegen seines bevorstehenden
Abschieds „ziemlich gut“, sagte der frühere Luftwaffengeneral vor dem
Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses.
Seine Amtszeit laufe nun noch über 64 Tage, und eine Verlängerung darüber
hinaus hätte „eine schwierige Zeit“ mit seiner Frau zur Folge, scherzte
Clapper. Er hatte schon seit Monaten über seinen bevorstehenden Abschied
geredet.
## Von Snowden überschattet
Clapper ist einer der erfahrensten Geheimdienstexperten in Washington.
Während seiner 32 Jahre in der Luftwaffe übernahm er immer wieder wichtige
Geheimdienstaufgaben. Seinen letzten militärischen Posten bekleidete er im
militärischen Nachrichtendienst DIA.
Im Jahr 2001 wurde Clapper zum Chef der Nationalen Behörde für
Geographische Aufklärung (NGA) ernannt, die unter anderem von Satelliten
und Flugzeugen gesammelte Daten auswertet. Später war er als Staatssekretär
im Verteidigungsministerium für die Geheimdienste zuständig, bevor er von
Präsident Barack Obama zum Geheimdienstkoordinator ernannt wurde.
Clappers Amtszeit wurde durch den Skandal um die Enthüllungen des früheren
Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden über die massiven Spähangriffe der
NSA im Inland wie Ausland überschattet.
Vor diesen Enthüllungen hatte Clapper im März 2013 bei einer Anhörung im
Kongress geleugnet, dass die NSA riesige Datenmengen von den
Telekommunikationsunternehmen über die Kommunikation von US-Bürgern
abgefischt habe. Die von Snowden veröffentlichten Dokumente zeigten dann,
dass Clapper die Unwahrheit gesagt hatte. Deshalb gab es damals Rufe nach
seinem Rücktritt.
17 Nov 2016
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US-Geheimdienst
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