# taz.de -- Gesponserte Treffen mit SPD-Politikern: SPD beendet „Rent-a-Sozi�… | |
> Es werde keine weiteren „Vorwärts“-Gespräche mehr geben, betont die SPD. | |
> Die jeweiligen Politiker hätten nicht gewusst, wie es zu den Treffen kam. | |
Bild: Werbefoto? Die „vermieteten“ Politiker kannten das Prozedere nicht, b… | |
Berlin taz | Die SPD gibt sich zerknirscht: Einen Tag nach den | |
ZDF-Enthüllungen über verkaufte Gesprächstermine mit Spitzenpolitikern | |
ziehen die Sozialdemokraten erste Konsequenzen. „Wir werden die | |
Bundestagsverwaltung bitten, die Vorwürfe umfassend zu prüfen. Außerdem | |
werden wir eine interne Untersuchung des Sachverhalts vornehmen“, erklärte | |
am Mittwochmittag Dietmar Nietan, Bundesschatzmeister Partei. Schon jetzt | |
sei klar: „ ‚Vorwärts-Gespräche‘ – ob mit oder ohne Sponsoring – wi… | |
Zukunft nicht mehr geben.“ | |
Einem [1][ZDF-Bericht zufolge] organisiert ein Tochterunternehmen der SPD | |
Gesprächsrunden mit Politikern der Partei. Lobbyisten und | |
Wirtschaftsvertreter können für mehrere tausend Euro als Sponsoren der | |
Veranstaltungen auftreten, an den Gesprächen teilnehmen und dort mit | |
SPD-Politikern ihrer Wahl in Kontakt kommen. Teilgenommen haben unter | |
anderem Regierungsmitglieder wie Justizminister Heiko Maas. | |
Schatzmeister Nietan beteuert nun, seinen teilnehmenden Genossen sei nichts | |
vorzuwerfen. „Die Politikerinnen und Politiker, die in der Vergangenheit an | |
‚Vorwärts-Gesprächen‘ teilgenommen haben, wurden nicht über die Art und | |
Weise informiert, wie die Gespräche vermittelt werden.“ Von den | |
Geschäftspraktiken der Organisatoren hätten sie nichts gewusst. | |
Die Mitteilung des Schatzmeisters ist die erste offizielle Stellungnahme | |
der Sozialdemokraten, seitdem die Vorwürfe am Dienstagmorgen bekannt | |
wurden. Einzelne SPD-Abgeordnete hatten sich allerdings schon vor Nietan | |
geäußert. So schrieb der Bundestagsabgeordnete [2][Karl Lauterbach auf | |
Twitter]: „Sponsoring sofort einstellen!“ Er selbst habe nie an den | |
Veranstaltungen teilgenommen – „an keinem der Gespräche, damit das klar | |
ist“. | |
Die Organisation LobbyControl fordert nun von der SPD, die Angelegenheit | |
komplett aufzuklären. „Die Ergebnisse der angekündigten internen | |
Untersuchung muss sie für die Öffentlichkeit transparent machen“, sagte | |
Kampagnenmitarbeiterin Annette Sawatzki. Außerdem müsse die SPD „eine | |
gesetzliche Regelung für das Parteiensponsoring auf den Weg bringen“. | |
Nach Angaben der Bundestagsverwaltung verstoßen die SPD-Geschäfte nicht | |
gegen derzeitige Vorgaben zur Parteienfinanzierung, da sich die | |
Rechenschaftspflicht nicht auf Sponsoring bei Tochterunternehmen beziehe. | |
23 Nov 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://www.zdf.de/politik/frontal-21/frontal-21-clip-1-104.html | |
[2] https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/801376768225579008 | |
## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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