| # taz.de -- Kommentar Verbot von Salafistenverein: Es trifft die Richtigen | |
| > Wer islamistischen Terror bekämpfen will, muss auch dort ansetzen, wo die | |
| > Radikalisierung beginnt. Wie jetzt beim Verein „Die Wahre Religion“. | |
| Bild: Das Verbot kommt spät, zu spät vielleicht | |
| Dass Muslime ihre Religion in Deutschland frei leben können, ist eine | |
| Selbstverständlichkeit. Oder sollte es zumindest sein. Denn die | |
| Religionsfreiheit ist im Grundgesetz festgeschrieben. Doch die der Muslime | |
| steht derzeit unter Beschuss: Die Islamfeindlichkeit in der Bevölkerung | |
| nimmt zu, die AfD will unter anderem Bau und Betrieb von Moscheen | |
| einschränken, und auch in anderen Parteien wird ein Burka-Verbot lebhaft | |
| diskutiert. Und mit jedem islamistischen Anschlag spitzt sich die Lage ein | |
| bisschen mehr zu. | |
| Da ist es für den Bundesinnenminister, der ja auch für die Verfassung | |
| zuständig ist, ein besonders heikler Zeitpunkt, [1][gegen einen Verein | |
| vorzugehen], der in deutschen Fußgängerzonen scheinbar nur den Koran | |
| verteilen und für den Islam – wenn auch in einer radikalen Auslegung – | |
| werben will. Denn genau dieses Image ist es, das sich der salafistische | |
| Verein „Die Wahre Religion“ [2][und sein Gründer Ibrahim Abou Nagie] nach | |
| außen hin geben. | |
| Das Image aber trügt, das Vereinsverbot trifft eindeutig den richtigen. | |
| Abou Nagie und sein Verein bekämpfen die Demokratie. Beide rufen zwar nicht | |
| öffentlich zur Gewalt auf, legitimieren sie aber – und das schon seit | |
| Jahren. Wenn Islamisten der Polizei oder vor Gericht über ihre | |
| Radikalisierung berichten, dann ist dabei häufig von der „Lies-Kampagne“ | |
| die Rede. Über die nimmt der Verein Kontakt zu jungen Leuten auf, lädt sie | |
| in ihr Netzwerk ein und spinnt sie dann mit ihrer Ideologie ein, die die | |
| Welt in Gut und Böse, gläubig und ungläubig einteilt. | |
| 140 junge Leute, die zum Teil oder ausschließlich über den Verein | |
| radikalisiert wurden, sollen laut Innenminister am Ende in den Dschihad | |
| nach Syrien oder den Irak gezogen sein. Abou Nagie und sein Verein gelten, | |
| auch in Sicherheitskreisen, nicht als direkte Unterstützer des IS oder | |
| anderer Terrorgruppen. Wer aber islamistischen Terror bekämpfen will, muss | |
| auch dort ansetzen, wo die Radikalisierung beginnt. | |
| Das Verbot kommt spät, zu spät vielleicht. Experten und auch einige | |
| Bundesländer weisen seit Langem darauf hin, wie gefährlich Abou Nagie und | |
| „Die Wahre Religion“ sind. Brauchten die Sicherheitsbehörden so lange, um | |
| gerichtsfeste Beweise für das Verbot zusammenzutragen? Das ist zu hoffen. | |
| Denn bislang mussten Ermittlungen dieser Art gegen Abou Nagie stets fallen | |
| gelassen werden. | |
| 15 Nov 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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