Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rückeroberung der IS-Hochburg: Irakische Armee dringt in Mossul ein
> Irakische Truppen haben es in die Außenbezirke von Mossul geschafft – die
> Kämpfe um die Großstadt könnten sich aber wochenlang hinziehen.
Bild: Auf dem Weg nach Mossul – die irakische Armee
Region Mossul/Bagdad rtr | Nach zwei Wochen verbissener Kämpfe gegen die
Extremistenmiliz IS sind Einheiten der irakischen Armee am Montag erstmals
seit Beginn ihrer Offensive in die Millionenstadt Mossul eingedrungen. „Sie
kämpfen nun im Viertel Karama“, sagte der General der Anti-Terror-Einheit
CTS, Wissam Aradschi, der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Vorstoß werde jedoch unterbrochen, um das Vorrücken anderer Einheiten
an anderen Fronten abzuwarten. CTS-Soldaten hatten sich den Angaben zufolge
auch bis an Gogdschali herangekämpft, einem Industriegebiet am östlichen
Stadtrand. Die Vereinten Nationen befürchten, durch die Kämpfe könnten bis
zu einer Million Menschen in die Flucht getrieben werden.
In der Umgebung von Mossul nahmen kurdische Milizen nach Angaben des
irakischen Militärs fünf Ortschaften ein. Andere Armee-Einheiten stießen
demnach vom Süden her auf die Stadt vor. Schiitische Milizen haben
angekündigt, die Verbindung zwischen Mossul und Rakka in Syrien
einzunehmen, um IS-Kämpfern den Fluchtweg abzuschneiden.
## IS setzt Zivilisten als Schutzschilde ein
„Die Schlacht um Mossul wird kein Spaziergang“, warnte der Chef der
schiitischen Badr-Milizen, Hadi al-Amiri. Man sei auf monatelange Kämpfe
vorbereitet. Die vom Iran unterstützen Milizen schlossen sich am Samstag
den Kämpfen der irakischen Armee an. Die Regierungstruppen hatten am 17.
Oktober ihre Offensive gestartet und zunächst die Umgebung der immer noch
rund 1,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt vom IS erobert. An der Seite
der Armee kämpfen auch kurdische Milizen. Aus der Luft werden sie von der
US-geführten Anti-IS-Koalition unterstützt, zu der auch Deutschland gehört.
Bislang konnten nach UN-Angaben rund 17.500 Menschen aus den Kampfgebieten
im Norden Iraks fliehen. Demnach werden Menschen aber daran gehindert,
Mossul zu verlassen. Der IS reklamierte einen Gegenangriff in Haditha in
der Provinz Anbar für sich, wo nach Angaben der Extremistengruppe 35
Soldaten und Milizionäre bei einem Selbstmordattentat getötet worden sein
sollen. Die irakische Armee bestätigte den Angriff zunächst nicht.
Die Eroberung von Mossul wäre militärisch und symbolisch eine schwere
Niederlage des IS. Vor zwei Jahren hatte IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi in
Mossul ein Kalifat ausgerufen, das neben dem Irak auch große Teile Syriens
umfassen soll. In dem IS-Herrschaftsgebiet stehen Andersgläubige unter
Lebensgefahr. Viele wurden von den radikalen Islamisten getötet oder
versklavt.
Die irakische Armee und ihre Verbündeten befürchten nun einen
verlustreichen Häuserkampf, bis Mossul ganz in ihrer Hand ist. Erschwerend
kommt dazu, dass der IS nach UN-Angaben Zivilisten als Schutzschilde
einsetzt..
Der Vormarsch auf Mossul verlief teilweise schleppend, da die zahlenmäßig
deutlich unterlegenen IS-Kämpfer zähen Widerstand leisteten. Vielfach
stoppten Selbstmordattentäter mit Autobomben das Vorrücken der Armee oder
der Milizen. Die Einnahme von Ortschaften wurde durch Heckenschützen,
Sprengfallen und Verteidigungstunnel erschwert. Die IS-Kämpfer zünden auch
immer wieder Öl an, um ihren Feinden mit dem Ruß die Sicht zu nehmen.
Die Beteiligung schiitischer Milizen an den Kämpfen im Norden Iraks hat die
Türkei auf den Plan gerufen. Die schiitischen Kämpfer wollen auch im
grenznahen Gebiet den IS aus dem Ort Tal Afar vertreiben. Der türkische
Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte mit Folgen, sollten die Milizen in
dem von auch von Turkmenen bewohnten Gebieten „Terror entfesseln“.
Menschenrechtsorganisationen haben den schiitischen Milizen bereits früher
Übergriffe vorgeworfen. Sie befürchten, die Milizionäre könnten in dem
sunnitisch geprägten Norden Iraks religiös motivierte Konflikte befeuern.
31 Oct 2016
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
Schiiten
Recep Tayyip Erdoğan
„Islamischer Staat“ (IS)
Mossul
Irak-Krieg
Kurden
„Islamischer Staat“ (IS)
Schwerpunkt Syrien
EU-Türkei-Deal
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
„Islamischer Staat“ (IS)
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Syrien
„Islamischer Staat“ (IS)
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rückeroberung von Mossul: Massengrab mit 100 Toten entdeckt
Seit drei Wochen läuft die Offensive auf Mossul. Die irakischen
Streitkräfte melden nun den Fund eines Massengrabes mit enthaupteten
Opfern.
Angriff auf den IS in Mossul: Irakisches Militär rückt vor
In Mossul hat die irakische Armee mehrere Stadtviertel zurückerobert. Der
IS-Chef rief die Kämpfer seiner Terrormiliz auf, weiterhin durchzuhalten.
Kampf um irakische Stadt Mossul: „Das ist der totale Krieg“
Für den „Islamischen Staat“ wird die Lage in seiner Hochburg schwierig. Nun
soll IS-Chef Al-Bagdadi zum Durchhalten aufgefordert haben.
Umstrittenes Flüchtlingsabkommen: Türkei droht der EU
Noch vor Ende des Jahres will Ankara den Deal aufkündigen, sollte die
Visafreiheit nicht umgesetzt werden. Die EU hatte sie unter Bedingungen
zugesichert.
Krieg in Syrien und Irak: Ziel ist Tal Afar
Irakische Milizen starten eine Offensive im Westen von Mossul. Aus der
syrischen Stadt Aleppo werden neue Luftangriffe und Kämpfe gemeldet.
„Islamischer Staat“ tötet in Mossul: Über 230 Menschen hingerichtet
Der IS hat nach UN-Angaben in den vergangenen Tagen in und um Mossul mehr
als 230 Zivilisten hingerichtet. Die Offensive im Nordirak geht weiter.
Kommentar gestiegene Rüstungsexporte: Ohne Munition gegen den IS? Absurd!
Steigende Waffenexporte lassen sich nicht beschönigen. Oder doch? Wenn der
Westen den IS nicht selbst bekämpfen will, müssen es andere tun.
US-geführte Anti-IS-Koalition in Syrien: Das nächste Ziel heißt Rakka
Die nordirakische Stadt Mossul ist noch nicht erobert, da plant die
Anti-IS-Koalition schon ihre nächste Offensive. Und Ursula von der Leyen
kritisiert die Türkei.
Militäroffensive auf Mossul: Auch die Türkei ist mit dabei
Auf Bitten der kurdischen Peschmerga beteiligt sich die Türkei jetzt auch
an dem Angriff auf die irakische Stadt. Die Regierung in Bagdad lehnt die
Zusammenarbeit ab.
Besuch einer früheren IS-Stadt im Irak: „Wir kamen mit weißen Fahnen“
Unser Autor trifft im vom IS befreiten Ort Bartella auf Verzweiflung, aber
auch Hoffnung. Hier leben Christen zwischen Sprengfallen und
Scharfschützen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.