| # taz.de -- Umstrittenes Flüchtlingsabkommen: Türkei droht der EU | |
| > Noch vor Ende des Jahres will Ankara den Deal aufkündigen, sollte die | |
| > Visafreiheit nicht umgesetzt werden. Die EU hatte sie unter Bedingungen | |
| > zugesichert. | |
| Bild: Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, hier in Strassbourg | |
| Zürich/Istanbul dpa | Die Türkei hat der Europäischen Union mit der | |
| Aufkündigung des Flüchtlingsabkommens noch vor Ende dieses Jahres gedroht, | |
| sollte ihre Forderung nach Visafreiheit für türkische Bürger in der EU | |
| nicht bald erfüllt werden. Im Land gehen unterdessen Massenentlassungen | |
| weiter. | |
| „Unsere Geduld neigt sich dem Ende zu“, sagte der türkische Außenminister | |
| Mevlüt Cavusoglu in einem [1][am Donnerstag veröffentlichten Interview der | |
| Neuen Zürcher Zeitung]. „Wir warten auf eine Antwort (der EU) in diesen | |
| Tagen. Wenn die nicht kommt, werden wir die Vereinbarung kündigen.“ | |
| Die Türkei habe auf Forderungen aus Brüssel reagiert und ihre | |
| Anti-Terror-Gesetzgebung geändert, erklärte der Minister. „Wir halten uns | |
| an die Abkommen mit der EU und erwarten, dass Europa dasselbe tut. Wenn das | |
| nicht geschieht, werden wir die Abkommen mit der EU auf diesem Gebiet | |
| aussetzen.“ Auf die Frage, bis wann dies geschehen würde, erwiderte | |
| Cavusoglu: „Wir warten nicht bis Jahresende. Wir haben eigentlich Ende | |
| Oktober gesagt.“ | |
| Die EU hatte Ankara Visaerleichterungen in Aussicht gestellt, dies | |
| allerdings an die Voraussetzung geknüpft, dass die umstrittenen | |
| Anti-Terror-Gesetze geändert werden. Kritiker werfen der türkischen Führung | |
| vor, mit Hilfe dieser Gesetze politische Gegner und unliebsame Journalisten | |
| mundtot zu machen. | |
| Das türkische Innenministerium gab am Donnerstag bekannt, dass 1218 | |
| Mitarbeiter der Gendarmerie entlassen worden sind. Darunter seien 419 | |
| Offiziere. Ihnen würden Verbindungen zur Bewegung um den islamischen | |
| Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. | |
| Die Türkei macht den in den USA lebenden Gülen für den Putschversuch vom | |
| 15. Juli verantwortlich. Seitdem gehen die Behörden gegen vermeintliche | |
| Gülen-Anhänger vor. Mehr als 60.000 Staatsbedienstete sind inzwischen | |
| entlassen worden. Nach Angaben von Staatsmedien sitzen derzeit mehr als | |
| 36.000 Menschen in Untersuchungshaft. | |
| 3 Nov 2016 | |
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| [1] http://www.nzz.ch/international/europa/interview-mit-dem-tuerkischen-aussen… | |
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