# taz.de -- Ende im Streit um das Kollektive Zentrum: Das Koze verabschiedet si… | |
> Mit einem offenen Brief hat das Kollektive Zentrum im Hamburger | |
> Münzviertel sein Ende verkündet. Die Repression war zu groß, die | |
> Unterstützung zu gering | |
Bild: „Die Revolution ist großartig“ – mit diesen Worten verabschiedet s… | |
taz: Alex, ist das Kollektive Zentrum gescheitert? | |
Alex: Nö. Die Idee, einen selbst verwalteten Raum aufzumachen, der | |
unkommerziell ist und Leute zusammenbringt, hat total funktioniert. Diese | |
Idee ist also nicht gescheitert. | |
Warum geht ihr dann? | |
Es gibt ja einen Räumungstitel gegen uns. Aus Erfahrung wissen wir, dass | |
die Stadt das gerne durchsetzt. Damit steht man vor der Frage, wie man die | |
Chancen einschätzt, so eine Konfrontation zu gewinnen. | |
Der rechtliche Weg war noch nicht ausgeschöpft. Legt ihr keinen Widerspruch | |
ein? | |
Das müsste, wenn überhaupt, der Stadtteilverein Kunage tun, der offizielle | |
Mieter. Aber so ein Verfahren kostet viel Geld. Dieses Geld fehlt sowohl | |
dem Koze als auch dem Stadtteilverein. | |
Habt ihr keine Chance gesehen, die Räumung zu verhindern? | |
Die Besetzungen der vergangenen Jahre zeigen, dass ein erfolgreiches | |
Widersetzen einer Räumung selten ist. Es braucht eine Stärke, die wir | |
gerade bei uns nicht sehen. Das liegt daran, dass die Art der Stadt, die | |
Konfrontation zu führen, eine militärische ist und so gewaltvoll, dass wir | |
darauf nicht eingehen wollen. Wer will sich schon an einem von Stadt | |
gesetzten Termin aus einem Haus prügeln lassen? | |
In eurem [1][offenen Brief] klingt an, die linke Szene habe euch zu wenig | |
unterstützt. | |
Ich glaube, es wurde eine Chance verpasst, das als Kampffeld aufzunehmen. | |
Das heißt nicht, dass die Szene nichts hinkriegt, sondern, dass die | |
Schwerpunkte anders sind. Wir wissen, dass der Kampf für soziale Zentren | |
nicht der einzige Kampf einer linken Szene ist. | |
Am Anfang gab es mehr Unterstützung als am Schluss. | |
Es hat sich an dem Punkt verändert, als die Repression sehr groß wurde. Für | |
uns hatte das den Effekt, dass in einer Situation, wo es explizit mehr | |
Support bräuchte, weniger da war als vorher. Den Aufrufen nach | |
Unterstützung wurde zwar in gewissem Maß nachgekommen. Aber man kann sich | |
immer mehr wünschen. Letztlich war aber nicht die Unterstützung zu wenig, | |
sondern die Repression zu groß. | |
Was bedeutet das Koze-Ende für das Münzviertel und die Stadt? | |
Einerseits einen großen Verlust. Andererseits ein Argument mehr, neue Räume | |
zu schaffen. Es ist bitter, ein soziales Zentrum zu verlieren. Es war ein | |
wichtiger Ort für viele Menschen, für Support von Geflüchteten, für | |
unkommerzielle Angebote, Aktivitäten und Bildung. | |
Ist es auch ein Versagen der Politik, die keine für alle verträgliche | |
Lösung gefunden hat? | |
Die wollten es nicht hinkriegen. Und natürlich ist das dumm. Da wurde sich | |
für Gentrifizierung statt sozialer Teilhabe an Stadtentwicklung | |
entschieden. Aber klar ist auch, dass diese Strategie nicht aufgeht. Weil | |
sie nicht das Koze zerstören, sondern uns nur ein Haus nehmen. Und nicht | |
die Ideen, die dahinter stehen. Wir lassen auf jeden Fall noch von uns | |
hören. | |
25 Oct 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://linksunten.indymedia.org/de/node/194748 | |
## AUTOREN | |
Katharina Schipkowski | |
## TAGS | |
Kollektives Zentrum | |
Repression | |
Autonome Szene | |
Hamburg | |
Münzviertel | |
Housing First | |
Hamburg | |
koze | |
Hamburg | |
Hamburg | |
Kollektives Zentrum | |
Autonomes Zentrum | |
koze | |
Kollektives Zentrum | |
koze | |
koze | |
Kollektives Zentrum | |
Münzviertel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Wohnraum für Obdachlose in Hamburg: „Immer Partei ergriffen“ | |
Das Bündnis Stadtherz fordert voraussetzungslosen Wohnraum für Obdachlose. | |
Im Münzviertel setzen sich die AnwohnerInnen selbst dafür ein. | |
Hamburger Nachtleben in Gefahr: Stress im Club | |
Steigende Mieten, Regelwut, Ärger mit Nachbarn: Hamburgs Club-Betreiber | |
senden SOS, haben aber auch Ideen zu Problemlösungen. | |
Urteil gegen Koze-AktivistInnen: Widerstand an der Untergrenze | |
Im Prozess gegen Ex-AktivistInnen des Kollektiven Zentrums (Koze) wegen | |
Widerstand und Nötigung bleiben mögliche Rechtsbrüche der Polizei | |
unbewertet | |
Fragwürdig massiver Polizeieinsatz: Hundertschaften für einen Bauzaun | |
Fünf AktivistInnen des Kollektiven Zentrums (Koze) stehen ab Mittwoch in | |
Hamburg vor Gericht. Ihnen wird Widerstand gegen Beamte vorgeworfen. | |
Anschlag auf Hamburger Messehallen: Baldiger OSZE-Tagungsort brennt | |
In Hamburg wurden Barrikaden angezündet – anscheinend aus Protest gegen | |
Gentrifizierung und das bevorstehende Außenministertreffen. | |
Hamburger Finanzbehörde zieht gegen Stadtteilzentrum vor Gericht: Dreist und s… | |
Im Streit um die Räumung des Kollektiven Zentrums gibt sich die | |
Finanzbehörde starrsinnig und agiert aggressiv | |
Kommentar zum Kampf ums Münzviertel: Armutszeugnis für die Stadt | |
Die Hamburger Finanzbehörde agiert gegenüber dem „Koze“ aggressiv - und | |
gegen geltendes Recht. Es wäre dumm, das nicht zu verhindern. | |
Angriff auf Autonomes Zentrum Koze: Finanzbehörde im Einzelkampf | |
Der Polizeiangriff auf das Kollektive Zentrum im September war | |
unrechtmäßig, legt ein Protokoll zum Mietvertrag nahe. Die Finanzbehörde | |
interessiert das nicht. | |
Stadt Hamburg kündigt Quartiersverein: Koze fliegt raus | |
Die Stadt Hamburg hat dem Verein gekündigt, der Räume ans „Kollektive | |
Zentrum“ im Münzviertel vermietet. | |
Koze-Nebengebäude zerstört: Abriss unter Polizeischutz | |
Die Gebäude um das Kollektive Zentrum werden trotz Protests abgerissen. | |
Dort sollen Winterunterkünfte für Obdachlose entstehen. | |
Streit um soziokulturelles Zentrum: Koze will es selbst machen | |
Das Kollektive Zentrum übt sich jetzt in Öffentlichkeitsarbeit, legt ein | |
eigenes Konzept vor und kritisiert die Finanzbehörde scharf. | |
Autonomer Freiraum: Koze spielt den Ball zurück | |
Das Koze soll sich von Linksextremisten distanzieren, rät der | |
Verfassungsschutz. Das Zentrum hingegen fordert die Politik auf, endlich | |
Stellung zu beziehen | |
Belagerung am „Koze“: Krawall am Zaun | |
Seit einer Woche stehen sich PolizistInnen und AktivistInnen des | |
Kollektiven Zentrums „Koze“ an einem Bauzaun gegenüber. |