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# taz.de -- Bundeswehr-Stationierung in Litauen: Leo 2 soll Russen abschrecken
> Die Nato will ab 2017 Kampftruppen im Baltikum und in Polen stationieren.
> Die Bundeswehr soll in Litauen die Führung übernehmen.
Bild: Die Bundeswehr soll bis zu 600 Soldaten im Nato-Mitgliedsland Litauen sta…
Genf taz | „Wer in das Kanonenrohr eines Leopard 2 schaut, überlegt sich
zweimal, ob er eine deutsche Patrouille angreift.“ Mit Sätzen wie diesem
Zitat des ehemaligen Wehrbeauftragten des Bundestags in Anfangszeiten des
Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr wird die Abschreckungsfähigkeit des
Bundeswehrkampfpanzers und Hauptexportschlagers der deutschen
Rüstungsindustrie gern gerühmt. Künftig soll der Leopard-2-Panzer auch
Russen abschrecken.
Ab dem Frühjahr 2017 sollen neben bis zu 600 Bundeswehrsoldaten eine
bislang noch nicht bekannte Zahl von Leo-2-Kampfpanzern in Litauen
stationiert werden, in nur 100 Kilometer Entfernung von der russischen
Grenze. Das gab Ministerin Ursula von der Leyen am Mittwochabend am Rand
der Herbsttagung der 28 VerteidigungsministerInnen der Nato in Brüssel
bekannt.
Die Ministerkonferenz bekräftigte noch einmal im Detail, was die Staats-
und Regierungschefs der Allianz bereits auf ihrem Gipfeltreffen Anfang Juli
dieses Jahres in der polnischen Hauptstadt Warschau im Grundsatz
beschlossen hatten: Als Reaktion auf die von der Nato behauptete
„gewachsenen Bedrohung“ ihrer osteuropäischen Mitgliedstaaten durch
Russland seit Moskaus Annexion der Krim sowie angesichts der fortgesetzten
hybriden Kriegsführung Russlands durch die Unterstützung der Aufständischen
im Osten der Ukraine will die Nato ab Februar 2017 Kampftruppen in Polen
und den drei baltischen Staaten stationieren – ein multinationales
Bataillon mit jeweils rund 1.110 Soldaten aus den verschiedenen Ländern.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begründete diese Aufrüstungsmaßnahme
mit „Russlands fortgesetztem Kurs militärischer Drohgebärden“. Dazu
gehörten auch „massive, nicht angekündigte Manöver“ an den Grenzen des
westlichen Verteidigungsbündnisses.
Die Bundeswehr soll den Plänen zufolge künftig die Führung des in Litauen
stationierten Nato-Bataillons übernehmen und dabei mit 400 bis 600 Soldaten
den größten Anteil stellen. Hinzu kommen in den Jahren 2017 und 2018
Soldaten aus Frankreich, Belgien, Kroatien, Luxemburg, Norwegen und den
Niederlanden.
Die USA übernehmen die Führung des Bataillons in Polen, Großbritannien in
Estland und Kanada in Lettland. Alle Verbände sollen mit Panzern und
schwerem Gerät ausgerüstet werden und im Fall eines Angriffs „kampfbereit“
sein. Die Bundeswehr plant neben der Ausrüstung mit Leopard-2-Panzern
zumindest zeitweise auch Artillerie in Litauen zu stationieren.
Ministerin von der Leyen erklärte, die Stationierung der vier
Kampfbataillone in Osteuropa sei „ein klares Zeichen an Russland“. Zwar
handele es sich um eine „defensive“ Maßnahme, die aber auch „deutlich“
mache, „dass ein Angriff auf ein Land ein Angriff auf alle 28
Nato-Mitglieder“ sei.
27 Oct 2016
## AUTOREN
Andreas Zumach
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Bundeswehr
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Russland
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