| # taz.de -- Einigung unter Öl-Exporteuren: Fördermenge wird gedrosselt | |
| > Nach langen Verhandlungen einigten sich die Opec-Länder nun auf eine | |
| > geringere Fördermenge. Es ist der erste Einschnitt in die | |
| > Produktiosmengen seit 2008. | |
| Bild: Gute Stimmung beim Treffen der Opec – nach zweieinhalb Jahren konnten s… | |
| Algier/Dubai rtr | Unter dem Druck des Ölpreisverfalls haben sich die | |
| Opec-Staaten zum ersten Mal seit acht Jahren auf eine Drosselung ihrer | |
| Fördermengen geeinigt. Der iranische Ölminister Bidschan Sanganeh sagte, | |
| die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) habe sich am Mittwoch | |
| nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen auf Maßnahmen zur | |
| Marktstabilisierung verständigt. Die Wende geht offenbar auf eine | |
| Annäherung des Iran und seines Erzrivalen Saudi-Arabien zurück. Die Opec | |
| kürzt die Produktion zwar nur mäßig, doch für die Märkte kam die Einigung | |
| überraschend. Die Ölpreise schossen in die Höhe. | |
| „Die Opec hat heute eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen“, sagte | |
| der iranische Minister. Er war bei früheren Treffen immer wieder mit | |
| Vertretern Saudi-Arabiens aneinandergeraten – ein Symbol für die Spannungen | |
| zwischen den beiden Ländern, die eine Einigung bisher erschwert hatten. Bei | |
| ihrer informellen Begegnung am Mittwoch in Algier kamen die Opec-Länder | |
| mehreren Ministern zufolge aber nun überein, ihre Produktion auf 32,5 bis | |
| 33,0 von bisher 33,24 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Damit werden | |
| faktisch die Höchstgrenzen wieder eingeführt, die die Opec vor einem Jahr | |
| aufgehoben hatte. | |
| Obwohl die Ölpreise bereits seit Monaten am Boden liegen, konnte sich die | |
| Opec – anders als in früheren Zeiten – lange nicht auf eine Verknappung des | |
| Rohstoffs einigen. Hintergrund war unter anderem die Strategie, dass neue | |
| Konkurrenten – wie die Schiefergas-Industrie in den USA – mit den niedrigen | |
| Preisen wieder aus dem Markt gedrängt werden sollten. Die traditionellen | |
| Förderländer setzten auf einen längeren Atem. Doch zuletzt schlug der | |
| Ölpreisverfall auch im reichen Saudi-Arabien auf die Wirtschaft durch. | |
| Die Regierung in Riad hatte sich bisher zudem gegen Ausnahmen für den Iran | |
| gesperrt, mit denen das Land sein Ölgeschäft nach Aufhebung der | |
| Atom-Sanktionen wieder in Gang bringen will. Schließlich signalisierte der | |
| führende Opec-Staat Saudi-Arabien aber doch, dem Iran die Produktion | |
| „sinnvoller Höchstmengen“ zuzugestehen. Saudi-Arabien und der Iran ringen | |
| als Regionalmächte politisch um die Vorherrschaft am Golf. | |
| Experten werteten die Einigung als Durchbruch, äußerten aber auch Bedenken | |
| mit Blick auf die Umsetzung. Das Kartell habe mit der Übereinkunft | |
| bewiesen, dass es auch im Zeitalter von Schiefergas noch Bedeutung habe, | |
| sagte Analyst Phil Flynn vom Handelshaus Price Futures Group. „Das ist das | |
| Ende des ‚Förderkriegs‘ und die Opec erklärt sich zum Sieger.“ | |
| ## Eine klare Kehrtwende | |
| Jeff Quigley von der Beraterfirma Stratas Advisors mahnte dagegen zu | |
| Vorsicht. Er wolle erst von den Iranern selbst hören, dass sie tatsächlich | |
| auf eine Rückkehr zum Förderniveau aus Zeiten vor den Sanktionen verzichten | |
| könnten. Und Saudi-Arabien habe mit dem Deal eine klare Kehrtwende | |
| vollzogen. Insgesamt sei noch nicht klar, welches Land künftig wie viel | |
| produzieren werde. | |
| Diese genauen Fördermengen sollen beim nächsten offiziellen Opec-Treffen im | |
| November bestimmt werden, sagten die Minister. Dann werden auch | |
| Nicht-Opec-Staaten wie Russland aufgefordert, ihre Produktion ebenfalls zu | |
| drosseln. | |
| Saudi-Arabien ist mit einer Förderung von mehr als 10,7 Millionen Barrel | |
| pro Tag mit Abstand der größte Produzent in dem Kartell und liegt damit | |
| etwa auf dem Niveau der Nicht-Opec-Staaten Russland und USA. Alle drei | |
| stehen zusammen etwa hinter einem Drittel der weltweiten Ölproduktion. | |
| Der Preis für US-Rohöl stieg um gut fünf Prozent auf mehr als 47 Dollar je | |
| Barrel. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um sechs Prozent und kostete | |
| knapp 49,00 Dollar. Der Höhenflug der Ölpreise zog an den US-Aktienmärkten | |
| Energietitel mit nach oben, so dass die Wall Street nach dem Bericht über | |
| eine Opec-Einigung ins Plus drehte. | |
| 29 Sep 2016 | |
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