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# taz.de -- Kommentar Opec-Einigung: Der Preis des Ölpreises
> Wenn die Zeit billigen Öls endet, werden viele Menschen aufatmen: jene
> aus den leidenden Förderländern von Russland bis Brasilien.
Bild: Mit steigenden Preisen steigen die Staatseinnahmen: Ölförderung, hier i…
Wenn sich das Ölkartell Opec zum ersten Mal seit acht Jahren auf [1][eine
geringere Ölfördermenge einigt], ist das aus vielen Gründen ein epochaler
Schritt. Die Folgen sind dabei längst nicht so eindeutig, wie es scheint.
Für das Klima und den Umweltschutz – also das Fortbestehen der Menschheit –
wäre es natürlich am besten, wenn die Welt sofort aufhören würde, auf
fossile Energieträger zu setzen.
Dafür war der zuletzt niedrige Ölpreis sogar ein bisschen förderlich. Er
führte dazu, dass sich Ölförderung und Fracking vielerorts nicht mehr
lohnten: gut so. Andererseits bedingte er, dass sich Investitionen in
Energiesparmaßnahmen weniger lohnen: nicht so gut.
Außerdem hängen die Ökonomien vieler Schwellenländer noch am schwarzen
Gold. Wenn die Zeit billigen Öls zu Ende geht, werden viele Menschen
aufatmen: nämlich die in den Not leidenden Ölländern von Russland über Irak
bis hin nach Brasilien. Ihre Staaten kollabierten nämlich, weil die
Einnahmen aus dem Öl fehlten.
Das bedeutete in Venezuela Plünderungen und Unruhen, in Nigeria blankes
Elend. Selbst das reiche Saudi-Arabien wurde gezwungen, sich über ein Ende
der Abhängigkeit vom Öl Gedanken zu machen.
Die Einigung innerhalb der Opec hat auch eine politische Botschaft: Dass
sich mit dem Iran und Saudi Arabien die zwei entscheidenden Antagonisten
der arabischen Welt auf einen gemeinsamen Weg machen, birgt Hoffnung für
die Beilegung der Konflikte der Region. Die kriegsmüden Menschen in Syrien
oder Jemen würden jedenfalls aufatmen.
Und Europa? Hier gilt: Je höher der Ölpreis, desto mehr Anreize gibt es für
die Erneuerbaren. Aber: Der niedrige Ölpreis hat die sieche Konjunktur auf
dem Kontinent lange wenigstens ein bisschen befeuert. Dieses Stimulus wird
nun über kurz oder lang wegfallen. Für die wohlhabenden Länder wie
Deutschland gilt: Die Kosten an der Tankstelle und für Heizöl oder Gas
können gar nicht hoch genug sein.
29 Sep 2016
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## AUTOREN
Kai Schöneberg
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