| # taz.de -- Kommentar Berliner CDU nach der Wahl: Das Desaster beginnt jetzt er… | |
| > 17,6 Prozent – so schlecht war die CDU in Berlin noch nie. Dennoch klebt | |
| > Frank Henkel an seinem Stuhl. Und in der Opposition kann die Partei nur | |
| > verlieren. | |
| Bild: Frank Henkel tritt nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse vor seine Anhä… | |
| Das Treppchen hat die Berliner CDU dann doch knapp verfehlt. Drei mal | |
| schnitten die Christdemokraten bei Landtagswahlen noch schlechter ab, als | |
| nun in Berlin: 1951 und 1959 in Bremen sowie 2015 in Hamburg. Doch auch | |
| Platz vier in der ewigen Liste der schlechtesten ist nichts weniger als ein | |
| Desaster. Wer glaubt, damit hat die Partei ihren Tiefpunkt erreicht, irrt: | |
| Das wahre Unheil steht der Berliner CDU erst noch bevor. | |
| Dabei sind die Probleme, die zu dem blamablen Ergebnis von 17,6 Prozent | |
| führten, hausgemacht, und nur am Rande mit der Flüchtlingspolitik von | |
| Angela Merkel zu erklären. Die Partei hat sich verheddert: Eher liberale | |
| Figuren wie der bisherige Justizsenator Thomas Heilmann wollten ihr ein | |
| neues Gesicht verpassen, etwa durch ein [1][verfilmtes Wahlprogramm]. Doch | |
| der Sprung in die Moderne misslang, das Werk kam ebenso piefig daher wie | |
| die ganze Wahlkampagne. Alles sollte „sicher“ werden, selbst das Feiern. | |
| Spitzenkandidat und Landeschef Frank Henkel stand entgegen aller | |
| Beteuerungen und aller muskelprotzenden Showeinlagen wie die | |
| [2][Last-Minute-Einführung von Tasern] eben nie für Sicherheit. Nicht im | |
| Drogenumschlagplatz Görlitzer Park, nicht in den Touri-Hochburgen | |
| RAW-Gelände und Kottbussser Tor und noch weniger in der Rigaer Straße. Sein | |
| rechtswidriges Vorgehen gegen die Bewohner eines linken Hausprojektes | |
| zerstörte selbst bei eingefleischten Konservativen die Hoffnung in eine | |
| verlässliche CDU. | |
| Dass Henkel den Wahlabend mit einem fast schon selbstzufriedenen anmutenden | |
| Lächeln überstand und alle Fragen nach seinem Rücktritt mit einem klaren | |
| „Nein“ beantwortete, wird der CDU schwer zu schaffen machen. | |
| Innerparteilich mag Henkel funktionieren und weiterhin der starke Mann | |
| sein. Doch nach außen steht seine Weigerung, Konsequenzen zu ziehen, für | |
| eine an ihrem Sessel klebende, arrogante Politikerkaste. | |
| Wie soll jemand, der die CDU mit seiner Unfähigkeit in Grund und Boden | |
| gewirtschaftet hat, glaubhafte Alternativen für eine bessere Politik von | |
| der Oppositionsbank aus liefern? | |
| Doch noch problematischer wird die Frage sein: Welche Rolle will die CDU in | |
| der Opposition einnehmen? Nun erst recht die rechtskonservative Karte | |
| spielen und mit kraftmeierischen Vorstößen den Weg in die Öffentlichkeit | |
| suchen, so wie es der Abgeordnete und Junge-Freiheit Autor Kurt Wansner | |
| seit jeher versucht? Oder wird sie auf einen liberalen Kurs setzen, der | |
| geschickt Widersprüche aufzeigt, ohne dem linken Mainstream dieser Stadt | |
| gänzlich vor den Kopf zu stoßen? | |
| Egal, wofür sie sich entscheidet – beide Rollen sind bereits glaubwürdig | |
| besetzt. Populistisch wird die CDU die AfD nicht schlagen können; als | |
| moderne Großstadtpartei wird sich dagegen die FDP profilieren wollen. | |
| Zwischen beiden droht die CDU zerrieben zu werden. Da ist es dann auch fast | |
| egal, ob Henkel immer noch an seinem Stuhl klebt. | |
| 19 Sep 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!5319216/ | |
| [2] /!5332573/ | |
| ## AUTOREN | |
| Erik Peter | |
| ## TAGS | |
| CDU Berlin | |
| Frank Henkel | |
| Berlinwahl 2016 | |
| Thomas Heilmann | |
| Sexismus | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Angela Merkel | |
| Abgeordnetenhauswahlen 2016 | |
| Abgeordnetenhauswahlen 2016 | |
| Abgeordnetenhauswahlen 2016 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| CDU Berlin: Wer ist hier der Böse? | |
| Wellmann gegen Heilmann: Vor dem zweiten Anlauf zur Kür des | |
| CDU-Bundestagskandidaten in Steglitz-Zehlendorf erschüttert ein | |
| Fälschungsskandal die Partei. | |
| Sexismus in der Berliner CDU: Aufschreien statt hochschlafen | |
| Eine CDU-Politikerin erhebt schwere Vorwürfe gegen ihre Partei und den | |
| Berliner Chef Henkel. Sie hofft auf eine Debatte – auch in anderen | |
| Parteien. | |
| Kommentar Merkels Fehlereingeständnis: Bis der Horst endlich Ruhe gibt | |
| Die Kanzlerin hat keinen Kotau vor Seehofer gemacht, sondern Realitätssinn | |
| bewiesen. Bis zum Parteitag wird der CSU-Chef aber nicht von ihr ablassen. | |
| Berliner CDU nach der Wahl: Henkel geht, perspektivisch | |
| Nach der Schlappe bei der Abgeordnetenhauswahl wollte der CDU-Landeschef | |
| zunächst im Amt bleiben. Doch jetzt wirft er das Handtuch. | |
| Angela Merkel und die Berlin-Wahl: Nochmal mit Gefühl | |
| Die Kanzlerin übernimmt zwar die Verantwortung – doch am CDU-Absturz in | |
| Berlin ist auch Frank Henkels Politik schuld. | |
| Promi-Wahlduell in Berlin: Finanzsenator schlägt Justizsenator | |
| Doppelte Niederlage für Vize-CDU-Chef Heilmann: Niederlage im Wahlkreis und | |
| wahrscheinlich auch kein Mandat über die Bezirksliste. | |
| Hochrechnungen: Ergebnisse des Wahlabends | |
| SPD und CDU verlieren viele Prozentpunkte, der Kampf zwischen Grünen und | |
| Linken scheint einen neuen Sieger hervorzubringen. | |
| Wahlniederlage für CDU: Das Schweigen der Schwarzen | |
| Für die Christdemokraten ist das Ergebnis niederschmetternd. Manche rufen | |
| schon nach einem Rücktritt von Chef Frank Henkel. |