| # taz.de -- Berlins teuerste Mietwohnung: Zehn Quadratmeter, 750 Euro warm | |
| > Erst wollte ihr Eigentümer die Zehn-Quadratmeter-Butze verkaufen, jetzt | |
| > sucht er einen Mieter. Angeblich gibt es sogar Interessenten. | |
| Bild: Klare Ansage, gilt erst recht für die teuerste Mietwohnung der Stadt | |
| Klein, fein, aber oho: Eine große Altbauflügeltür führt in die sanierte | |
| Mietwohnung. Dort drängt sich das Basismobiliar, das jeder und jede zum | |
| Wohnen braucht: Schrank, Couch, Tischchen, zwei Ikea-Hocker, Fernseher, wie | |
| die Fotos in der Annonce auf einem Wohnungsportal im Internet | |
| dokumentieren. | |
| Mit nur einem Schritt kommt man von der einklappbaren Schlafstätte zur | |
| ausgestatteten Miniküche. Beste Kreuzberger Lage im Bergmannkiez, | |
| Vermietung ab sofort. 749 Euro kostet die Wohnung pro Monat. Warum nicht | |
| gleich zuschlagen, schließlich ist der Berliner Mietmarkt ziemlich | |
| angespannt? | |
| Es gibt einen Haken: Die Wohnung misst nur knappe zehn Quadratmeter. Das | |
| entspricht einem Mietpreis von 75 Euro pro Quadratmeter. Immerhin inklusive | |
| Nebenkosten, so die Anzeige. Eine Mikrowohnung für einen Monsterpreis. | |
| ## Keinen Käufer gefunden | |
| Die vermutlich teuerste Wohnung Berlins war bereits Anfang des Jahres schon | |
| mal auf dem Markt. Für satte 99.000 Euro wollte der Eigentümer sie damals | |
| verkaufen. Doch selbst ein Altbaudielenboden von 1906 konnte damals | |
| niemanden überzeugen, die bessere Hochparterre-Besenkammer mit einem | |
| Fenster zu kaufen. Angeblich habe es sogar Interessenten gegeben. Doch | |
| letztlich siegte wohl selbst bei den bestsituiertesten Menschen deren | |
| Verstand. | |
| Nun setzt der Eigentümer auf eine neue Taktik: Das Wohnklo soll vermietet | |
| werden. Für einen Quadratmeterpreis von 60 Euro kalt. Zum Vergleich: Der | |
| Mietspiegel in dieser Kreuzberger Nachbarschaft liegt im Schnitt bei 7,18 | |
| Euro. Selbst im ausgetrockneten Berliner Mietmarkt kann es doch dafür keine | |
| ernsthaften Interessenten geben. Oder doch? | |
| Ein Anruf beim Makler Jens Lucask von der Firma „Next Generation Service“. | |
| Lucask gibt sich zugeknöpft, erzählt dann ein bisschen, was Makler eben so | |
| erzählen, will sich am Ende aber nicht in der Zeitung zitieren lassen. | |
| Vielmehr solle der Eigentümer Stellung nehmen. | |
| Ein Anruf beim Eigentümer. „Ja, es gibt ein paar Interessenten.“, sagt | |
| Jichel Skurnik „Mein Makler berichtete mir, dass alles gut läuft.“ Ob beim | |
| Preis noch Spielraum sei? Erst mal nicht. Nur, wenn jemand länger als ein | |
| Jahr einziehen wolle, so Skurnik. | |
| Ob sich wirklich ein Mieter für die bewohnbare Abstellkammer finden lässt? | |
| Eigentlich ist das kaum zu glauben. Selbst wer des Schlafens in drögen | |
| Hotelzimmern überdrüssig ist: Für derart viel Geld dürfte sich sogar in | |
| Berlin eine Wohnung ohne Ikea-Möbel auftun lassen. | |
| 23 Sep 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Lara Janssen | |
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