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# taz.de -- Veranstaltung in Berlin gestört: Identitäre krähen dazwischen
> Eine Veranstaltung des „Freitag“ zum Burka-Verbot wurde von
> Rechtsextremen gestört. Außer ein bisschen Gebrüll hatten sie nichts zu
> bieten.
Bild: Ein hässliches Fähnchen haben die Identitären auch, rumkrakeelen kann …
Berlin epd | Eine RBB-Livesendung ist am Montagabend in Berlin ist von
Rechtsextremen gestört worden. Margot Käßmann, die frühere Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), war vom Freitag-Herausgeber
und Publizisten Jakob Augstein für die regelmäßige Hörfunksendung „Im
Salon“ ins Berliner Maxim Gorki Theater eingeladen worden.
Als das Gespräch auf das Für und Wider eines Burka-Verbotes kam, sprangen
mehrere Vertreter der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ auf und stört…
die Veranstaltung. Die Männer wurden schließlich aus dem Saal geleitet. Der
Sender entfernte die Störpassage aus dem Mitschnitt und behält sich
rechtliche Schritte gegen eine Veröffentlichung vor. Auch das Maxim Gorki
Theater kündigte rechtliche Schritte an.
Bei der Diskussion am Montagabend [1][brüllten die Vertreter der
„Identitären Bewegung“ rechte Parolen] und enthüllten eine gelbe Fahne mit
dem griechischen Lambda-Zeichen, ihrem Symbol. Die rechtsextreme Bewegung
veröffentlichte später eine Erklärung im Internet dazu. Darin hieß es, es
sei eine „ästhetische Intervention“ durchgeführt worden, um „Vertretern…
linksliberalen Establishments und ihrem scheinheiligen Publikum frischen
Wind ins Gesicht zu blasen“.
Nach Informationen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) kündigten die
Rechtsextremen in Online-Netzwerken an, den Mitschnitt der Störaktion
veröffentlichen zu wollen. Die Zweiländeranstalt behalte sich rechtliche
Schritte gegen eine mögliche unrechtmäßige Verwendung des gesendeten
Materials vor, erklärte der RBB am Dienstag. Um den rechten Störern keine
Plattform zu geben, sei die entsprechende Passage aus der Sendung entfernt
worden. Darauf werde auf der Homepage von Radioeins auch deutlich
hingewiesen.
## Identitäre als ideologischen Bodentruppen der AfD
Auch das Maxim Gorki Theater erklärte auf epd-Anfrage, der Kulturbetrieb
werde „mit rechtlichen Mitteln gegen die Verantwortlichen vorgehen“. Mit
solchen Aktionen solle besonders vor den Wahlen zum Berliner
Abgeordnetenhaus am Sonntag für rechtes Gedankengut geworben werden. Die
Zunahme des Rechtspopulismus mache es umso wichtiger für alle Berliner, am
nächsten Sonntag zur Wahl zu gehen und für eine offene Gesellschaft
einzutreten, erklärte das Theater.
Freitag-Herausgeber Augstein sagte auf Radioeins, es sei erschreckend
gewesen, plötzlich so einer organisierten Einheit gegenüberzustehen. Das
seien alles nett aussehende, adrette junge Leute gewesen: „Wer glaubt, man
erkennt den Nazi an kurzen Haaren und schwarzen Springerstiefeln, der irrt
sich.“ In Wahrheit seien die Identitären aber die ideologischen
Bodentruppen der AfD.
Margot Käßmann äußerte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst
(epd), sie habe sich in der konkreten Situation nicht bedroht gefühlt.
„Aber ich finde es bedrückend, dass junge Männer in Berlin im Jahr 2016
antisemitische Parolen in eine Veranstaltung hineinbrüllen“, fügte sie
hinzu. Wer Argumente habe, müsse auch den Mut haben, zu diskutieren – „und
sollte nicht andere niederschreien und sich dann verziehen“, sagte die
frühere EKD-Ratsvorsitzende.
Die ursprünglich aus Frankreich kommende Identitäre Bewegung macht immer
wieder mit spektakulären Aktionen von sich Reden. In Wien störten sie vor
einigen Monaten massiv eine Theatervorstellung zum Thema Asyl und
Flüchtlinge, in Berlin besetzten sie im August das Brandenburger Tor und
enthüllten ein Banner „Grenzen schützen“. In einigen Bundesländern wird …
Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet.
13 Sep 2016
## LINKS
[1] http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/09/rechtsextreme-gruppe-ident…
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