# taz.de -- Studie zu Stadtteilschulen in Hamburg: Linke fordert Intransparenz | |
> Der Senat hat die Ergebnisse einer Studie zum Lernstand an verschiedenen | |
> Schulformen veröffentlicht. Die Linke spricht von Stadtteilschul-Bashing. | |
Bild: Dreisatz ist auch in der Stadtteilschule super spannend. Vielleicht | |
Einen „Sargnagel für die Stadtteilschulen“ nennt die Vorsitzende der | |
Linksfraktion, Sabine Boeddinghaus, die „Ausschlachtung“ der Ergebnisse der | |
Kermit-Studie – der Senat hätte sie ihrer Meinung nach nicht herausgeben | |
sollen. Die Ergebnisse der Studie, die den Lernstand der SchülerInnen an | |
Grundschulen, Gymnasien und Stadtteilschulen jährlich erfasst, waren bisher | |
nur schulintern veröffentlicht worden. | |
Nun gab der Senat die Ergebnisse doch bekannt, als [1][Antwort auf eine | |
schriftliche Anfrage der FDP-Fraktion]. Deren stellvertretende | |
Fraktionsvorsitzende Anna von Treuenfels-Frowein nennt das Ergebnis | |
verheerend. Die Unterschiede zwischen den Stadtteilschulen und den | |
Gymnasien seien eklatant. | |
Die Studie „Kompetenzen Ermitteln“ (Kermit) misst jährlich mit einem | |
standardisierten Test die Fähigkeiten der SchülerInnen in Mathe, Deutsch, | |
Naturwissenschaften und Fremdsprachen. Dabei wird unter anderem in den | |
achten Klassen getestet, wie viele SchülerInnen schon auf dem Lernniveau | |
sind, das sie brauchen, um gut zwei Jahre später den Realschulabschluss zu | |
schaffen. | |
Es ist eine „bewusste Überforderung“, sagt Schulbehördensprecher Peter | |
Albrecht, „die zeigen soll, wie weit entfernt die Schüler noch vom Ziel des | |
Realschulabschlusses sind“. So könnten die LehrerInnen eine Perspektive für | |
ihren Unterricht entwickeln. Dass das Ergebnis schlecht sein müsse, sei | |
klar, die Aufregung übertrieben. | |
## „Der Vergleich ist kontraproduktiv“ | |
Die Aufregung, von der Albrecht spricht, geht neben der Reaktion der FDP | |
auch auf einen [2][Artikel] im Hamburger Abendblatt zurück. Dort geht es | |
hauptsächlich um den großen Unterschied zwischen Stadtteilschulen und | |
Gymnasien. Die Stadtteilschulen schneiden bei Kermit viel schlechter ab als | |
die Gymnasien: Fast 43 Prozent der AchtklässlerInnen an Stadtteilschulen | |
erreichen beim „Deutsch-Leseverstehen“ nicht die geforderten | |
Mindeststandards. Bei den GymnasiastInnen sind es nur 2,5 Prozent. | |
Albrecht sagt, es sei klar, dass der Unterschied groß sei: An den | |
Stadtteilschulen bestünden die achten Klassen zu knapp einem Drittel aus | |
SchülerInnen, die gar keinen Realschulabschluss anstrebten, sondern nur | |
einen Hauptschulabschluss. | |
Boeddinghaus wirft dem Senat vor, mit der Veröffentlichung der Daten zum | |
Stadtteilschulen-Bashing beizutragen. „Der Vergleich zwischen den | |
Schulmodellen ist kontraproduktiv“, sagt sie. Stadtteilschulen leisteten | |
viel mehr in Sachen Flüchtlingsbeschulung und Inklusion. Wenn die | |
Schulbehörde es mit ihnen ernst meine, müsse sie ihnen viel mehr Geld zur | |
Verfügung stellen und auch die Gymnasien bei der Inklusion in die Pflicht | |
nehmen. | |
14 Sep 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/54082/rechtschreibung-in-h… | |
[2] http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article208233123/Jeder-zweite-S… | |
## AUTOREN | |
Katharina Schipkowski | |
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