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# taz.de -- Kommentar Machtwechsel in Brasilien: Der Putsch geht weiter
> Den Gegnern der entmachteten Präsidentin Dilma Rousseff geht es nicht um
> die Rettung Brasiliens. Es geht um die eigenen Pfründe.
Bild: Demonstranten feiern in Sao Paulo am Donnerstag die Absetzung von Dilma R…
Der Machtwechsel in Brasilien [1][ist ein schändliches Theater.] 81
Senatoren, von denen weit über die Hälfte mit Ermittlungen wegen Korruption
konfrontiert sind, richten über eine gewählte Präsidentin, der die Justiz
nichts vorzuwerfen hat. Alle wissen, dass die angeblichen Haushaltstricks
von Dilma Rousseff nur ein Vorwand sind, um sie zu stürzen.
Rousseffs Gegnern geht es nicht um die verkündete „Rettung Brasiliens“,
sondern um einen Politikwechsel, der an den Urnengängen mehrfach
scheiterte. Viele Senatoren werden sich auch gedacht haben, dass sie ohne
Rousseff vielleicht einem Korruptionsprozess entgehen werden. Doch
wichtiger war der Hass auf eine Regierung – und gegen eine Frau – die sich
wie ihr Vorgänger Lula da Silva erdreistete, die Führungsrolle der
alteingesessenen Elite in Zweifel zu ziehen und eine Umverteilung des
Reichtums einzuleiten.
Der neue Präsident Michel Temer ist in dem Theater nur eine Marionette. Er
ist an der Macht, weil die Amtsenthebung mit seiner Nachfolge der einzig
gangbare Weg eines Umsturzes war. Medien, Unternehmer und traditionelle
Rechtspolitiker wissen genau, dass Temers PMDB unabhängig inhaltlicher
Positionen immer mit den gerade Mächtigen koaliert. Die eigentlichen
Putschisten wissen auch, dass Temer und seine Helfershelfer zu tief im
Korruptionsstrudel stecken und jederzeit auffliegen können.
Deswegen ist der Putsch noch nicht vollendet. Rousseff ist zwar weg, aber
die größte Gefahr für die Rechte geht immer noch von Lula aus. Er schließt
eine erneute Kandidatur 2018 nicht aus und führt in Umfragen deutlich.
Statt die Verfahren gegen PMDB-Politiker und das Hinterziehen von
Millionenbeträgen voranzutreiben, beschäftigen sich Justiz und Medien mit
der angeblich illegalen Renovierung eines Apartments, das Lula gehören
soll. Lula soll hinter Gitter. Spätestens dann wird eine Konfrontation im
gespaltenen Brasilien unvermeidlich.
1 Sep 2016
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[1] /Absetzung-von-Dilma-Rousseff/!5332785/
## AUTOREN
Andreas Behn
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