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# taz.de -- Kolumne Lügenleser: Pegida und Ulbig – Es ist vorbei!
> Was machen eigentlich Sachsens Innenminister Ulbig und Pegida-Vertreter
> da unter einer Decke? Bisher gibt es nur Gerüchte – und ungeklärte
> Fragen.
Bild: Zu Besuch: Sachsens Innenminister Markus Ulbig auf einer Pegida-Demo im D…
Blöd gelaufen. Nachdem Pegida jahrelang den Troll-Aktionen einiger
Antifa-Gruppen nachdackelte und gefälschte Quittungen für Zahlungen des
Staates an linke Berufsdemonstranten veröffentlichte, ist es nun genau
andersrum. Was man auf den Jahresversammlungen des Antifa e.V. in Kim
Jong-un's Palast immer für einen besonders gelungenen Witz hielt, ist
eventuell Realität geworden: Politiker zahlen Geld, damit die Bevölkerung
demonstriert – oder eben nicht. Zumindest behauptete der AfD-Mann Carsten
Hütter dies unlängst, eine „Kleine Anfrage“ im Landtag hat bisher keine
Klarheit gebracht.
Aber sowohl die Geheimniskrämerei um das Treffen zwischen Sachsens
Innenminister Markus Ulbig und den Pegida-Vertretern, als auch die Aussage
des Innenministeriums, Ulbig habe „für die verschiedenen und verbesserten
Dialogangebote der Stadt und der Staatsregierung auf verschiedenen Ebenen
und in verschiedenen Formaten geworben“, erscheinen nun fragwürdig.
## Natürlich – es geht um Geld
Was auch immer stimmt oder nicht stimmt, auf eines kann man sich bei
aufstrebenden rechten Gruppierungen glücklicherweise seit Jahrzehnten
verlassen: Sobald sie auch nur entfernt den Geruch von Macht und Geld
wittern, zerstreiten Sie sich. Ob aktuell die AfD in BaWü, die AfD und
Lucke, Lucke und Oertel, Oertel und Bachmann, Pegida und die ehemalige
OB-Kandidatin Tatjana Festerling oder auch längst vergessene Gruppierungen
wie die REPs, die DVU oder die bald dem siechenden Tod erlegene NPD –
Streit gibt’s immer. Natürlich mindert die Inkompetenz nicht die Gefahr,
die von Ihnen ausgeht, aber als Außenstehender hat man wenigstens was zu
lachen.
In dem aktuellen Demogeld-Fall beschuldigt Bachmann nun Oertel sowie den
AfDler Achim Exner, die „Bewegung“ vorsätzlich gespalten zu haben. In der
Tradition seiner bisherigen Veröffentlichungen gibt es dann noch ein paar
verschwörerische Andeutungen über Mitglieder der Führungsriege, die
urplötzlich „ihre Insolvenz bezahlen konnten und auf einmal neue Motorräder
und Autos fuhren“.
## Gesucht: neues Hobby
AfD-Mann Hütter wiederum behauptet, er habe konkrete Informationen, dass
Bachmann 5000 Euro erhalten habe. Wenn das stimmt, wird sich der umtriebige
Lutz da sicher rauswinden können, immerhin hat er seinen Schäfchen auch
eine Verurteilung wegen Kokainbesitz sowie seine grandiose Vergangenheit
als „Flüchtling“ in Südafrika schmackhaft machen können. Für Innenminis…
Ulbig allerdings wäre es endgültig an der Zeit zurückzutreten. Sein
Bundesland ist in der Vergangenheit, vertreten durch Polizisten und
Staatsanwälte, oftmals selber wie ein Pegida-Ableger aufgetreten.
Ulbig könnte bald ein ähnlich spannendes Hobby brauchen wie andere
ehemalige Größen der Szene. Tatjana Festerling etwa hat sich jüngst einer
Bürgerwehr von Nationalisten in Bulgarien angeschlossen.
Ex-NPD-Hoffnungsträger Holger Apfel leitet eine schmierige Kneipe auf
Mallorca. Bernd Lucke wiederum trägt äußerst erfolgreich seinen neuen
Tarnumhang aus „Harry Potter – Der Orden des Phönix“. Ulbig hingegen suc…
momentan noch nach einer Beschäftigung für die Zeit danach.
9 Aug 2016
## AUTOREN
Juri Sternburg
## TAGS
Lügenleser
Markus Ulbig
Schwerpunkt Pegida
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Deutsche Leitkultur
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