| # taz.de -- Milliardenvergleich im VW-Skandal: Vergleichsweise gut für alle, s… | |
| > Ein Gericht hat zugestimmt, dass VW als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal | |
| > knapp 15 Milliarden Dollar zahlt. Der VW-Anwalt gesteht die Verantwortung | |
| > der Firma ein. | |
| Bild: VW-Schaufenster in Boston | |
| San Francisco afp | Im Abgas-Skandal hat ein US-Gericht dem ausgehandelten | |
| Milliardenvergleich von Volkswagen mit den US-Behörden grundsätzlich | |
| zugestimmt. Das Gericht gebe seine vorläufige Zustimmung, da es „enorme | |
| Anstrengungen“ gegeben habe, um eine Reihe von Zielen zu erreichen, | |
| erklärte der US-Bundesrichter Charles Breyer am Dienstag in San Francisco. | |
| Der Autobauer hatte sich Ende Juni zur Zahlung von 14,7 Milliarden Dollar | |
| (rund 13,3 Milliarden Euro) bereit erklärt. | |
| Eine endgültige Gerichtsentscheidung soll bis zum 18. Oktober fallen, wie | |
| Breyer mitteilte. Seine Zustimmung ist notwendig, damit der Deal wirksam | |
| wird. Der größte Teil des Geldes – gut zehn Milliarden Dollar – ist für … | |
| Entschädigung von Besitzern manipulierter Dieselautos vorgesehen. Weitere | |
| Milliarden sollen in einen Fonds für die Bekämpfung der Luftverschmutzung | |
| fließen sowie in die Entwicklung von Infrastruktur und Werbung für | |
| emissionsfreie Fahrzeuge. | |
| Der Richter Breyer vorliegende Plan bezieht sich nur auf die rund 480.000 | |
| von der Dieselaffäre betroffenen Fahrzeuge mit Zwei-Liter-Motoren, und zwar | |
| um die Modelle Beetle, Golf, Jetta, Passat und Audi A3. Die ebenfalls | |
| betroffenen rund 80.000 Dieselwagen mit Drei-Liter-Motoren sind nicht | |
| abgedeckt. Außerdem laufen parallel strafrechtliche Ermittlungen des | |
| US-Justizministeriums gegen den Konzern. | |
| Laut dem Deal werden die Autobesitzer die Wahl haben, ihre Wagen an VW zu | |
| dem Wert zurückzuverkaufen, den diese im September 2015 hatten, oder sie | |
| kostenlos umrüsten zu lassen. In jedem Fall erhalten sie eine Entschädigung | |
| von bis zu 10.000 Dollar. Die betroffenen Autobesitzer können noch bis zum | |
| 16. September ihre Ansprüche geltend machen, müssen dann aber noch nicht | |
| entscheiden, ob sie ihr Fahrzeug verkaufen oder umrüsten lassen wollen. | |
| In dem Vergleich wurde zudem festgelegt, dass die von VW zurückgekauften | |
| Autos weder in den USA noch in einem anderen Teil der Welt wieder verkauft | |
| werden dürfen, ohne vorher technisch umgerüstet worden zu sein. Richter | |
| Breyer betonte, dies sei ein „wesentlicher Bestandteil“ der | |
| außergerichtlichen Einigung, da es eine „besondere Verantwortung“ gebe | |
| sicherzustellen, dass „wir nicht Umweltprobleme schaffen, indem wir sie | |
| hier lösen“. | |
| Bei der Anhörung erklärte der VW-Anwalt Robert Giuffra, der Autobauer | |
| übernehme die Verantwortung „für das, was hier passiert ist“. Der Verglei… | |
| sei „gut für die Verbraucher, gut für die Umwelt“, aber auch „gut für | |
| Volkswagen“. Er ermögliche es dem Konzern, ein neues Kapitel aufzuschlagen, | |
| erklärte Giuffra. | |
| Volkswagen teilte in Wolfsburg mit, es wisse das „konstruktive Bemühen | |
| aller Parteien“ sehr zu schätzen. Die Parteien seien davon überzeugt, dass | |
| das angestrebte Vergleichsprogramm „eine faire, verantwortungsbewusste und | |
| angemessene Lösung für die betroffenen Kunden von Volkswagen und Audi | |
| darstellt“. | |
| Volkswagen will Gerichtsverfahren über die Entschädigungen in den USA | |
| unbedingt vermeiden, da diese auf noch weit höhere Kosten für den Konzern | |
| hinauslaufen könnten. Parallel wird Volkswagen auch in Deutschland und | |
| anderen Ländern wegen der Manipulation der Abgaswerte mit Klagen überzogen. | |
| Vor dem Landgericht Braunschweig war Volkswagen im November von fast 300 | |
| Aktionären auf mehr als drei Milliarden Euro verklagt worden. | |
| VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in | |
| rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns | |
| eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm reduziert den | |
| Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests. | |
| Analysten gehen davon aus, dass der Abgas-Skandal Volkswagen letztlich 20 | |
| bis 30 Milliarden Euro kosten könnte. Ihrer Ansicht nach könnte der Konzern | |
| dies aber verkraften. Dank hoher Reserven und Kreditoptionen könnte | |
| Volkswagen demnach bis zu 50 Milliarden Euro ausgeben, ohne sich aus | |
| Geschäftsfeldern zurückzuziehen. | |
| 27 Jul 2016 | |
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