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# taz.de -- Kommentar Produktionsausfälle bei VW: Wer sein Blatt überreizt, v…
> Was hat die Sachsen zum VW-Lieferboykott getrieben? Verlierer könnten
> sowohl die Zulieferer als auch der Autokonzern sein.
Bild: Besser nicht spielen
Was wirklich hinter dem handfesten Streit zwischen dem angeschlagenen
Weltkonzern VW und zweien seiner sächsischen Zulieferfirmen steht – darüber
lässt sich nur spekulieren: Ist es pure Verzweiflung oder
Selbstüberschätzung, die die Sachsen zum Lieferboykott gebracht haben,
obwohl sogar eine Gerichtsentscheidung zur Lieferung verpflichtet?
Fakt ist: Der dadurch hervorgerufene massive Produktionsausfall schädigt
Volkswagen und die Zulieferer. Sie sollten deshalb ihren Streit schnell
beilegen, wenn nötig, auch mit Hilfe politischer Vermittlung. Denn der
Schaden geht über VW und seine Lieferanten hinaus, nicht nur weil auch die
öffentliche Hand Kosten der Kurzarbeit trägt.
Angekratzt ist auch der international gute Ruf der hiesigen Industrie und
des Mittelstands. Wenn in einer hochspezialisierten Produktionskette Teile
nicht rechtzeitig geliefert werden, kann diese schnell reißen – was
letztlich Jobs gefährdet. Damit dies nicht geschieht, investiert
Deutschland jährlich Milliarden in die Infrastruktur, und streikende
Lokführer müssen sich regelmäßig harsche Kritik gefallen lassen.
Vor diesem Hintergrund mutet es absurd an, dass nun der Staat einspringen
soll, weil die Unternehmen nicht in der Lage sind, ihre Konflikte im
Vorfeld friedlich zu lösen.
Gut möglich, dass Volkswagen zu hart gegenüber seinen Partnern aufgetreten
ist, um Kosten zu drücken. Schließlich muss der Konzern irgendwie die
Milliarden Folgekosten des selbst verschuldeten Abgasskandals aufbringen.
Aber auch die Zulieferer müssen aufpassen. Ihr „Augen zu und
durch“-Aufbegehren schadet nicht nur den Beziehungen zu ihrem Wolfsburger
Auftraggeber; sie haben auch einen Ruf als zuverlässige Lieferanten zu
verlieren. Wer macht schon gern Geschäfte mit einem Partner, der seine
Verträge nicht einhält? Das Wirtschaftsleben ist kein Spiel, aber von dem
auch in Sachsen beliebten Skat können VW und Zulieferer lernen: Wer sein
Blatt überreizt, verliert schnell.
21 Aug 2016
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Volkswagen
Mittelstand
Industrie
Zulieferer
Automobilindustrie
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VW-Abgas-Skandal
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